Bremer Lürssen-Werft: Spionageschiffe kosten 1,2 Milliarden Euro mehr
Die drei Schiffe für die Bundeswehr werden offenbar deutlich teurer als geplant. Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ soll der Preis auf mehr als drei Milliarden Euro steigen.
Der Bau von drei Spionageschiffen für die deutsche Marine wird offenbar deutlich teurer als ursprünglich geplant. Das geht aus vertraulichen Unterlagen des Verteidigungsministeriums hervor, die NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung einsehen konnten. Demnach fordert das Bundesverteidigungsministerium für die Fortsetzung des Rüstungsprojekts, das von der Bremer Lürssen-Werft umgesetzt wird, weitere Mittel in Höhe von mehr als 1,2 Milliarden Euro vom Deutschen Bundestag.
Bundesrechnungshof warnte bereits vor dem Start des Projekts
In dem vertraulichen Schreiben richtet sich das Verteidigungsministerium an den Haushaltsausschuss des Bundestags – mit einer kostspieligen Bitte: Der Bau von drei dringend benötigten Spionageschiffen für die Marine werde nun doch teurer als ursprünglich gedacht. Statt geplanter 2 Milliarden Euro möge der Bundestag stattdessen Ausgaben in Höhe von 3,2 Milliarden Euro für die Schiffe bewilligen. Die Preissteigerung von etwa 50 Prozent haben sich unter anderem durch einen höheren Arbeitsaufwand und durch höhere Zulieferkosten ergeben.
Der Bundesrechnungshof hatte bereits vor Projektbeginn davor gewarnt, dass die Schiffe deutlich teurer werden könnten. Der Grund: Eine genaue Bauspezifikation sollte erst nach Vertragsabschluss erfolgen. Kritiker sprachen damals von einer Milliardenvergabe im Blindflug.
Die Bremer Lürssen-Werft, die die drei Flottendienstbote baut, wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern und verwies auf Geheimhaltungspflichten. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Schiffe seien dringend notwendig. Die Flottendienstboote, die sich aktuell im Dienste der Marine befinden, seien veraltet.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 28. Juni 2023, 15 Uhr