Mit diesen 3 Gartenprojekten gibt es mitten in Bremen reiche Ernten
Hochbeete, Hopfen und ein Landwirtschaftsbetrieb der anderen Art: Auch in einer Stadt kann geerntet werden. Diese Gartenprojekte machen Bremen etwas grüner.
1 Ab geht die Lucie! – Urbaner Garten in der Neustadt
Inzwischen ist der Lucie-Flechtmann-Platz in der Bremer Neustadt grün: In Hochbeeten wird Gemüse angebaut, in Kübeln wachsen Blumen und Kräuter und dazwischen bieten zahlreiche Sitzgelegenheiten die Möglichkeit, die Beine baumeln zu lassen. Dass der Platz, der zentral an der Westerstraße liegt, so begrünt ist, war allerdings längst nicht immer so. Vor zehn Jahren beschloss eine Gruppe aus Anwohnerinnen und Anwohnern die "Lucie" für ihr Gartenprojekt zu nutzen.
Seitdem wurde der Platz umgestaltet und das graue Pflaster herausgerissen. Er soll ein grüner Aufenthaltsort für alle sein. Die Ernte bleibt aber den ehrenamtlichen Gärtnerinnen und Gärtnern vorenthalten. Diesen kann sich jedoch jeder anschließen. Die Größe der Gruppe schwankt, meist sind es 10 bis 20 Mitglieder.
Erst vor Kurzem hat das Urban Gardening Projekt sein Jubiläum gefeiert. Nicht nur gab es Workshops und ein Kinderprogramm, sondern auch einen Flohmarkt.
2 Hopfenanbau auf der Gemüsewerft
Ein ganz besonderes Gewächs ist in der Überseestadt zu finden: Auf der Gemüsewerft, einem städtischen Garten auf der Überseeinsel, wird unter anderem Hopfen angebaut. Hauptsächlich nutzt die Bremer Braumanufaktur den Hopfen aus dem Urban Gardening für ihre "Hopfenfänger", eine Craft Beer Marke. Zwei Biersorten der Brauerei werden mit dem Anbau der Gemüsewerft produziert.
Aufgrund des Wetters fiel die Hopfen-Ernte im vergangenen Jahr allerdings mager aus, sodass für eine Sorte aus dem Sortiment Hopfen zugekauft werden musste. Doch dieses Jahr geht es wieder bergauf: Laut Markus Freybler, Gründer der Bremer Braumanufaktur, sind die diesjährigen Erträge hervorragend, sodass sie voraussichtlich bis zur nächsten Ernte im September 2024 reichen werden.
3 So solidarisch kann Landwirtschaft sein
Der Gemüsehof Lüninghausen in der Nähe von Lilienthal zeigt, dass Landwirtschaft auch anders funktionieren kann. Hier hat sich der Betrieb das Konzept der solidarischen Landwirtschaft auf die Fahne geschrieben. Die Mitglieder der Gemeinschaft finanzieren durch selbst festgelegte, monatliche Beiträge die Ernte und bekommen im Gegenzug eine wöchentliche Lieferung der geernteten Lebensmittel.
Alle zahlen entsprechend ihrer finanziellen Situation: Wer mehr geben kann, gibt mehr, wer knapper bei Kasse ist, zahlt weniger. Insgesamt müssen jedoch die Kosten für die Produktion abgedeckt sein. Wer Teil der Gemeinschaft ist, packt außerdem mit an: Regelmäßig gibt es Arbeitsdienste, bei denen Aufgaben wie Unkraut jäten, Aussaat oder Ernte anstehen. Das Kernteam, das den Hof ständig bewirtschaftet, besteht aus drei Personen.
70 verschiedene Gemüsesorten auf dem Hof
Das angebaute Gemüse umfasst über 70 Kulturen: "Also fast alles, was in unserem Klima hier wächst", erklärt Felix Hannig vom Gemüsehof. Mit dabei sind zum Beispiel Bohnen, Artischocken und Blattsalat. Welche Gemüsesorten im nächsten Jahr angebaut werden sollen, entscheiden alle gemeinsam bei einer Versammlung im Spätherbst.
Einmal in der Woche können sich die Mitglieder dann eine Gemüsekiste auf dem Hof selbst oder in verschiedenen Abholstationen abholen. Hannig erzählt, wie viele Menschen von den Produkten des Hofs profitieren: 65 Haushalte werden das ganze Jahr über direkt versorgt, außerdem gibt es einen Selbstbedienungsstand direkt am Hof. Weiterhin verkaufen die Landwirte überschüssige Produkte an örtliche Bioläden, insgesamt geht der Landwirt dadurch von weiteren 100 versorgten Haushalten aus.
Die diesjährige Ernte sei aufgrund starker Regenfälle im Juli eher schlecht ausgefallen, so der Landwirt. Damit sich das nicht wiederholt, seien für das nächste Jahr allerdings bereits Vorsichtsmaßnahmen angedacht.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. Oktober 2023, 19:30 Uhr