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Special Olympics Bremen kämpft um finanzielle Unterstützung
Sport für Bremer mit Behinderung: Finanzierung bleibt Schwachstelle
Sport für Menschen mit Behinderungen ist teuer. Doch die Fördermittel dafür sind in Bremen knapp. Besonders betroffen ist der Verband Special Olympics.
Ehrenamt und Eigeninitiative. Das wird im Sport ganz groß geschrieben, auch beim Sport von und für Menschen mit Behinderung. Doch was die Finanzen anbelangt, sieht es in Bremen nicht rosig aus – schon gar nicht beim Handicap-Sport.
Das bestätigt der Behinderten Sportverband Bremen. Mit Blick auf die Inklusion im Sport sagt Geschäftsführerin Meentje Stern, dass mehr Geld für den Behindertensport benötigt werde – sowohl für Personal als auch für die Ausrüstung der Sportlerinnen und Sportler. Allerdings glaube sie, dass Bremen in Sachen Inklusion auf einem guten Weg sei.
Für Sport mit Handicap ist häufig spezielle Ausrüstung erforderlich. Doch oft sind die Vereine bei der Anschaffung auf sich allein gestellt. Aus dem Sport-Etat des Landes Bremen fließen 4,1 Millionen Euro an Vereine und Verbände. Der Behindertensportverband erhält davon jährlich 20.350 Euro, was etwa 0,5 Prozent entspricht.

Dazu Stern: "Wir müssen eigentlich einen deutlich größeren Fördertopf bekommen." Der Behindertensport sei sehr kostenintensiv. Zum einen, weil die Angebote viel Personal erforderten, zum anderen wegen der teilweise hohen Materialkosten. Ein Sportrollstuhl kostet beispielsweise rund 4.000 Euro.
Der Sport-Etat Bremens
Christian Zeyfang ist Leiter des Sportamts, das das Geld verteilt. Er weiß, dass die finanzielle Unterstützung nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Bremen wird auch in den nächsten Jahren nicht irre viel Geld haben, und deswegen brauchen wir viel Herzblut.
Christian Zeyfang, Leiter des Sportamts
Keine Regelförderung für Special Olympics Bremen
Der Bremer Landesverband der Special Olympics Deutschland erhält derzeit überhaupt keine Fördermittel aus Bremen. "Wir stellen viele Projektanträge, finanzieren uns über die Projekte", sagt dazu Christine Nienaber, Geschäftsführerin der Special Olympics Bremen.

Die Special Olympics Bremen sind darauf spezialisiert, Menschen mit geistigen Behinderungen geeignete Sportangebote in den Vereinen zu vermitteln. Sie initiieren auch Wettbewerbe für Athletinnen und Athleten mit geistigen Behinderungen. Landesweit hätten rund 350 Personen zuletzt an solchen Wettbewerben teilgenommen, sagt Nienaber.
Um irgendwie über die Runden zu kommen, müsse sie viele Klinken putzen, sei auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Die mangelhafte Planbarkeit der kommenden Jahre erschwere die Arbeit massiv, zumal kaum Personal zur Verfügung stehe.
Special Olympics steht in anderen Bundesländern besser da
Florian König, Direktor für Verbands- und Länderentwicklung bei Special Olympics Deutschland, sagt, dass auch die meisten anderen Special Olympics Landesverbände nur geringe regelmäßige Zuschüsse aus Landestöpfen erhalten. Oft würden diese Zuschüsse über relativ kurze Zeiträume, etwa von wenigen Jahren, bewilligt und müssten stets neu verhandelt werden. Dass der Bremer Landesverband von Special Olympics jedoch überhaupt keine regelmäßigen Zuschüsse erhält, sei "schon sehr ungewöhnlich", so König: "Damit ist der Bremer Landesverband schlechter gestellt als andere."
Einige Landesverbände erhalten fünfstellige oder sogar kleine sechsstellige Förderungen aus einer – im Vergleich zu Bremen – jedoch wesentlich größeren Landeskasse. Die Landesverbände Special Olympics Baden-Württemberg oder Bremens Anrainer, Special Olympics Niedersachsen, sind zudem fester Bestandteil des aktuellen Haushaltsplans ihrer Landesregierungen und damit Teil der mittelfristigen Finanzplanung. Davon kann Christine Nienaber in Bremen nur träumen.
Schon vor knapp 50 Jahren setzten Bremer sich für inklusiven Sport ein
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 22. März 2025, 19:30 Uhr