Interview
Dieses Theaterstück bringt Kindern Inklusion näher

In der Jugendsparte des Theater Bremens stehen Darsteller mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne. Wie die Zusammenarbeit lief.
"Drinnen und Draußen" befasst sich mit dem Gefühl, dazuzugehören – oder eben nicht. Mit dem "Drinnen und Draußen" in Gruppen, der Gesellschaft und uns selbst. Und das nicht nur thematisch. Auch die Produktion selbst musste sich mit dem Thema auseinandersetzen. Denn es ist das erste Stück im Rahmen des Netzwerks "Programm für inklusive Kunstpraxis" (PiK). Das Moks-Ensemble entwickelte das Stück gemeinsam mit Tänzern der Tanzbar Bremen – einer inklusiven Tänzergruppe, die Menschen mit Behinderungen auf die Bühne bringt. Wie das funktioniert hat, erzählen zwei der Darsteller.
Was ist das Besondere an der Produktion?
Larissa Pfau: Für mich ist eigentlich jede Produktion besonders, weil man sich immer neu auf das Ensemble einstellen muss. Und bei "Drinnen und Draußen" hatten wir eben eine ganz besondere Zusammenstellung. Das ganze Moks-Ensemble ist dabei und dazu die Tänzer der Tanzbar Bremen. Eine wirklich große Gruppe also, die dann das Stück aus kleinen Impro-Szenen gemeinsam entwickelt hat. Es war eine sehr enge Zusammenarbeit, die sehr gut geklappt hat.
Oskar Spatz: Ich habe auch noch nicht oft mit so vielen Menschen auf einer Bühne gestanden. Es gibt eine Choreographie bei der Tanzbar Bremen, die mit sieben Personen ist. Sonst sind wir weniger. Für mich war auch besonders, eigene Ideen einzubringen. Wir haben viel Improvisation gemacht. Dadurch ist auch ein Teil von mir in dem Stück.

Warum ist es wichtig, dass solche Kooperationen stattfinden?
Oskar Spatz: Für mich ist es wichtig, weil ich mich weiterentwickeln kann. Ich bin froh, so eine Chance zu haben und in so einer Gruppe mit Schauspielern vom Theater zusammenzuarbeiten. Ich tanze schon lange und es ist toll, da weiterzukommen.
Larissa Pfau: Ich finde es ist auch wichtig, weil es noch nicht alltäglich ist. Ich würde mir wünschen, dass so ein Ensemble irgendwann nichts Besonderes mehr ist. Gerade im Schauspiel sind wir aber noch weit davon entfernt. Die Schauspielbranche ist häufig noch sehr elitär und auch äußere Umstände wie Arbeitszeiten werden nicht unbedingt auf Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen angepasst. Dabei bringen diese Kollegen ja auch ganz individuelle und wichtige Fähigkeiten mit.
Das heißt, Sie konnten voneinander lernen?
Larissa Pfau: Gerade bei so einer Stückentwicklung durch Improvisation gibt es ja total viele Sachen, die wichtig sind und ganz unabhängig von Einschränkungen. Oskar Spatz hat es zum Beispiel von Anfang an geschafft, sich sehr gut in die Gruppe einzugliedern. Er hat eine ganz bestimmte Art, die super für die Zusammenarbeit funktioniert hat und sein Humor ist wirklich on point. Dadurch war er eine große Bereicherung bei der Entwicklung der Szenen und bei seinem Timing in der Improvisation, kann ich mir noch einiges abschauen.
Oskar Spatz: Ja, die Improvisation hat viel Spaß gemacht. Da habe ich mich auch ganz neu ausprobieren können. Ich konnte von dem Moks-Ensemble aber auch neue Bewegungen lernen und setze jetzt viel Neues auf der Bühne um.

Und wie geht es in der Zukunft weiter?
Oskar Spatz: Ich hoffe, dass ich in Zukunft weiter bei sowas dabei sein kann. Das würde ich wirklich gerne machen.
Larissa Pfau: Ich kann mir so eine Zusammenarbeit auch sehr gut nochmal vorstellen und ich hoffe, dass wir damit dazu beitragen, dass es immer mehr die Norm wird.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 16. März 2025, 9:38 Uhr