Grün-weißes Glück: Werder ist das Team der Stunde

Duell unter Freunden: Werder freut sich auf Heimspiel gegen St. Pauli

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Vor fünf Wochen waren die Bremer in der Formtabelle das schlechteste Team der Liga – seit vier Spielen ist Werder wie ausgewechselt und hat reale Chancen auf Europa.

Auch die Werder-Spieler müssen sich selbst immer noch die Augen reiben, wenn sie auf die Bundesliga-Tabelle schauen. Rang acht, mit drei Punkten Rückstand auf die Europapokalränge. "Vor fünf Wochen war das schwer absehbar, dass wir in so einer guten Situation sein könnten", staunt auch Mittelfeldmotor Jens Stage.

Es ist eine Saison wie eine Achterbahnfahrt. Die Bremer hatten einen kompletten Dezember ohne Niederlage hingelegt und gehofft, dass sie ihre gute Form über die kurze Weihnachtspause als Tabellensiebter konservieren könnten. Doch das neue Jahr begann katastrophal.

Katastrophaler Start ins neue Jahr

Von elf Spielen im Kalenderjahr 2025, die Werder bis Mitte März absolvierte, verlor das Team von Trainer Ole Werner sieben – und kassierte zudem das blamable Aus im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Werder dümpelte auf einmal auf Rang zwölf im Niemandsland der Tabelle und wusste nicht, wie ihm geschah.

Doch dann kam die Länderspielpause und in dieser Zeit muss etwas Magisches mit den Grün-Weißen geschehen sein, denn anders ist dieser Wandel kaum zu erklären. Werder ist wie ausgewechselt.

Zuletzt spielte Werder 2011 international

Werder-Trainer Ole Werner treibt seine Spieler beim Training mit Rufen und Klatschen in die Hände an.
Trainer Ole Werner treibt sein Team an – denn vier Spieltage vor Saisonende liegt Werder nur drei Punkte hinter Platz sechs. Bild: Nordphoto / Gumzmedia

Mit vier Siegen in Folge sind die Bremer auf einmal das Team der Stunde – diese Bilanz hat kein anderer Bundesliga-Konkurrent vorzuweisen. Dabei war Werder vor der Länderspielpause noch das schlechteste Team der Liga. Und statt Katzenjammer wird an der Weser von Europa geträumt. Zuletzt mischte Werder in der Saison 2010/11 international mit, damals noch unter Trainer Thomas Schaaf.

Anderthalb Jahrzehnte später ist man daher lieber vorsichtig bei den Bremern, sich nicht zu schnell von ihren Hoffnungen davontragen zu lassen. Denn auch unter Werner waren die Europa-Träume schon mal kurz vor Schluss noch geplatzt. "Ruhig bleiben, sich nicht treiben lassen", das ist Werners Mantra in diesen Tagen: "Damit fährt man ganz gut."

Das Glück ist zurück bei Werder

Ein bisschen Glück spielte Werder auch in die Karten, dass die internationalen Ränge doch noch greifbar sind. Denn die Konkurrenz ließ in den vergangenen Wochen immer wieder Chancen liegen. Bei den Bremern kehrte das "Spielglück", wie Werner es nennt, im Frühjahr zurück, wie beim Sieg gegen den VfB Stuttgart mit dem Platzverweis für Nick Woltemade.

Zudem hat Werder in den vergangenen Wochen den langen Atem, wie beim späten Treffer gegen Bochum zuletzt, der ihnen den Last-Minute-Sieg bescherte. Die Bremer sind geduldig und fit genug, um in der Schlussphase eines Spiels noch zuzuschlagen.

Wir sind geduldiger, die Mannschaft ist locker und kann sich auf eine bessere, zweite Halbzeit konzentrieren. Das kommt daher, dass die Gruppendynamik sehr stark ist und dass wir Selbstvertrauen haben.

Werder-Profi Jens Stage

Friedl macht den Unterschied, Burke die Tore

Werder-Stürmer Oliver Burke geht mit seinen Mitspielern und ernster Miene zum Trainingsplatz.
Oliver Burke verlässt Werder im Sommer. Der Schotte wechselt wohl zu Union Berlin. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Das Selbstvertrauen ist zurück bei den Bremern – und Kapitän Marco Friedl. Seit Anfang Februar hatte der Österreicher gefehlt, erst nach der Länderspielpause war der Abwehrchef wieder voll im Einsatz. Und das war auch dringend nötig. Mit Friedl in der Startelf kassiert Werder nur 1,2 Gegentore im Schnitt, ohne ihn waren es 3,1 Gegentore.

