So will Werder seine Talente in der "Bremer Straßenbahn-Liga" fördern

Wie geht es nach dem Sportgerichtsurteil für BSV und Werder II weiter?

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Der Abstieg der U23 in die Bremen-Liga stellt Werder vor erhebliche Probleme in der Nachwuchsarbeit. Testspiele sollen erst einmal für Abhilfe sorgen.

Es sind keine guten Zeiten für die Förderung von Talenten bei Werder. Vor zwei Wochen platzten die Pläne für ein neues Nachwuchsleistungszentrum in der Pauliner Marsch, am Pfingstwochenende wurde nun der Abstieg der U23 in die Bremen-Liga besiegelt. Weil der Norddeutsche Fußball-Verband das abgebrochene Spiel zwischen dem Bremer SV und Teutonia Ottensen für den BSV wertete, muss Werder den Gang in die Fünftklassigkeit antreten.

Das ist bitter für den Klub, dessen Talente zwischen 2008 und 2012 sowie zwischen 2015 und 2018 sogar in der 3. Liga mitmischten. Damals standen Spiele im gesamten Bundesgebiet an, nun beginnt die Zeit der äußerst kurzen Reisen. Weil die Wege so kurz sind, wird die Bremen-Liga auch gerne als "Straßenbahn-Liga" bezeichnet. Diese besitzt zwar Charme, aber sportlich ein überschaubares Niveau. Für junge Spieler, die vom Sprung in den Profibereich träumen, ist sie nicht sonderlich attraktiv.

Testspiele als Allheilmittel?

Das wissen auch die Bremer. "Es is ein großer Imageschaden für Werder, dass wir in der kommenden Saison in der 5. Liga antreten müssen", sagt Björn Schierenbeck, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, im Gespräch mit buten un binnen. "Das haben wir uns natürlich ganz anders vorgestellt." Er will durch einen "hochwertigen Trainings- und kreativen Spielbetrieb" dafür sorgen, dass den Talenten im Klub trotzdem eine Ausbildung auf höherem Niveau geboten wird. Dafür wollen die Bremer regelmäßig Testspiele gegen Regional- und Drittligsten einbauen. Auch Partien gegen Teams aus den Niederlanden und Dänemark nimmt Werder ins Visier.

Wir könnten sagen, das ist dann unsere Champions League. Wir spielen dann dienstags oder mittwochs.

Björn Schierenbeck im Interview.
Björn Schierenbeck im Gespräch mit buten un binnen

Ganz so einfach, wie Werder es sich noch erhofft, wird es indes aber wohl nicht sein. Für die Bremer wären diese Testspiele zwar dann die Highlights, doch für die höherklassigen Gegner böten sie eher die Möglichkeit, Akteuren mit wenig Spielpraxis Einsätze zu geben. Ein echter Wettbewerbscharakter ist dabei nicht gegeben. Fraglich, ob dies für Spieler mit Potenzial für mehr tatsächlich lukrativ ist.

Nachteil bei Neuzugängen

Noch nicht klar ist, wie der Kader in der kommenden Saison ausschauen wird. Aktuelle Talente können auf höherklassige Angebote schielen, um zumindest weiterhin in der Regionalliga zu spielen. "Die Bremen-Liga ist nicht die Liga, in der sie sich ausbilden lassen möchten", räumt Schierenbeck ein. Im Verlauf des Mittwochs verkündete der Klub bereits, dass Lasse Rosenboom, Tim-Justin Dietrich, Tom Berger, Dejan Galjen und Timur Pazhigov Werder verlassen werden. Torwart Louis Lord wechselt zum Drittligisten Erzgebirge Aue. Philipp Bargfrede beendet seine Karriere.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 31. Mai 2023, 18:06 Uhr