Interview

Nach schwerem Unfall von Radprofi Kämna: "Er hat richtig Glück gehabt"

Radprofi Lennard Kämna richtet sich den Helm vor dem Etappenstart bei Tirreno-Adriatico.
Der gebürtige Fischerhuder Radprofi Lennard Kämna wird seit einer Woche in einem Krankenhaus auf Teneriffa nach einem schweren Unfall behandelt. Bild: Imago | Sirotti

Lennard Kämna liegt weiterhin im Krankenhaus auf Teneriffa. Der Fischerhuder ist wohl nur knapp mit dem Leben davongekommen, sagt Bora-Teamchef Ralph Denk.

Beim Radteam Bora-hansgrohe steht man immer noch unter Schock, seit Lennard Kämna am vergangenen Mittwoch bei einer Trainingsfahrt auf Teneriffa mit einem Auto kollidiert war. Der 27 Jahre alte gebürtige Fischerhuder zog sich bei diesem schweren Unfall zahlreiche Verletzungen zu.

Im Interview mit der Sportschau berichtet Teamchef Ralph Denk, wie es Kämna geht und warum es noch keine Prognose gibt, wann er wieder aufs Rad steigen kann.

Radteamchef Ralph Denk von Bora-hansgrohe bei einem Interview.
Teamchef Ralph Denk von Bora-hansgrohe sorgt sich um Lennard Kämna. Bild: dpa | Matthias Balk

Herr Denk, es ist jetzt eine Woche her, dass Lennard Kämna sehr schwer gestürzt ist. Wie geht es ihm jetzt?

Ich würde sagen, den Umständen entsprechend gut. Ich habe vor drei Tagen mit ihm telefoniert, da klang er zumindest guten Mutes. Aber man muss auch realistisch sein, es war ein heftiger Einschlag. Ich habe auch das Fahrzeug gesehen, gegen das er geknallt ist. Das hat auch etwas abbekommen. Und sein Fahrrad war komplett zerstört. Allein an der Dimension sieht man, dass es ein heftiger Einschlag war.

Wie steht es um seine Verletzungen?

Seine Verletzungen im Brustkorbbereich muss man sich nochmal genauer anschauen. Vielleicht muss er nochmal operiert werden. Er ist erst einmal von der Intensivstation runter, das ist ein gutes Signal. Aber er ist immer noch auf der Normalstation im Krankenhaus auf Teneriffa. Und wir haben auch noch keinen wirklichen Plan, wie lange er dort noch bleiben muss.

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Kann und muss man sagen: Er hat auch ganz viel Glück gehabt?

Wenn ich mir das Gesamtbild anschaue, dann hat er richtig Glück gehabt. Es waren ja Leute von uns vor Ort, als der Unfall passiert ist. In den ersten Meldungen hieß es, Lennard geht es richtig dreckig. Da habe ich mir schon arge Sorgen um ihn gemacht.

Kämna hat auf Teneriffa für den Giro d’Italia trainiert, eigentlich sollte er dort in einem Monat mitfahren. Das wird nicht gehen, aber haben Sie eine Prognose, wann er wieder aufs Rad steigen kann?

Nein, wir vom Team haben jetzt ein Ziel: Dass wir ihn ärztetechnisch bestmöglich unterstützen. Dass er die beste Behandlung bekommt und so schnell wie möglich erst einmal in ein normales Leben zurückkehren kann. Und dann denken wir wieder an Radsport. Aber aktuell gibt es keinen Plan, wann er wieder in ein Training einsteigt oder gar Rennen fährt.

Aber gesund wir er wieder, das können Sie schon sagen?

Gesund ja, da würde ich mich jetzt aus dem Fenster lehnen. Aber welche Auswirkungen so ein Sturz auf sein enormes Leistungspotenzial haben wird, kann man nicht sagen. Ich hoffe es nicht, aber ausschließen kann ich es auch nicht. Da müssen wir jetzt erstmal Zeit ins Land ziehen lassen.

(Das Interview führte Moritz Cassalette, aufgezeichnet von Petra Philippsen.)

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Autor/Autorin

  • Autor/in
    Moritz Cassalette

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 3. April 2024, 20 Uhr