Staatsrat verteidigt neuen Bremer Ausbildungsfonds gegen Kritik
- Staatsrat der Bremer Wirtschaftsbehörde wehrt sich gegen Kritik am Ausbildungsfonds.
- Handelskammer, CDU und FDP erwarten mehr Bürokratie.
- Handwerks- und Handelskammer sowie Unternehmensverbände denken über Klage nach.
Der Staatsrat in der Bremer Wirtschaftsbehörde, Kai Stührenberg, hat den geplanten Ausbildungsfonds in Bremen gegen Kritik verteidigt. In den Fonds sollen nach den Plänen von SPD, Grünen und Linken künftig alle Unternehmen im Land einzahlen – egal, ob sie ausbilden oder nicht. Betriebe mit Auszubildenden sollen daraus bis zu 2.500 Euro pro Auszubildendem und Jahr bekommen können.
Handelskammer, CDU und FDP kritisieren unter anderem, der Beschluss würde zu viel mehr Bürokratie führen. Dem widersprach Stührenberg bei buten un binnen: "Es schafft definitiv nicht ganz viel Bürokratie. Es schafft ein wenig Bürokratie, das ist vollkommen klar. Letztendlich müssen die Unternehmen ihre Bruttolohnsumme melden und die Anzahl ihrer Azubis, bekommen dann einen Bescheid, und dann würde das mit dem Geld entsprechend ganz automatisch funktionieren."
Folgt eine Klage?
Handwerks- und Handelskammer sowie die Unternehmensverbände des Landes Bremen kritisieren in einer gemeinsamen Mitteilung, der Ausbildungsfonds sei falsch und schaffe keine weiteren Ausbildungsplätze. Sie ziehen eine Klage in Erwägung.
Positiv reagierten dagegen die Bremer Arbeitnehmerkammer und der Deutsche Gewerkschaftsbund. Deren Vorsitzender Ernesto Harder sagte, es fehlten nach wie vor Lehrstellen und gut ausgebildete Fachkräfte in Bremen, daher brauche es den Ausbildungsfonds. Der soll nach dem Willen der Bremer Landesregierung möglichst noch vor der Bürgerschaftswahl im Mai beschlossen werden.
Stührenberg: "Es geht nicht um eine Bestrafung"
Es gehe bei diesem Fonds nicht um eine Bestrafung der Unternehmen, sondern um eine Unterstützung, so Stührenberg zu buten un binnen. "Wir wissen aus unseren Programmen, dass wir die Jugendlichen, wenn wir sie entsprechend begleiten und wenn wir die Betriebe unterstützen, dass wir sie dann durch so eine Ausbildung bekommen." Bremen habe einen großen Fachkräftebedarf, dem soll der Fonds entgegenwirken.
Wir glauben, dass es definitiv mehr Jugendlichen eine Perspektive schafft. Somit haben wir mehr Fachkräfte, [...] die letztendlich auch dem Arbeitsmarkt später zur Verfügung stehen.
Kai Stührenberg, Staatsrat in der Bremer Wirtschaftsbehörde
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 31. Januar 2023, 19:30 Uhr