Seit Friedl zurück ist, gewinnt Werder. Der Abwehrchef macht bei den Bremern den Unterschied aus. Die zahlreichen Gegentore, die sie ohne ihn kassierten, konnten die Stürmer und Offensivkräfte der Grün-Weißen nicht mehr kompensieren. Werder rannte zu oft den Rückständen hinterher.

Werder hat Glück, dass wenige Spieler verletzt sind. Und dass Oliver Burke momentan die wichtigen Tore schießt. Dass der Wechsel des Schotten viele Fans wütend macht, könnte im Heimspiel am Sonntagabend um 17:30 Uhr gegen den FC St. Pauli vielleicht unangenehm werden. Doch Werner hat bereits angekündigt, dass er weiter auf die Besten setzen will. Und die Fans werden sicherlich auch schnell merken, dass sie Burkes Tore dringend brauchen, wenn der Coup von Europa tatsächlich nach dieser turbulenten Saison noch gelingen soll.

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
25.04.2025 20:30 Uhr
VfB Stuttgart Stuttgart
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
Ergebnis: 0 zu 1
26.04.2025 15:30 Uhr
1899 Hoffenheim Hoffenheim
Borussia Dortmund Dortmund
Ergebnis: 2 zu 3
26.04.2025 15:30 Uhr
VfL Wolfsburg Wolfsburg
SC Freiburg Freiburg
Ergebnis: 0 zu 1
26.04.2025 15:30 Uhr
Bayern München Bayern
1. FSV Mainz 05 Mainz
Ergebnis: 3 zu 0
26.04.2025 15:30 Uhr
Holstein Kiel Kiel
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
Ergebnis: 4 zu 3
26.04.2025 15:30 Uhr
Bayer Leverkusen Leverkusen
FC Augsburg Augsburg
Ergebnis: 2 zu 0
26.04.2025 18:30 Uhr
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
RB Leipzig Leipzig
Ergebnis: 4 zu 0
27.04.2025 15:30 Uhr
VfL Bochum Bochum
1. FC Union Berlin Union Berlin
Ergebnis: - zu -
27.04.2025 17:30 Uhr
Werder Bremen Werder
FC St. Pauli St. Pauli
Ergebnis: - zu -

Tabelle

# Mannschaft Spiele Siege U Niederlagen Tore Differenz Punkte
1
Bayern München Bayern
31 23 6 2 90:29 61 75
2
Bayer Leverkusen Leverkusen
31 19 10 2 66:35 31 67
3
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
31 16 7 8 62:42 20 55
4
SC Freiburg Freiburg
31 15 6 10 44:47 -3 51
5
RB Leipzig Leipzig
31 13 10 8 48:42 6 49
6
Borussia Dortmund Dortmund
31 14 6 11 60:49 11 48
7
1. FSV Mainz 05 Mainz
31 13 8 10 48:39 9 47
8
Werder Bremen Werder
30 13 6 11 48:54 -6 45
9
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
31 13 5 13 51:50 1 44
10
FC Augsburg Augsburg
31 11 10 10 33:42 -9 43
11
VfB Stuttgart Stuttgart
31 11 8 12 56:51 5 41
12
VfL Wolfsburg Wolfsburg
31 10 9 12 53:48 5 39
13
1. FC Union Berlin Union Berlin
30 9 8 13 30:44 -14 35
14
FC St. Pauli St. Pauli
30 8 6 16 26:36 -10 30
15
1899 Hoffenheim Hoffenheim
31 7 9 15 40:58 -18 30
16
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
31 7 4 20 33:60 -27 25
17
Holstein Kiel Kiel
31 5 7 19 45:74 -29 22
18
VfL Bochum Bochum
30 5 5 20 29:62 -33 20

Legende:

  • Champions League
  • Europa League
  • Europa Conference League Quali.
  • Relegation
  • Abstieg
  • Die Partie Union Berlin - VfL Bochum (1:1) vom 14. Spieltag wurde nachträglich mit 2:0 für Bochum gewertet, nachdem VfL-Keeper Patrick Drewes in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde und die Partie nicht zu Ende spielen konnte. Das DFB-Bundesgericht hat das Urteil bestätigt und es ist so in die Tabelle eingeflossen. Union will jedoch vor das Ständige Schiedsgericht ziehen. (Stand 01.03.2025).

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 25. April 2025, 18:06 Uhr