Tragödie überschattet WM-Erfolg von Bremer Radsport-Star
Deutscher Meister, Vize-Europameister, Weltmeister: Nachwuchs-Radfahrer Niklas Behrens eilt von Triumph zu Triumph. Doch sein WM-Titel wurde von einem Todesfall überschattet.
"In Bremen wurde ich von all meinen Freunden empfangen und dann haben wir Party gemacht", erzählt Radsportler Niklas Behrens am Dienstag mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es war eine gebührende Begrüßung für den 20-Jährigen, der vergangene Woche den WM-Titel im U23-Straßenrennen gewonnen hatte. Die Goldmedaille hängt mittlerweile über seinem Bett.
Dass er es mal so weit im Radsport schaffen würde, war nicht immer klar. Acht Jahre schwamm er, vier Jahre lang machte er Triathlon. Dann musste er sich spezialisieren, entschied sich 2021 fürs Fahrrad. "Die Lernkurve war recht steil", sagt er. Sein Vorbild: der Niederländer Mathieu van der Poel.
Auch zum Bremer Radfahrer Lennard Kämna schaut Behrens auf. Kämna sei allerdings "ein anderer Fahrertyp, er ist ein reiner Bergfahrer. Das ist nicht das, was ich am besten kann." Behrens selbst sieht seine Stärke im Straßenrennen.
Muriel Furrers Tod überschattet WM-Sieg
Kämnas schweren Unfall auf Teneriffa hat Behrens mitverfolgt. Angst habe er deshalb aber nicht. Behrens meint: "Man darf nicht so viel drüber nachdenken, sich auf seine Fähigkeiten verlassen."
Als bei der Österreich-Rundfahrt im Juli 2024 der Norweger André Drege nach einem Sturz verstarb, meldete seine Mutter jedoch Bedenken an: "Danach hat sie mich gefragt, ob ich überhaupt noch weiterfahren möchte."
Auf der einen Seite freue ich mich für ihn, auf der anderen Seite ist es ein gefährlicher Sport, gerade diese Massensprints im Zieleinlauf.
Yvonne Mielke-Behrens
"Erst haben alle gefeiert, dann war Stille"
"Das Risiko fährt immer mit", sagt Niklas Behrens, der auch in Zürich wieder erfahren musste, wie gefährlich der Radsport ist. Der Tod der 18-jährigen Muriel Furrer überschattete seinen WM-Sieg. Die Schweizerin verstarb in Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, das sie bei der WM in Zürich erlitten hatte.
Behrens erfuhr erst kurz nach der Einfahrt ins Ziel von ihrem Tod. "Erst haben alle gefeiert, dann war Stille", erinnert sich der U23-Weltmeister: "Es waren gemischte Gefühle auf dem Podium. Alle haben getrauert und sich gleichzeitig gefreut."
Niklas Behrens will zur Tour de France
Mit dem Radsport wird Behrens trotz der Vorkommnisse nicht brechen. Wenige Tage nach seinem WM-Erfolg in Zürich unterzeichnete der 20-Jährige aus Bremen einen Profi-Vertrag. Ab Januar fährt er für das niederländische Team "Visma-Lease a Bike", dem FC Bayern München des Radsports.
"Ich war bei Lidl-Trek sehr zufrieden, aber im Profiteam war kein Platz für mich." Deshalb habe er gewechselt, erzählt Behrens. Den Talentstatus hat er nun offiziell abgelegt. Sein Ziel: die Tour de France.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 1. Oktober 2024, 18:06 Uhr