Nach Kritik: Masha Gessen bekommt den Hannah-Arendt-Preis verliehen
Eigentlich sollte der Festakt bereits am Vortag im Rathaus stattfinden. Doch wegen eines kontroversen Essays zog sich der Bremer Senat aus der Veranstaltung zurück.
Masha Gessen bekommt am Vormittag den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken. Der Trägerverein hatte die Preisverleihung verschoben, nachdem sich die Mitveranstalter der Heinrich-Böll-Stiftung und der Bremer Senat von Gessen distanziert hatten. Hintergrund sind Aussagen von Masha Gessen zum Krieg in Israel und Gaza.
Ursprünglich sollte der Preis am Freitagabend bei einem Festakt im Rathaus übergeben werden. Allerdings hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft in der vergangenen Woche gefordert, die Übergabe abzusagen. Grund war ein Essay Masha Gessens für das Magazin "The New Yorker": Darin hatte sie Gaza mit einem jüdischen Ghetto während der Nazizeit verglichen.
Gessen steht zu Aussagen
Bremens Bürgermeister Björn Fecker (Grüne) hatte daraufhin entschieden, dass der Preis nicht im Rathaus übergeben wird. In einem Interview mit buten un binnen blieb Gessen bei ihren Aussagen. Es sei eine moralische Verpflichtung, den Holocaust mit aktuellen Ereignissen zu vergleichen. Das müsse getan werden, um zu verhindern, dass so etwas wieder passiere.
Die Preisvergabe an Masha Gessen war bereits im August verkündet worden. Gessen ist in Moskau geboren und schreibt über politische Strömungen und Konflikte in der US-amerikanischen und der russischen Gesellschaft.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. Dezember 2023, 19.30 Uhr