Interview

"One Billion Rising" in Bremen: "Wir sehen euch und euren Schmerz"

Frauenhände erheben sich bei einer Demo
Die Veranstalter rechnen in Bremen mit bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bild: dpa|Jaap Arriens

In Bremen wird mit Tanz gegen Gewalt an Frauen protestiert. Ob das reicht und warum die Demo ausgerechnet am Valentinstag stattfindet, verrät Organisatorin Edda Lorna.

Frau Lorna, Sie wollen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Benachteiligung von Mädchen setzen. Welche Absicht steckt dahinter, den Protest mit Tanz zu verbinden?

Es geht um den Körper. Laut UN-Statistik war jede dritte Frau weltweit bereits Opfer von Gewalt, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt. Mit Tanz feiern wir unsere Körper, verbinden uns und zeigen Stärke. Es geht um die Wertschätzung des Körpers. Denn etwas, das geliebt wird, wird nicht geschlagen.

Edda Lorna tanzend auf einer Bühne
Edda Lorna ist Organisatorin und Initiatorin von "One Billion Rising Bremen". Bild: privat

Einmal im Jahr gegen Gewalt tanzen – reicht das?

Durch die Aktion "One Billion Rising" haben sich in den vergangenen Jahren bereits viele Menschen zusammengeschlossen und sind aktiv geworden, denn Gewalt ist in all seinen Formen ein No Go.
Trotzdem braucht es einen Wertewandel. Es ist die Aufgabe der Gesellschaft, Frauen und Mädchen zu würdigen. Bereits in der Kita, der Schule, aber auch im Job oder im Alltag fehlt es oft an Wertschätzung. Diese brauchen wir aber, um ein gesundes Bewusstsein für uns und unsere Körper zu erlangen.

"One Billion Rising", zu deutsch: "Eine Milliarde erhebt sich", findet jährlich am 14. Februar, dem Valentinstag – dem Tag der Liebe – statt. Ein Zufall?

Nein, keineswegs. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist in Deutschland und in der ganzen Welt schreckliche Realität. Wie bereits gesagt: Jede dritte Frau wurde weltweit geschlagen, missbraucht oder vergewaltigt. Unsere Botschaft ist: Frauen und Mädchen – wir sehen euch und euren Schmerz. Gemeinsam sind wir stark.
Am Tag der Liebe erobern wir uns Liebe und Wertschätzung zurück und machen allen Mut für ein Ende der Gewalt. "V-day" steht in diesem Fall nicht für den Valentinstag, sondern für "Victory over Violence" (deutsch: "Sieg über Gewalt", Anmerk. der Redaktion) und die Aktivistenbewegung, die One Billion Rising organisiert.

Tanzen gegen Gewalt: So demonstrieren Bremerinnen auf dem Marktplatz

Bild: Radio Bremen

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Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. Februar 2023, 19.30 Uhr