Infografik

Trifft die "Dönerflation" das Bremer Rollo? Das ist (noch) zu billig

Ein Mann bestellt ein Rollo
Trotz Inflation begehrt: Ein Mann kauft ein Rollo im Bremer Viertel.

Frankfurts Döner-Preise ziehen an – ziehen Bremens Rollo-Preise nach?

Bild: Radio Bremen | Kristian Klooß

In Frankfurt werden erste Döner für zehn Euro verkauft. Die Begründung: Inflation. Doch was ist dran an diesem Argument – und welche Preise drohen für das Bremer Rollo?

Zehn Euro für einen Döner? Was vor wenigen Monaten noch als undenkbar galt, steht seit diesem November erstmals auf der Preistafel eines Großstadt-Dönerladens in Frankfurt. Als Begründung nennt der Inhaber die gestiegene Inflation in dieser "wahnsinnigen Zeit". Doch was ist dran an diesem Argument? Und was bedeutet das für Bremens Drehspieß-Essen wie dem Rollo?

Folgende Rechnung gibt die Antwort: Rollo und Döner bestehen, je nach Ausführung, aus ähnlichen Zutaten. Die meisten von ihnen finden sich im Warenkorb wieder, den das Statistische Bundesamt nutzt, um die Inflation in Deutschland, also die Teuerungsrate der Preise im Vergleich zum Vorjahr zu berechnen. Diese Inflation lag im Oktober in Deutschland bei 10,4 Prozent. Das heißt, im Schnitt waren alle 650 im Warenkorb enthaltenen Produkte 10,4 Prozent teurer als vor zwölf Monaten.

Lebensmittel-Inflation steigt rasant

Das Problem im Falle von Döner und Rollo: Lebensmittel, Löhne und das zum Braten benötigte Gas haben sich im selben Zeitraum deutlich stärker verteuert (siehe Grafik).

Was am Rollo in Bremen teurer geworden ist

Was am Rollo in Bremen teurer geworden ist Preissteigerung im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat Quelle: Statistisches BundesamtStand: November 2022 Rotkohl +33,2% Speisesalz +21,5% Tomaten +15,1% Dressing +21,8% Zwiebeln &Knoblauch +26,2% Weißbrot +15,6% Gewürze +9,5% Erdgas +109,8% Strom +26% Lammfleisch +23,2% Geflügelfleisch +29,5% Mindestlohn +25%

Während die Preise für Gewürze und Fladenbrot noch vergleichsweise wenig gestiegen sind, haben die Preise für Weiß- und Rotkraut im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel zugelegt. Auch die Fleischpreise haben deutlich angezogen: Geflügelfleisch kostet fast 30 Prozent mehr als vor zwölf Monaten. Und während die Stromkosten um gut ein Viertel gestiegen sind, haben sich die Erdgas-Preise binnen zwölf Monaten sogar mehr als verdoppelt.

Bremens Preise rechnerisch günstig

Wenn, vereinfacht angenommen, alle Komponenten in gleichem Anteil eingerechnet würden, ergäbe sich somit für ein Rollo – oder wahlweise für einen Geflügel-Döner – eine Kostenerhöhung von rund 36 Prozent. Das bedeutet: Ein den Kostensteigerungen entsprechender Preis für ein Rollo, das im vergangenen Herbst in Bremen im Schnitt noch rund sechs Euro gekostet hat, müsste in diesem Herbst rechnerisch bei 8,15 Euro liegen. Tatsächlich liegen die Preise für ein Rollo im Bremer Viertel meist zwischen 6,90 bis 7,20 Euro.

Ähnlich beim Döner: Dieser kostete im vergangenen November in der Bremer Innenstadt im Schnitt noch 4,50 Euro. Die Preissteigerung eingerechnet, müsste das Lieblingsessen so mancher Bremer aktuell rund 6,12 Euro kosten. Stattdessen kostet es in Bremens Döner-Buden derzeit meist 5,50 Euro.

Tomatenpreise verdoppelt

"Wir haben erst im August erhöht, weil ich gehofft hatte, die Einkaufspreise gehen nochmal runter", sagt Thadshan Thavajogarajah, Inhaber des Taverna im Bremer Viertel. Die Döner-Preise habe er zuvor mehr als fünf Jahre lang nicht geändert, sagt der Unternehmer.

Um die Marge früherer Jahre zu erreichen, müsste ich den Döner eigentlich für 7,50 Euro und das Rollo für neun Euro verkaufen.

Thadshan Thavajogarajah, Inhaber des Döner-Ladens Taverna im Bremer Viertel

Allein die Preise für Tomaten hätten sich auf dem Bremer Großmarkt zuletzt verdoppelt. Andere Produkte, wie Eisbergsalat, seien zwischenzeitlich gar nicht mehr erhältlich gewesen. "Als er dann wieder zu haben war, kostete er zeitweise das dreifache", sagt Thavajogarajah.

Dass Döner und Rollo bald auch in Bremen zehn Euro kosten könnten, glaubt er zwar nicht. Die nächste Preiserhöhung scheint, angesichts der Zahlen, aber gewiss zu sein.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Morgen, 10. November 2022, 7.20 Uhr