Werder-Sieg gegen Augsburg: Punkte für die Psyche und die Tabelle
Das 2:0 gegen Augsburg war ein wichtiger Schritt für Werder im Abstiegskampf. Nach den letzten Enttäuschungen tat der Sieg den Bremern gut. Nur der Trainer reagierte gewohnt nüchtern.
Ole Werner blieb sich treu. Der Trainer des SV Werder Bremen galt noch nie als jemand, der bei Niederlagen in aller Öffentlichkeit in Niedergeschlagenheit oder gar Verzweiflung verfällt. Auf der anderen Seite ist der Norddeutsche auch niemand, der nach Siegen öffentlich in Euphorie ausbricht.
Und so analysierte der 35-Jährige am Samstag den Sieg seiner Mannschaft gegen den FC Augsburg gewohnt nüchtern. Dabei war das 2:0 ein enorm wichtiger Erfolg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga und eine Wiedergutmachung für den erschreckend schwachen Auftritt beim VfB Stuttgart eine Woche zuvor.
Werder so dominant wie lange nicht mehr
"Für mich ändert sich nichts. Es bleibt eng. Es wird eng bleiben. Und jeder Punkt ist wichtig. Das ist nach wie vor so", sagt Werner: "Wir müssen jede Woche an der Grenze sein, um Punkte zu holen."
Typische Werner-Sätze. Dabei brachte der Erfolg gegen die Augsburger nicht nur Punkte für die Tabelle, sondern auch für die Psyche. Nach vier Spielen ohne Niederlage mit den beiden Niederlagen zuletzt gegen Bayer Leverkusen (0:3) und in Stuttgart (0:2) tat der Sieg gegen die in den vergangenen Wochen starken Augsburger durchaus gut. Besonders in der zweiten Halbzeit traten die Bremer so dominant auf wie lange nicht mehr auf.
"Man muss sagen, dass der Sieg uns heute sehr, sehr gutgetan hat", meinte Abwehrchef Niklas Stark, der ein bemerkenswertes Startelf-Comeback mit seinem ersten Saisontreffer (39.) gekrönt hatte. "Das gibt uns etwas Rückenwind jetzt für die nächsten zwei Spiele." In denen geht es am Freitag (20.30 Uhr) auswärts gegen Borussia Mönchengladbach und am 19. Dezember gegen RB Leipzig.
Wirkliche Drucksituationen kommen erst noch
Auch tabellarisch war der Werder-Sieg bedeutsam. Bei einer Niederlage wären die Bremer gefährlich nah an die Abstiegszone herangerückt. Eine Leistung wie in Stuttgart hätten sich die Spieler nicht noch einmal leisten können. Andererseits erstaunt die Mannschaft in dieser Saison mit der Fähigkeit, dann zu gewinnen, wenn es am nötigsten ist. Für Werner liegen die wirklichen Herausforderungen in dieser Saison aber noch vor den Bremern.
Wir sind am 14. Spieltag. Die Situationen, in denen sich wirklich etwas entscheidet, in denen Druck da ist, kommen noch.
Ole Werner, Werder-Coach
Der Sieg zeige, wie groß das Gefälle in der Liga in diesem Jahr sei: "Du hast Mannschaften, die unten stehen. Da sind die Spiele eng und du gewinnst sie auch schon mal", meinte er weiter. "Und du hast Mannschaften oben, da sind die Spiele auch sehr eng. Nur da fällt in diesen Duellen obere Tabellenhälfte gegen untere Tabellenhälfte das entscheidende Tor für die Teams von oben." Wichtig sei deshalb, dass "wir mit Situationen sachlich und vernünftig umgehen".
Quelle: dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 9. Dezember 2023, 18 Uhr