Warum Loriot ein Meister des feinen Humors war

Porträt von Loriot an seinem 80. Geburtstag 2003

22.8.2011: Todestag Loriot

Bild: dpa

Der Humorist und Karikaturist Loriot hat Sätze und Figuren erfunden, die fest in den Köpfen der Deutschen verankert sind – auch noch zehn Jahre nach seinem Tod.

Als Loriot 2011 im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen war, trauerte Deutschland um seinen Meister des feinen Humors. Themenabende liefen im Fernsehen, der damalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) würdigte seine "vornehme Gelassenheit" und den "lebensklugen Beobachter menschlicher Schwächen". Und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Vicco von Bülow als eine der großen Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland.

Humorist aus einer preußischen Adelsfamilie

Wappen derer von Bülow
Das Wappen der Familie "von Bülow" zeigt 14 goldene Kugeln auf blauem Grund und darüber auf dem Helm ein Pirol mit goldenem Ring im Schnabel. Bild: Wikipedia | GHdA Band 58 / Adelslexikon

Doch ganz von vorn. Am 12. November 1923 wurde er in Brandenburg geboren. Mit einer Länge von 50 Zentimetern und einem Gewicht von knapp sieben Pfund lernte er seine Eltern kennen. Als Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, Spross eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechts aus Rittern, Generälen und Bischöfen. Vicco von Bülow studierte Kunst in Hamburg und wurde zunächst Graphiker und Karikaturist und nannte sich Loriot. Denn die Von Bülows haben in ihrem Wappen einen Vogel. Das ist der Pirol und der Pirol heißt auf Französisch Loriot.

Einen Vogel hatte er nicht, aber stets den Schalk im Nacken und ein charmantes Lächeln im Gesicht. Wandlungsfähig, intelligent, höflich, ein Arbeitstier. Mit seinem Spürsinn für peinliche Situationen hielt er dem deutschen Spieß-Bürgertum seit den 50er Jahren herrlich den Spiegel vor. Denn ein Karikaturist verzerre das, was er an Linien vorfindet und nehme sich Menschen vor und verzerre diese in kindlicher Weise, so Vicco von Bülow.

Berühmte Sketche bis heute

Alltagswitz mit Knollennase, fein und bitterböse zugleich. Als Karikaturist wurde er bekannt und mit seiner sechsteiligen Radio Bremen Sketch-Reihe als Schauspieler, Moderator und Regisseur ab 1976 berühmt. 

Meine Arbeit in Bremen zählt zu den schönsten Erinnerungen, die ich in meiner Berufszeit je gehabt habe. Das waren drei Jahre und ich kann mir nicht denken, dass ich irgendwo glücklicher und zufriedener gewesen wäre.

Vicco von Bülow
Evelyn Hamann im Loriot Sketch "Das Jodeldiplom"
Loriot'sche Emanzipation: Evelyn Hamann versucht sich im Jodeln. Bild: Screenshot YouTube Video

Seine zahlreichen Sketche, oft an der Seite von Evelyn Hamann, kennt so gut wie jeder. Sei es das Jodeldiplom oder das verpatzte Rendezvous mit Nudel im Gesicht. Der missglückte Fernsehauftritt des Lottogewinners Erwin Lindemann oder die Cartoons "Das Frühstücksei" und "Herren im Bad". Bei letzterem wollte er zwei nackte Herren in einer Badewanne nicht realistisch filmen. Das war wohl eine gute Entscheidung. Denn die Herren Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner wurden legendär und ihre Sprüche wie "Die Ente bleibt draußen!" zu geflügelten Worten. Und nicht nur die, auch Loriot bleibt mit seinen Worten unvergessen:

Ein Leben ohne einen Mops ist möglich, aber sinnlos.

Loriot

Und das eben, weil es Loriot gab. Einen der größten Humoristen Deutschlands. Nur über eines machte er keine Witze: über den Tod. Auch nicht über seinen eigenen, denn der sei eine ernste Sache, sagte er. Ernst wurde es für Loriot heute vor zehn Jahren, da ist er an Altersschwäche im Alter von 87 Jahren verstorben.

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Autorin

  • Katharina Guleikoff
    Katharina Guleikoff Moderatorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Stichtag, 22. August 2021, 9:38 Uhr

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