Fragen & Antworten
Nach Hackerangriff bei der Geno: Das müssen Patienten jetzt wissen
Die Polizei hat gestohlene Patientendaten schon aus dem Netz genommen. Doch IT-Experte Kipker gibt weiter keine Entwarnung für die Betroffenen – aber er hat Tipps.
Jurist und IT-Sicherheitsexperte Dennis Kipker von der Hochschule Bremen spricht von einem "Supergau". Im Mai ist es Hackern gelungen, hochsensible Gesundheitsdaten wie Patientenbefunde von der Gesundheit Nord (Geno) zu stehlen. Betroffen sind bis zu 100.000 Dateien des Klinikum Bremen-Ost. Nachdem die Polizei am Mittwoch veröffentlichte Patientendaten aus dem Netz entfernt hat, spricht Kipker weiter von einem erhöhten Risiko für Patienten. Die größte Gefahr sieht Kipker, wenn die Hacker die Geno-Patienten persönlich kontaktieren.
Das Problem ist, dass die Daten beliebig oft duplizierbar sind.
Dennis-Kenji Kipker, Professor für IT-Sicherheitsrecht an der Hochschule Bremen
Die wichtigsten Fragen und Antworten, wie man sich jetzt noch schützen kann und wie der Stand im Fall "Geno-Hack" ist haben wir zusammengefasst:
Wie sollten Betroffene reagieren, wenn sie Mails von Hackern bekommen, die sie erpressen wollen?
IT-Sicherheits-Experte Dennis Kipker hat vor allem drei Tipps. Allem voran:
- Ruhe bewahren und kein Geld zahlen
- Hacker-Nachrichten bei der Polizei melden
- Inhalte durch Google löschen lassen
Was, wenn mein Arbeitgeber durch diese Daten etwas über meinen Gesundheitszustand erfährt?
Eine der größten Sorgen von Betroffenen ist es, dass Informationen über ihren Gesundheitszustand zum Beispiel in die Hände von Arbeitgebern gelangen und sie dann berufliche Nachteile haben könnten. Laut Kipker ist diese Gefahr jedoch gering, weil die Daten schnell wieder aus dem Netz entfernt werden, so, wie es jetzt auch mit den Geno-Daten passiert ist. Rechtlich dürfen Arbeitgeber keine Einstellung oder Entlassung von Mitarbeitenden von Gesundheistdaten abhängig machen, die illegal im Netz aufgetaucht sind. Aber auch hier hilft grundsätzlich: Sofort die Daten bei Google löschen lassen und die Polizei informieren.
Wie reagiert die Geno auf den Hackerangriff?
Die Geno will die Ermittlungen der Polizei abwarten. Laut Pressesprecherin Karen Matiszick ist die Patientensicherheit aber gewährleistet. Besorgte Patienten können sich bei der Datenschutzstelle via Mail oder Telefon beraten lassen. Die Kontaktdaten gibt es auf der Geno-Website. Bisher seien keine Fälle von Lösegeldforderungen oder Erpressungen bekannt.
Was wissen wir über die Hacker?
Obwohl die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass private Hacker hinter dem Angriff stecken, schließt Kipker nicht aus, dass vielleicht auch Geheimdienste für den Datenklau verantwortlich sind. Kipker sagt, dass Drittstaaten durchaus Interesse an Patientendaten hätten, um sich einen Überblick vom Gesundheitszustand anderer Länder zu verschaffen. Der IT-Rechtsexperte sieht grundsätzlich die Verantwortung, die Patientendaten zu schützen, bei der Geno. Für Schuldzuweisungen sei es allerdings zu früh. Die Polizei ermittelt noch.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 6. Juni 2023, 10:50 Uhr