Seehund-Zählung startet: Wie viele Robben leben im Wattenmeer?
Die ehrenamtlichen Zähler und Forscher machen sich per Flugzeug auf die Suche nach den Tieren. Der erste Flieger soll heute starten, insgesamt sind 15 Flüge geplant.
Die Seehunde im Wattenmeer werden wieder aus der Luft gezählt. Die ersten Jungtiere seien bereits auf den Sandbänken entdeckt worden, teilte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mit. Geplant sind fünf Termine mit insgesamt 15 Flügen vor der niedersächsischen Küste. Der letzte Flug ist für den 23. August vorgesehen.
Die Seehundzählungen erfolgen im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden.
Ehrenamtliche Zähler werden von Wissenschaftlern begleitet
Das niedersächsische Küstengebiet ist den Angaben zufolge in drei etwa gleich große Zählabschnitte unterteilt. Drei Kleinflugzeuge starten jeweils gleichzeitig bei Niedrigwasser in Emden, Mariensiel und Nordholz, wenn sich viele Tiere auf den Sandbänken sonnen. Die ehrenamtlichen Zähler werden von Wissenschaftlern begleitet, die sich erste Eindrücke über den aktuellen Gesundheitszustand der Meeresbewohner verschaffen.
Seehunde sind ein wichtiger Bioindikator für den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer. Neben der Zählung wird der Seehundbestand durch ein Gesundheitsmonitoring überwacht, verendete Tiere werden in einer Pathologie in Oldenburg untersucht.
Seehundbestand ist stabil
Der Seehundbestand habe sich in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, hieß es: Im vergangenen Sommer wurden während der Flüge zwischen Ems und Elbe 8.723 ausgewachsene Tiere und 2.176 Jungtiere gezählt. Die Robben werden seit 1958 systematisch erfasst. Bis 1972 wurde von Schiffen aus gezählt und seither aus der Luft vom Flugzeug.
Nicht immer war der Betand stabil: 1988 und 2002 starben tausende Tiere an einem Virus, der Seehundstaupe. Den ersten Seuchenzug überlebten nur 1.400 dieser Robben. Nach einer kurzen Erholung des Bestandes starben 2002 mehr als 3.800 Tiere. Seither hat sich der Bestand kontinuierlich erholt.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 9. Juni 2023, 6 Uhr