Werder-Legende Micoud wünscht sich Abschiedsspiel im Weser-Stadion
Am Wochenende wurden die Double-Helden von 2004 im Weser-Stadion gefeiert – ganz besonders "Le Chef": Johan Micoud. Und der Franzose würde gerne nochmal wiederkommen.
Da stand er also, noch halb versteckt am Ausgang des Spielertunnels, aber da hallte auch schon seine legendäre Begrüßungshymne aus 41.000 Kehlen im Bremer Weser-Stadion. "Shaa-la-la-lalalalaa-shaa-la-la-la – Miiicouud", sangen sie nach der Beatles-Melodie von "Hey Jude" mit wärmster Zuneigung für ihren Johan Micoud.
"Da bekommt man wirklich Gänsehaut", erzählte der mittlerweile 50-jährige Franzose später buten un binnen, "da kommen alle Bilder und Gefühle von damals wieder hoch. Die Verbindung mit den Fans hier in Bremen ist wirklich ganz besonders."
"Dass man nach 20 Jahren noch so gefeiert wird"
"Le Chef", wie sie ihn damals tauften, als er 2002 zu Werder Bremen kam, war am Wochenende wieder zurück am Ort seines großen Triumphes. 20 Jahre nach dem Double-Sieg wurden die Helden von einst noch einmal gefeiert. Aber keiner wurde im Weser-Stadion mit so viel Liebe überschüttet wie Micoud.
Und dem Chef schmeichelt es nach wie vor, dass er weiterhin so verehrt wird. Als Denker und Lenker des Meister- und Pokalsieges 2004, als jener, der mit seiner Eleganz, seinem Spielwitz und seiner Kreativität den attraktiven und spektakulären Fußball ins Weser-Stadion zurückgebracht hatte.
Das Double war etwas ganz Großartiges, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass man bis heute immer wieder damit in Verbindung gebracht wird. Und dass man 20 Jahre danach noch so dafür gefeiert wird, das habe ich nicht erwartet.
Werder-Legende Johan Micoud bei buten un binnen
Allofs und Schaaf gelang der Micoud-Coup
Es waren andere Zeiten damals im Fußball. Die klassischen Spielmacher, wie Micoud einer war, sind heute nicht mehr en vogue. Doch damals waren sie die gefeierten Helden des Erfolgs und Werder hatte sich mit "Le Chef" ein Genie geangelt. Unzufrieden war Micoud damals als Bankdrücker beim FC Parma. Und wie weltgewandt sich Manager Klaus Allofs auf Französisch um ihm bemühte, machte auf ihn so viel Eindruck wie die Fachkenntnisse von Trainer Thomas Schaaf.
Micoud kam also nach Bremen, ablösefrei – was für ein Coup. Und er krempelte das mausgrau gewordene Werder sukzessive um. Scharte eine Mannschaft um sich, die ihm blind folgte. Micoud dirigierte das Spiel, die anderen grätschten und rannten. So gefiel ihm Fußball. "Es war eine unglaubliche Mannschaft, die genau den Fußball gespielt hat, den ich liebe", erinnert sich Micoud: "Dass wir gemeinsam zum ersten Mal für Werder das Double geschafft haben, erfüllt mich mit Stolz."
Ein echtes Abschiedsspiel fehlte Micoud
Vor zehn Jahren war Micoud beim Abschiedsspiel von Ailton dabei, zuletzt spielte der Franzose vor zwei Jahren beim letzten Auftritt von Claudio Pizarro im Weser-Stadion mit. Allerdings humpelte er nach zehn Minuten mit einer Verletzung schon wieder vom Platz und verkrümelte sich. Doch auf den Geschmack gekommen ist Micoud dabei offenbar dennoch.
Er denkt über ein eigenes, richtiges Abschiedsspiel nach. Denn offenbar hatte ihm sein letzter Auftritt für Werder bei einem Testspiel in Oldenburg im Juli 2006 nicht als würdiger Rahmen ausgereicht. "Die Idee habe ich weiterhin. Viele sagen: 'Mach es doch!' Wenn ich es tue, dann hier in Bremen. Aber bis dahin muss ich noch an meiner Fitness arbeiten." Die paar Pfündchen zu viel wären den Werder-Fans sicherlich egal. Ihrem Johan "Miicouud" würden sie sicher liebend gerne noch einmal die ganz große Bühne bereiten.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende im Stadion, 18. Mai 2024, 15:12 Uhr