Bremer Senat beschließt Prämie für Ausbildungsbetriebe
- Betriebe, die ausbilden, sollen bis zu 2.500 Euro pro Azubi bekommen.
- Unternehmen sollen in Fonds einzahlen.
- CDU und FDP äußern Kritik.
Der Bremer Senat hat eine Prämie für Betriebe beschlossen, die Ausbildungsstellen anbieten. Sie sollen bis zu 2.500 Euro pro Auszubildendem und Jahr bekommen können. Das Geld soll aus einem eigens dafür geschaffenen Fonds kommen.
In diesen Ausbildungsfonds sollen bis auf wenige Ausnahmen alle Unternehmen im Land Bremen einzahlen – egal, ob sie ausbilden oder nicht. Die neue Regelung soll laut einer Mitteilung des Senats ab dem Ausbildungsjahr 2024/2025 gelten.
Senat will leere Ausbildungsplätze füllen
In seiner Mitteilung begründet der Senat die Entscheidung damit, dass es in Bremen viele junge Menschen ohne Berufsqualifikation gebe, andererseits aber Fachkräfte benötigt würden. Immer mehr Ausbildungsstellen, vor allem bei kleinen Betrieben, blieben unbesetzt. Das wolle man ändern und mit dem Geld die Ausbildungsqualität verbessern.
Nicht alle bringen die perfekten Voraussetzungen für eine Ausbildung mit. Wir sind es aber jeder und jedem Einzelnen schuldig, ihr und ihm einen guten Start ins Berufsleben und damit eine gute Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister
Die Arbeitnehmerkammer Bremen begrüßt die Entscheidung. "Eine Ausbildungsumlage könnte mehr Betriebe motivieren, Ausbildungsplätze anzubieten", sagt der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, Peer Rosenthal, in einer Mitteilung.
Kritik von der Opposition
Die Bremer CDU hingegen kritisiert die Idee. Was fehle, seien nicht Ausbildungsplätze, sondern qualifizierte Bewerber und Bewerberinnen. Man könne Schulabgänger nicht in wenigen Monaten "nachqualifizieren". Außerdem sei die mit dem Fonds verbundene Bürokratie eine zu große Belastung für die Unternehmen.
Die Fraktion der FDP in der Bürgerschaft meint, dass der Senat mit dem Ausbildungsfonds die Verantwortung auf die Unternehmen abwälze. Diese seien durch die aktuellen Krisen ohnehin schon belastet. Bremen werde dadurch zudem als Wirtschaftsstandort unattraktiver. Dabei sei das eigentliche Problem das Schulsystem und die "nicht ausbildungsfähigen" Absolventen, die daraus hervorgingen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 31. Januar 2023, 6 Uhr