Bremer Gymnastin Stavickaja allein unter Teenagern bei den Finals

Bremer Gymnastin Stavickaja 9. bei Mehrkampf-Finals

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Die 16-jährige Darja Varfolomeev dominiert die Rhythmische Sportgymnastik. Doch Julia Stavickaja zeigte in Düsseldorf, was mit 25 Jahren samt Jurastudium noch geht.

Am Ende hatte Darja Varfolomeev ganz cool die Nerven behalten. Und da stand die 16-jährige Schülerin nun auf dem Siegertreppchen im Düsseldorfer Dome und hielt strahlend ihre fünf Goldmedaillen in die Kameras, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

Ja, fünf Goldmedaillen waren es, die die gebürtige Russin Varfolomeev bei den deutschen Meisterschaften – Finals genannt – in der Rhythmischen Sportgymnastik gewonnen hatte. Am Freitag eine im Mehrkampf, dann am Samstag in allen vier Einzelgeräten Reifen, Ball, Keulen und Band.

Stavickaja, die Grande Dame der deutschen Gymnastik-Szene

Die Bremer Gymnastin Julia Stavickaja bei einem Spagat im Stand während ihres Keulenfinales bei den "Finals".
Auch mit 25 Jahren weiter dabei in der nationalen Gymnastik-Spitze: Julia Stavickaja im Keulenfinale. Bild: Imago | Beautiful Sports

Diese junge Schülerin aus dem Bundesstützpunkt in Schmiden bei Stuttgart dominiert derzeit nach Belieben die Gymnastik-Szene und das nicht nur auf nationaler Ebene: Mit den Keulen ist Varfolomeev zudem Weltmeisterin, Euromeisterin mit dem Band.

Doch zwischen den 16-, 17- und maximal 19-jährigen Gymnastinnen, die sich in den vier Gerätefinals am Samstag tummelten, mischte sich auch die Grande Dame der deutschen Szene: die 25-jährige Julia Stavickaja von Bremen 1860.

Leistungssport neben dem Jura-Studium

Die deutsche Gymnastin Darja Varfolomeev bei einer kessen Pose bei ihrer Übung mit Ball bei den Finals.
Die 16-jährige Darja Varfolomeev gewann bei den Finals in Düsseldorf den Mehrkampf- und alle vier Titel an den Einzelgeräten. Bild: Imago | Beautiful Sports

Fast ein Jahrzehnt älter inzwischen als ihre Konkurrentinnen, ist Stavickaja weiterhin mit großer Leidenschaft für den Gymnastiksport und eiserner Disziplin dabei.

2016 wurde die Bremerin bei den Olympischen Spielen in Rio Zehnte, wollte danach eigentlich ihre Karriere beenden. Doch sie machte weiter. 2019 wurde Stavickaja deutsche Meisterin mit den Keulen.

Und nun zeigt die Bremerin ihren Teenager-Konkurrentinnen, warum sie seit über einem Jahrzehnt zur Spitze der deutschen Sportgymnastik gehört. Und das, obwohl der Leistungssport für sie noch herausfordernder geworden, seit sie parallel Jura studiert.

"Man muss den Hut ziehen vor dieser Leistung"

Die Bremer Gymnastin Julia Stavickaja bei einer Pose während ihres Bandfinales bei den "Finals".
Mit viel Ausstrahlung im Band-Finale: Julia Stavickaja. Bild: Imago | Beautiful Sports

So viel wie Varfolomeev kann Stavickaja schon lange nicht mehr trainieren, gerade absolviert sie das intensive Referendariat am Bremer Oberlandesgericht. Vier Stunden trainiert sie trotz des Arbeitspensums dennoch täglich – Varfolomeev schindet sich im Stützpunkt doppelt so lang pro Tag.

Und doch wurde Stavickaja im Mehrkampf Neunte und schaffte es in Düsseldorf ins Keulen- und Band-Finale der besten acht Gymnastinnen. "Man muss den Hut ziehen vor dieser Leistung“, lobte sie ihre Trainerin Birgit Passern im "Weser-Kurier". Dass sie selbst mit ihrer Mehrkampfleistung nicht ganz zufrieden war, zeigt, dass der sportliche Ehrgeiz bei Stavickaja immer noch lebendig ist.

Platz 7 und 8 für Stavickaja

Die deutsche Gymnastin Darja Varfolomeev springt bei den Finals im Spagat mit erhobenen Keulen in den Händen durch die Luft.
Mit dem Keulen auch bei den Finals eine Klasse für sich: Weltmeisterin Darja Varfolomeev. Bild: Imago | Uwe Kraft

Mit ihrer großen Erfahrung und ihrer eleganten Ausstrahlung zeigte Stavickaja zwei gute Final-Auftritte. Besonders mit den Keulen konnte sie sich im Vergleich zu ihrem Mehrkampf von 23,000 auf 27,300 Punkte steigern und belegte am Ende den siebten Rang. Dass sie an die 32,450 Punkte für die mit Höchstschwierigkeiten gespickten Übung von Varfolomeev nicht herankommen konnte, war klar.

Im Finale mit dem Band unterlief Stavickaja leider ein Fehler, der mit 0,40 Strafpunkten geahndet wurde: Die Bremerin verlor das Band, das nach einem Wurf außerhalb des Podiums landete, und so musste sie den Schluss mit dem parat liegenden Ersatzband turnen. Stavickaja beendete mit 22,000 Punkten den Durchgang als Achte. Auch, wenn sie selbst das Gefühl hatte, hier und da wären ein paar Pünktchen mehr drin gewesen – Stavickaja kann erhobenen Hauptes nach Bremen zurückkehren.

Maue Bilanz für Bremer Sportler bei den Finals

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 6. Juli 2023, 18:06 Uhr