Senatorin Vogt zu A27-Sperrung: "Bund hat Infrastruktur kaputtgespart"
Bremens Wirtschaftssenatorin Vogt geht davon aus, dass es Wochen dauern wird, bis der Verkehr auf der A27 wieder normal rollen kann. Die Auswirkungen der Sperrung sind immens.
Nach der Sperrung der A27 zwischen Bremerhaven und Bremen wegen einer Unterspülung hat Bremens Wirtschaftssenatorin den Bund kritisiert. Sie sei schon seit Jahren genervt, dass "der Bund kritische Infrastruktur kaputtgespart hat", sagte Kristina Vogt (Linke). Das gelte auch für den Zugang zu Deutschlands zweitgrößtem Seehafen.
Für den Containerverkehr habe die Vollsperrung der A27 trotz der Umleitungen gravierende Auswirkungen. "Es kommt zu massiven Verzögerungen und selbst im besten Szenario sind in einer Woche mindestens 20.000 Containertransporte betroffen", sagte Vogt. Die betroffene Stelle werde aktuell ausgekoffert. "Aber wir gehen davon aus, dass die reale Bauzeit doch mindestens vier Wochen dauern wird", sagte Vogt.
Das heißt, jetzt wird geflickt, aber dann muss die A27 natürlich dauerhaft in den Zustand versetzt werden, dass sich das nicht wiederholt – und zwar so nachhaltig, dass man nicht bei den nächsten Starkregenfällen das nächste Problem hat.
Kristina Vogt, Bremer Wirtschaftssenatorin
Die Sperrung der A27 zeige auf, dass es schlecht ist, dass der Bund die Seehäfen als Ländersache betrachte, sagte Vogt. Offensichtlich nehme der Bund die Verantwortung für die Anbindung der Häfen an Straßen und Schienen nicht so ernst wie in anderen Bereichen. Rund 90 Prozent der Güter würden über die Seehäfen transportiert, deshalb könne die Verantwortung für die Versorgungssicherheit der gesamten Republik mit "Sicherheit keine Landesaufgabe" sein.
Es ist eher dramatisch, dass wir tatsächlich die Kosten tragen müssen, dafür, dass ein Automobilkonzern in Bayern über Bremerhaven zum Beispiel bedient wird. Das kann ehrlich gesagt auf Dauer so nicht sein.
Kristina Vogt, Bremer Wirtschaftssenatorin
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 22. Februar 2024, 19:30 Uhr