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Haben Bremer Fußball-Funktionäre Daten missbräuchlich genutzt?
Nach Informationen von buten un binnen stehen zwei Funktionäre unter Verdacht, sensible Daten weitergegeben zu haben. Diese Daten könnten möglicherweise zur Sperrung von Spielern in der Bremen-Liga geführt haben.
Zwei Fußball-Funktionäre im Bremer Amateurfußball werden verdächtigt, unerlaubt Daten an Dritte weitergegeben zu haben. Nach Informationen von buten un binnen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bremen gegen die beiden Personen. Der Vorwurf: Sie sollen sich bei ihren Jobs Wissen verschafft und diese Informationen verteilt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Staatsanwaltschaft Bremen hat buten un binnen die Ermittlungen bestätigt. Sprecher Frank Schmitt sagte: "Wir ermitteln tatsächlich gegen einen Mitarbeiter des Migrationsamtes und einen Mitarbeiter der Polizei, die im Verdacht stehen, möglicherweise Daten abgefragt und an Dritte weiter gegeben zu haben, ohne hierzu befugt zu sein." Beide wollten sich auf Nachfrage von buten un binnen nicht dazu äußern.
Protest des Brinkumer SV brachte den Stein ins Rollen
Rückblick: Im April berichtete buten un binnen darüber, dass 26 Nicht-EU-Ausländer für die Bremen-Liga gesperrt worden sind. Der Hintergrund damals: Ein alter Paragraf der Spielordnung des Bremer Fußball-Verbandes (§ 14 Absatz 8), der jahrelang ignoriert wurde. Dieser besagte, dass Nicht-EU-Ausländer eine Niederlassungs- oder Aufenthaltserlaubnis brauchten, um am Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen. Mittlerweile gilt dieser Paragraf nicht mehr für die Bremen Liga.
Im Nachgang zu einem Protest des Brinkumer SV begannen Vorermittlungen bei den Behörden. Nach der 1:2-Niederlage bei der SV Hemelingen vom 26. März 2023 hatte der Klub Protest beim Bremer Fußball-Verband (BFV) eingelegt.
Der Brinkumer SV bezeichnete beim Protest genaue Spieler anhand ihrer Rückennummer. Die Begründung laut Protestschreiben, das buten un binnen vorliegt: "Dem Brinkumer SV wurde zugetragen, dass die SV Hemelingen (…) Spieler eingesetzt hat, die gemäß § 14 Nr. 8 nicht im Besitz der erforderlichen Voraussetzungen verfügten […].“
Aufgrund dieses Protests hatte der BFV zwischenzeitlich insgesamt 26 Spieler für drei Partien vom Spielbetrieb der Bremen-Liga ausgeschlossen, ehe der Verband eine Zwischenlösung fand und alle zuvor gesperrten Akteure am letzten Spieltag wieder spielberechtigt waren.
Wie kam der Brinkumer SV an die Informationen?
Es blieb jedoch die Frage: Woher bekam der Verein die äußerst sensiblen Daten über die Spieler? Schließlich geht es hierbei um den Aufenthaltsstatus von Spielern der Bremen-Liga. Laut Staatsanwaltschaft hat es Vorermittlungen an den jeweiligen Dienststellen gegeben, bei denen umfangreiche Daten gesichert wurden.
"Jetzt versuchen wir diesen Anfangsverdacht dadurch zu belegen oder zu entkräften, dass bestimmte Zeugen vernommen werden sollen“, so Sprecher Schmitt.
In dem konkreten Fall, in dem die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, geht es um vier der insgesamt 26 gesperrten Spieler. Die Fragen hierbei: Wie erhielt der Brinkumer SV die Informationen über diese vier? Alle vier Spieler, die der BSV mit Rückennummern genannt hatte, sind nach unseren Informationen Nicht-EU-Bürger. Hemelingen hatte zu diesem Zeitpunkt noch weitere Nicht-EU-Bürger im Team.
Die Ermittlungen gegen die beiden Beschuldigten stünden noch am Anfang und es gelte die Unschuldsvermutung, betont der Sprecher der Staatsanwaltschaft Frank Schmitt. Es gehe darum, den Anfangsverdacht "entweder zu bestätigen oder zu widerlegen. Beides ist Ziel unserer Ermittlungen, ganz offen, um eben möglichst nah an den Sachverhalt, der sich tatsächlich abgespielt hat, heranzukommen, um dann auch zu bewerten, ob das Verhalten wirklich strafrechtlich relevant ist.“
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 27. Juli 2023, 18:06 Uhr