Bremer Lürssen-Werft: Kostenexplosion bei Bau von Spionageschiffen
An dem Auftrag gab es schon früher Kritik. Jetzt haben Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung ergeben, dass die Mehrkosten inzwischen 800 Millionen Euro betragen.
Der Bau von drei Aufklärungsschiffen des Bundes durch die Bremer Lürssen-Werft wird offenbar immer teurer. Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung betragen die Mehrkosten inzwischen 800 Millionen Euro. Der Bundesrechnungshof hatte frühzeitig vor einer Auftragsvergabe gewarnt.
Das Verteidigungsministerium hatte im vergangenen Sommer den Bau der Aufklärungsschiffe in Auftrag gegeben. Sie sollen mit modernster Spionagetechnik, Abhöranlage, Radaren und weiteren Sensoren ausgestattet sein. Zwei Milliarden Euro sollte das Projekt ursprünglich kosten. Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung liegt jetzt eine Neuberechnung vor. So gehen die Hersteller inzwischen von Mehrkosten in Höhe von etwa 680 Millionen Euro aus – plus Mehrwertsteuer. Insgesamt wären das dann weitere 800 Millionen Euro für die Steuerkasse.
Grund für Preissteigerung: Inflation und Auftragsänderung
Grund dafür sollen allgemeine Kostensteigerungen durch die Inflation sein, aber auch Anpassungen an den Auftrag. Das Bundesverteidigungsministerium möchte das auf Anfrage nicht kommentieren und verweist an das Koblenzer Bundesamt für Beschaffung. Von dort heißt es, das laufende Verfahren würde erst mit erneuter parlamentarischer Fassung abgeschlossen. Fragen zu Mehrkosten könnte man deshalb nicht beantworten. Die Bremer Werft ließ eine Anfrage unbeantwortet.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 25. April 2023, 20 Uhr