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Randale wegen TikTok-Trends in Kinos? Das sagt ein Medienexperte
Am Wochenende musste die Polizei bei mehreren Kinovorstellungen einschreiten. Besucher hatten so sehr randaliert, dass die Vorstellungen abgebrochen werden mussten.
Ein entspannter Kinobesuch sollte eigentlich ein schönes Erlebnis sein, bei dem man mit Popcorn und einem Getränk einen guten Film genießen kann. Das sah am Wochenende in einem Kino hier in Bremen allerdings ganz anders aus – dort kam es mehrmals zu Tumulten und Ausschreitungen, die Polizei musste einschreiten und am Ende mussten sogar Filme beendet werden. Die Beamten ermitteln nun sogar wegen gefährlicher Körperverletzung.
Was ist genau passiert?
Das Ganze ist bei Vorstellungen des Films "Creed 3" im Cinespace in der Waterfront passiert – ein Film über einen Boxer. Sowohl am Freitag als auch am Samstag gab es bei Vorstellungen Rangeleien zwischen Jugendlichen, es wurde mit Popcorn und Getränken geworfen. Einige Beteiligte hatten wohl auch ein Messer und Pfefferspray dabei, womit sie dann andere Besucher bedroht und angegriffen haben. "Es gab einige Leichtverletzte, die vor Ort behandelt werden mussten", sagte Polizeisprecher Nils Matthiesen zu buten un binnen.
Am Samstag mussten deshalb sogar alle Filme im gesamten Kino beendet werden, am Sonntag hat die Polizei von vorneherein Präsenz dort gezeigt. Ähnliche Vorfälle bei dem gleichen Film gab es zum Beispiel in Essen und in Hamburg.
Dass das jetzt schon in mehreren Kinos in verschiedenen Städten passiert ist, ist ja wahrscheinlich kein Zufall – wie kam es denn dazu?
Es wird vermutet, dass eine Challenge auf Social Media, genauer gesagt auf TikTok, dahinter steckt. Davon geht die Essener Polizei aus. Der Inhalt dieser Challenge ist, sich im Kino so sehr daneben zu benehmen, dass der Film letztendlich abgebrochen werden muss.
Was das mit dem Film "Creed 3" zu tun hat und ob die Ausschreitungen wirklich von einer Challenge auf TikTok motiviert wurden, versucht die Polizei Bremen jetzt herauszufinden. "Wir gehen verschiedenen Arbeitshypothesen nach", sagte Polizeisprecher Matthiesen. In dem sozialen Netzwerk kursieren inzwischen mehrere Videos, die rund um den Vorfall aufgenommen worden sein sollen.
Der Medienpädagoge Markus Gerstmann teilt die Einschätzung, dass die Geschehnisse in Bremen ebenfalls Teil der Challenge waren. "Nach allem, was ich recherchiert habe, ist es ein kleiner Flashmob gewesen, der bei TikTok und Instagram häufig reproduziert wurde", so Gerstmann. Schließlich könne bei TikTok jede Person mit einem kurzen Film viele Menschen erreichen und so ein Star für einen Moment sein. "Das ist das Tolle an TikTok, aber zugleich die Problematik, dass solche Vorfälle eine Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich gar nicht verdienen", so Gerstmann.
Das Cineplex in der Waterfront wollte sich zu den Vorfällen nicht äußern. Die Polizei Bremen hat aber bestätigt, dass sie mit den Veranstaltern in Austausch steht, was die Sicherheit in den Kinos angeht.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 6. März 2023, 15:50 Uhr