Ärger um Werders abgeschaffte Stadtteilbusse – fahren Sie bald wieder?
Beim Heimspiel gegen Union Berlin am Samstag greift weiter das neue Verkehrskonzept, das viele Fans verärgert. In zwei Wochen könnte es aber eine Kompromiss-Lösung geben.
Werder-Fans wie Holger Heinemann verstehen momentan die Welt nicht mehr. Seit über 40 Jahren besitzt der 74-jährige Bremer eine Dauerkarte fürs Weser-Stadion und hat seit 20 Jahren den Service der Stadtteilbusse zu den Werder-Heimspielen genutzt.
Doch direkt vor dem Saisonstart wurde dieser Bus-Service plötzlich abgeschafft, einen Tag vor dem ersten Heimspiel gab es die Ankündigung. Zum Ärger von Heinemann und vieler anderer Werder-Fans, die sich auch beim Verein direkt beschwert haben.
Wir waren alle schockiert. So etwas hat man überhaupt nicht erwartet. Das war etwas, das seit Jahrzehnten läuft und dann Knall auf Fall abgeschafft wird. Das hat uns getroffen.
Werder-Fan Holger Heinemann bei buten un binnen
Neues Verkehrkonzept sorgt für Frust
Bisher war es so, dass die Fans an Haltepunkten in den Stadtteilen in Busse zugestiegen sind und an den Osterdeich gebracht wurden. Und nach dem Spiel wieder zurück. Seit dieser Saison wurde das Verkehrskonzept in Absprache zwischen Werder, der Polizei und der Bremer Straßenbahn AG für die Heimspiele jedoch verändert und statt Sonderbussen setzt die BSAG jetzt 19 Straßenbahnen ein. Das sei nachhaltiger, sagt Werder. Doch auch der Ärger der Fans scheint nachhaltig zu wirken.
Ich brauche jetzt anderthalb Stunden länger für den Weg. Und nach den Spielen kommt es am Osterdeich zu Ballungen, weil tausende Fans auf eine Haltestelle zulaufen. Das ist grausam.
Werder-Fan Holger Heinemann bei buten un binnen
Einige Busse sollen wieder eingesetzt werden
Bei der BSAG sieht man im Einsatz der Straßenbahnen aber auch Positives: "Wir können so mehr Fahrgäste in einer kürzeren Zeit befördern, gerade im Pendelverkehr zum Hauptbahnhof", sagt Pressesprecher Andreas Holling bei buten un binnen.
Doch die vielen Beschwerden der Fans zeigten Wirkung, das Verkehrskonzept wird noch einmal überdacht. Die BSAG wird die Straßenbahnen bei den Heimspielen beibehalten, aber auch wieder Stadtteilbusse einsetzen – jedoch nicht so viele wie früher und nicht auf den gewohnten Strecken.
Mehr Busse beim Spiel Werder-Frankfurt?
Beim Heimspiel am Samstag gegen Union Berlin bleibt erst einmal alles wie bisher in dieser Saison. Es werden nur die beiden Busse aus Bremen-Nord fahren und die Straßenbahnen. Doch in zwei Wochen, beim nächsten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, sollen dann mehr Busse eingesetzt werden.
Wir arbeiten intensiv an einer Lösung und sind zuversichtlich, zum Frankfurt-Spiel wieder mehr Stadtteilbusse im Einsatz zu haben.
Werder Bremen in einer Mitteilung an buten un binnen
Organisatorische Probleme sind dennoch bisher nicht gelöst, denn die Busse dürfen beispielsweise nicht mehr wie jahrelang praktiziert am Osterdeich parken, um die Fans nach dem Spiel heimzufahren. Das besagt das neue Konzept für die Entfluchtung des Stadions. Es sind noch viele Dinge zu klären und es bleibt abzuwarten, ob der Ärger der Fans mit dieser Kompromiss-Lösung abgemildert wird.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 27. Oktober 2023, 18:06 Uhr