Micoud über Werders Double 2004: "Es erfüllt mich mit Stolz"

Werder-Legende Micoud lässt sich bei seiner Rückkehr ins Weser-Stadion anlässlich des 20-jährigen Double-Jubiläums von den Fans feiern.

Micoud über Werders Double 2004: "Es erfüllt mich mit Stolz"

Bild: Imago | Kolbert-Press

Am 29. Mai 2004 gewannen die Bremer in Berlin den DFB-Pokal und machten damit das Double perfekt. Johan Micoud denkt gern zurück an eine "unglaubliche Mannschaft".

Deutscher Meister wurde Werder vor dem Jahr 2004 bereits dreimal, doch erst der 29. Mai 2004 machte die Saison so richtig besonders, denn durch den 3:2-Sieg im Finale gegen Alemannia Aachen holten die Bremer nach der Meisterschale auch den DFB-Pokal an die Weser. Es ist bis heute der größte Erfolg der Klubgeschichte. Und was damals erreicht wurde, bedeutet Johan Micoud auch 20 Jahre später noch sehr viel.

Es erfüllt mich mit Stolz. Es war das erste Mal, dass Bremen das Double geholt hat. Es war eine unglaubliche Mannschaft, die genau den Fußball gespielt hat, der mir lieb ist. Und dass wir es gemeinsam geschafft haben damals mit dieser Mannschaft, erfüllt mich einfach mit großem Stolz.“

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Johan Micoud im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded."

Bei Werder hing vor dem Finale der Haussegen schief

"Le Chef", wie der Franzose auch heute noch in Bremen genannt wird, war eine der prägenden Figuren in Double-Jahr. Micoud dirigierte Werders Spiel und war mit zehn Toren in der Saison 2003/04 zudem der treffsicherste Mittelfeldspieler der Bundesliga.

Nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft schien im Mai 2004 der Gewinn des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten aus Aachen nur reine Formsache zu sein. In den Tagen zuvor hing der Haussegen bei Werder seinerzeit jedoch ein wenig schief. Zum einen, weil bei den Bremern an den letzten beiden Spieltagen der Bundesliga gegen Bayer 04 Leverkusen (2:6) und Hansa Rostock (1:3) nicht mehr allzu viel lief.

Krisensitzung vor dem DFB-Pokal-Finale

Zum anderen ging es auch ums Geld. Die Mannschaft und Werders Klubführung zofften sich, weil einfach keine Einigung bei den Prämien gefunden werden konnte. Die Spieler waren sauer, weil der Klub sich ihrer Auffassung nach nicht an Absprachen gehalten hat. Deshalb musste sogar eine Krisensitzung her. Immerhin: Nach 90 Minuten heißer Debatte im Weser-Stadion konnte ein Kompromiss gefunden werden.

Tim Borowski erzielt im DFB-Pokal-Finale 2004 ein Tor gegen Alemannia Aachen.
Tim Borowski traf im DFB-Pokal-Finale 2004 gleich zweimal. Bild: Imago | Action Pictures

Auch mit dem Pokal-Sieg klappte es wenig später. Die Partie gegen Aachen war jedoch eine zähe Angelegenheit. Tim Borowski erzielte beim 3:2 zwei Tore, auch Ivan Klasnic war erfolgreich. Der Erfolg besitzt für den damaligen Kapitän Frank Baumann einen hohen Stellenwert. Nur ein nettes Anhängsel der Meisterschale war der DFB-Pokal für ihn gewiss nicht.

Es war wirklich noch mal ein eigener Wettbewerb. Ein eigener Moment. Ein eigener Titel. Und in der Kombination einfach ganz, ganz außergewöhnlich. Ein Titel, den wir, glaube ich, auch absolut verdient gewonnen haben. Wo wir im Finale auch die bessere Mannschaft waren. Und in der Verbindung war es für Werder trotz der erfolgreichen Jahre unter Otto Rehhagel nochmal was Besonderes.

Der Werder Geschäftsführer Frank Baumann im Interview mit buten un binnen.
Frank Baumann

Micoud wird in Bremen auch heute noch geliebt

Die Spieler von damals sind bis heute Helden in Bremen. Und jeder von ihnen denkt gerne an die phänomenale Saison zurück. "Ich habe lange Zeit Fußball gespielt, aber ich hatte nie so eine tolle Gruppe wie 2004", erzählt Ailton. "Es ist wie eine Familie. Gute Leute, guter Charakter, keine arroganten Spieler in der Mannschaft."

Der "Kugelblitz" ist bis heute einer der großen Lieblinge der Anhänger. In ihr Herz geschlossen haben diese jedoch auch Micoud. Dies ließen sie ihn vor kurzem im Weser-Stadion wieder spüren. Zum Heimspiel am 34. Spieltag gegen den VfL Bochum lud Werder die Double-Sieger-Mannschaft von damals ein. Und als Micoud den Platz betrat, stimmten die Fans auf die Melodie von "Hey Jude" wieder "Miiicouud" an. Die Liebe, die ihm die Menschen in Bremen entgegenbringen, rührt den mittlerweile 50-Jährigen, daraus macht er keinen Hehl, auch heutzutage noch.

Es gibt so eine gewisse Verbindung, die man einfach zu den Fans hat. Das ist wie so zwei Sonden, die zusammentreffen und die einfach gut zusammen passen. Das ist ein unglaublich tolles Gefühl.

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Johan Micoud

"Außergewöhnlich": Das Werder-Märchen von 2004

Bild: Imago | Horstmüller

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 29. Mai 2024, 18:06 Uhr