Interview
Alles China oder was? Tischtennis-Ass Falck will den nächsten WM-Coup
Am Samstag startet Mattias Falck bei der WM als Titelverteidiger im Doppel. Der Werder-Profi traut sich aber auch im Einzel nochmal das Finale zu – trotz Chinas Dominanz.
Cowboy-Hüte im Texas-Style bekommen sie dieses Mal nicht. Die gab es bei der letzten Tischtennis-WM für die Sieger, aber Mattias Falck hat seinen lieber gleich in Houston gelassen.
Cowboy-Hüte trägt man in Schweden ja eher selten, seine Goldmedaille hat der 31-jährige Werder-Profi dafür aber natürlich eingepackt.
Ein furioses Turnier hatte Bremens Sportler des Jahres mit seinem Partner Kristian Karlsson im November 2021 da gespielt – und diesen riesigen Erfolg wollen sie nun bei dieser WM im südafrikanischen Durban am liebsten wiederholen und ihren Titel verteidigen.
Falck, der die Saison für Werder Bremen als bester Spieler der Bundesliga beendet hat und im Einzel zurück unter den Top 25 der Weltrangliste ist, spricht im Interview mit buten un binnen über seine Chancen, die schwedische Super-Serie und warum der Rest der Tischtennis-Welt Chinas Dominanz dieses Mal vielleicht sogar knacken kann.
Mattias Falck, mit welchem Gefühl starten Sie als Titelverteidiger bei der Tischtennis-WM?
Es ist schon schön, als Titelverteidiger anzutreten. Aber Kristian und ich wissen, dass es sehr hart für uns wird. Die Konkurrenz ist stark, es gibt im Moment viele gute Doppel-Teams. Aber auch im Einzel fühle ich mich sehr gut, ich habe zuletzt richtig gut gespielt und hoffe, dass ich im Doppel und Einzel bei der WM gute Leistungen zeigen kann.
Sie spielen seit 15 Jahren mit Kristian Karlsson, haben aber zuletzt nicht oft Doppel zusammen gespielt – ist das ein Problem?
Nein, für uns spielt das tatsächlich gar keine Rolle. Es war vor der WM in Houston genauso, da haben wir auf der WTT-Tour auch früh verloren. Aber wir waren dann bei der WM und auch der EM in München sehr stark, daher sind wir selbstbewusst und vertrauen auf uns. Wir spielen schon so viele Jahre zusammen, kennen uns so gut und wissen, was wir können und was wir voneinander erwarten können. Deshalb machen wir uns keine Sorgen.
2021 war es Ihre WM, im Doppel lief alles perfekt – lässt sich das wiederholen?
Natürlich glaube ich daran, dass wir das wiederholen können. Wir haben bei der WM wirklich toll gespielt und wir wissen, dass wir dieses Level jetzt in Durban wieder brauchen. Schaffen wir das, wird es sehr schwer, uns zu schlagen. Das ist unser Ziel.
Sie standen 2019 im Einzel als erster Europäer nach 16 Jahren im WM-Finale – kann dieser Coup nochmal klappen?
Möglich ist das auf jeden Fall. Ich würde sehr gerne nochmal ein WM-Finale spielen. Im Moment ist meine Form sehr gut, wenn ich in Durban auf dem hohen Niveau spielen kann, kämpfe ich um die Medaillen mit.
Sie waren es 2019, Truls Möregardh 2021 – kommt 2023 wieder ein Schwede ins Finale?
Ja! (Lacht) Klar, wir müssen die Serie ja weiterführen. Im Ernst, wir wollen das dritte Finale in Folge und dieses Mal ist es an der Zeit, die Chinesen zu schlagen und Gold zu holen.
Im Tischtennis heißt es "China gegen den Rest der Welt" – wird diese WM spannender als sonst?
Auf jeden Fall. Die Top-Chinesen – wie die Nummer eins Fan Zhendong – haben zuletzt auch mal Matches verloren, der Rest von uns kommt dichter ran. Es scheint etwas ausgeglichener zu werden. Und viele Spieler sind derzeit auf einem sehr hohen Level, das sollte sehr interessant werden.
Und wie groß ist die Chance, dass der Weltmeister im Einzel dieses Mal nicht aus China kommt?
Der Vorteil liegt natürlich auf Seiten der Chinesen. Ich weiß gar nicht, wie oft in Folge sie schon die Goldmedaille geholt haben. Aber es wäre schön, wenn es ein paar Favoritenstürze im Turnier geben würde, so dass der Druck auf die chinesischen Spieler, die dann noch dabei sind, sehr groß sein würde. Und vielleicht kann sich dann einer vom Rest der Welt den Sieg gegen sie holen. Ich werde es jedenfalls versuchen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 19. Mai 2023, 12 Uhr