Anti-Kriegs-Stück? Romeo und Julia auf der Bremerhavener Sommerbühne

Menschen stehen vor einer Tribüne zwischen Sonnenblumen
Von links: Dramaturgin Elisabteh Kerschbaumer, Regisseur Jörg Steinberg, Kostümbildnerin Susanne Füller und Bühnenbildner Fred Pommerehn. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

12 Aufführungen soll es ab Freitag geben. Am Montagabend können Zuschauer die Probe kostenlos anschauen. Für den Regisseur ist das Stück dabei nicht nur ein Liebes-Drama.

Romeo und Julia, Shakespeares Klassiker kann man bald in Bremerhaven sehen. Am Freitag ist die Premiere auf der Sommerbühne des Stadttheaters. Der Inhalt von Romeo und Julia ist bekannt: Zwei Liebende, deren Liebe nicht sein darf, weil ihre Familien tief verfeindet sind, und die sich am Ende beide selbst umbringen. Doch der Regisseur hat einen ganz eigenen Blick auf dieses Drama.

Im Stück selbst soll es keine verstaubte Sprache geben. Es wird nämlich mit einer Übersetzung aus den 80er-Jahren gearbeitet. Das Bühnenbild wirkt auf den Zuschauer dabei sehr sommerlich: hüfthohe Sonnenblumen stehen auf der Bühne. Links und rechts neben der Bühne stehen zwei Wohnwagen. Die sollen die verfeindeten Familien von Romeo und Julia symbolisieren. Die Wohnwagen verbreiten dabei zusätzlich noch etwas Campingplatz-Flair. Im Dunkeln ist die Bühne mit bunten Lichtern ausgeleuchtet.

Geschichte wird zum Anti-Kriegs-Stück

Es ist das vielleicht bekannteste Theaterstück der Welt, das viele Leute anspricht, aber in dem für den Regisseur auch sehr viel drin steckt. Der Regisseur des Stücks, Jörg Steinberg sagt, er sehe "Romeo und Julia" nicht nur als Liebesstory. Für ihn steht angesichts der vielen Kriege in der Welt ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt.

Bei mir ist es heute in der Zeit das Thema der Fehde zwischen diesen beiden Familien. Und keiner weiß mehr, warum man sich eigentlich kloppt. Und das ist für mich eigentlich das Thema, dass ich so viele Konflikte um mich herum sehe und nicht weiß: Wo soll man da ansetzen?

Jörg Steinberg, Regisseur

Für Steinberg ergibt sich aus dem Stück dadurch auch eine andere, aktuelle Frage: "Müssen wir nicht einfach alle vergeben?" Für ihn ist Romeo und Julia heute ein Anti-Kriegs-Stück, das gut in die zersplitterte Gesellschaft passe. Jeder finde dort einen Anknüpfungspunkt, weil man selbst Streit kennt – ob in der Nachbarschaft oder wo auch immer.

Kostenlose Probe am Montagabend

Am Montagabend um 19 Uhr startet eine Probe, bei der Zuschauer kostenlos dabei sein können. Wer das Stück in seiner geprobten Perfektion sehen will, hat danach zwölf Mal die Gelegenheit. Zwischen dem 31. Mai und dem 23. Juni wird das Stück in Bremerhaven aufgeführt. Ein Ticket kostet zwischen 21 und 31 Euro.

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag aus Bremerhaven, 25. Mai 2024, 11:40 Uhr