Warum diese Bremerin bei Rot über die Straße gehen will
Die Regeln an einer Ampel sind denkbar einfach: Ist sie grün, darf man die Straße überqueren, ist sie rot, ist warten angesagt. Ein Bremer Verein möchte das nun ändern.
Angelika Schlansky von der Bremer Ortsgruppe des Fußgängervereins "Fuss e.V." hat ein großes Ziel: Fußgängern soll es erlaubt sein, eine Straße zu überqueren, auch, wenn die Ampel auf rot steht. Ihr geht es vor allem um Eigenverantwortung: "Wenn kein Auto kommt, sollte man dem Erwachsenen zutrauen, dass er weiß, ob er gehen kann oder nicht", meint Schlansky. Allerdings müsse man trotzdem verantwortungsvoll damit umgehen, also beispielsweise schauen, ob Kinder in der Nähe sind.
Amerikanisches Vorbild
Vorbild für den Vorschlag ist New York City: In der US-amerikanischen Metropole ist es seit kurzem erlaubt, auch bei rot über die Straße zu gehen. Die Gründe für die Legalisierung des sogenannten "Jaywalkings" waren dort dieselben, die auch Schlansky für Bremen anführt: Die Menschen gehen ohnehin bei rot über die Straße und die Polizei habe oft wichtigeres zu tun, als Rotlichtverstöße von Fußgängern zu verfolgen.
Aktuell liegt die Strafe in Bremen bei fünf Euro, wenn man unerlaubt über eine rote Ampel geht, zehn, wenn dadurch ein Unfall verursacht wird. Zahlen muss das aber kaum jemand: Gerade einmal 72 Fußgänger hat das Ordnungsamt im vergangenen Jahr wegen Rotlichtverstößen belangt.
Kritik von der Polizei
Die Bremer Polizei mahnt allerdings vor möglichen Gefahren: Zu viele Leute seien im Straßenverkehr abgelenkt, wenn Fußgänger zusätzlich bei rot über die Straße gehen dürften, mache das den Verkehr für alle gefährlicher, sagt Nils Matthiesen, Sprecher der Bremer Polizei. Außerdem seien Fußgänger im Straßenverkehr besonders gefährdet: "Autofahrer machen Fehler, Fußgänger haben keine Knautschzone. Da kommt alles zusammen, wo wir als Polizei sagen, das sehen wir kritisch."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 18. Dezember 2024, 19:30 Uhr