Infografik

Das müssen Sie zum heutigen Christopher Street Day in Bremen wissen

Mitglieder des Senats halten beim CSD ein Plakat hoch.
Auch Mitglieder des Senats Bild: Radio Bremen

Der CSD Bremen möchte Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Dazu ruft er zur Geschlossenheit auf und lädt zur Kundgebung ein. Letztes Jahr folgten 18.000 Menschen dem Aufruf.

Mehr als eine riesige Party sei der Christopher Street Day (CSD) Bremen, betonen die Macherinnen und Macher hinter dem Event auf ihrer Website. Es handele sich beim CSD um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für die Rechte jedes Einzelnen der LGBTQIA+-Community. Die Buchstaben der Abkürzung stehen für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen.

Rund 18.000 Menschen haben letztes Jahr am CSD Bremen teilgenommen. Für dieses Jahr rechnet CSD-Sprecher Jermaine Greene mit eben so vielen, sagt aber auch: "Wir hätten gern noch mehr Teilnehmer." So soll der CSD Bremen verlaufen:

Der Zeitplan und die Demonstrations-Route

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Im Wesentlichen soll der diesjährige CSD Bremen genauso ablaufen wie der im Vorjahr. Los geht es mit der Demonstration heute um 12 Uhr am Altenwall/Ecke Ostertorsteinweg.

Von dort aus wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Osterdeich, Sielwall, Am Dobben zum Bahnhofsplatz ziehen. Dann geht es weiter über die Bürgermeister-Smidt-Straße, durch die Oberstraße und zum Ausgangspunkt zurück – zu guter Letzt noch wenige Meter weiter zum Theater am Goetheplatz. Dort liegt der Kundgebungsplatz. "Etwa um 15 bis 15.15 Uhr werden wir dort ankommen", sagt Jermaine Greene.

Ab 16 Uhr soll das eigentliche Programm des CSD Bremen beginnen: auf zwei Bühnen, einer am Goetheplatz und einer vor der Kunsthalle. Während auf jener Bühne vor der Kunsthalle überwiegend Musik gespielt werden wird, sei die Bühne am Goetheplatz für die politischen Reden der teilnehmenden Institutionen sowie für die eine oder andere kulturelle Einlage vorgesehen, sagt Greene.

Die Forderungen

Der CSD Bremen erhebt eine Reihe politischer Forderungen. Fünf davon rückt das Team um Jermaine Greene dieses Mal gesondert in den Fokus. "Wir lehnen uns damit eng an unser diesjähriges Motto an", erklärt Greene. Das Motto lautet: "Was wollen wir denn noch? Selbstverständlich sein, selbstverständlich leben!" Und das sind, kurz gefasst, die fünf Kernforderungen des CSD Bremen:

1 Grundgesetz ändern

Der Artikel 3, Absatz 3, Satz 1 des Grundgesetzes besagt, dass niemand wegen Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöser oder politischer Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden darf.  

Der CSD Bremen fordert, dass dieser Artikel um geschlechtliche Identität sowie sexuelle Orientierung erweitert wird. Denn so ließe sich sicherstellen, dass alle Menschen der LGBTQIA+-Community rechtlich auf dieselbe Art von der Gesetzgebung geschützt würden wie alle anderen Personengruppen.

2 Queere Perspektiven in der Bildungs- und Arbeitswelt

Um einen nachhaltigen Schutz vor Diskriminierung zu gewährleisten, müssten queere Perspektiven in Bildungs- und Arbeitskontexte integriert werden, fordert der CSD Bremen. Dazu zählten etwa verpflichtende Weiterbildungen für alle, die Kinder und Jugendliche unterrichten oder trainieren. Die Schulungen müssten eine umfassende Aufklärung zu LGBTQIA+-Themen sowie Strategien zur Gewaltprävention einschließen.

Darüber hinaus seien Maßnahmen gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz erforderlich, um ein sicheres und respektvolles Umfeld für alle zu gewährleisten. Solche Maßnahmen könnten Anti-Diskriminierungsrichtlinien, Sensibilisierungstrainings und klare Meldewege für Diskriminierungsvorfälle umfassen, schlägt der CSD Bremen vor.

3 Abstammungsrecht für Regenbogenfamilien

Der CSD fordert eine Reform des Abstammungsrechts. Die Mutterschaft beider Frauen eines lesbischen Ehepaares bei einer künstlichen Befruchtung müsse automatisch anerkannt werden. Zudem fordert der CSD Bremen eine generelle Modernisierung des Familienrechts. Das Adoptionsrecht, die Elternschaft und die Leihmutterschaft müssten im Sinne von Regenbogenfamilien neu geregelt werden und Raum für Vielfalt lassen.

4 Kein Platz für Hass und Gewalt

Vor dem Hintergrund vieler Meldungen über Hass und Gewalt gegen queere Menschen fordert der CSD Bremen, das queere Menschen rechtlich besser geschützt werden: "Wir fordern, dass Hassverbrechen aufgrund der sexuellen beziehungsweise der geschlechtlichen Identität von Menschen explizit im deutschen Strafrecht verankert werden." Auch müsse das Personal bei der Polizei, in der Justiz und in anderen Behörden geschult werden, um die Sensibilität der Mitarbeitenden zum Schutz der LGBTQIA+-Gemeinschaft zu stärken.

5 Queere Geschichte

Der CSD Bremen fordert, dass die Geschichte der Schwulen und Lesben sowie der gesamten queeren Community in Bremen dokumentiert und aufgearbeitet wird. Stadt und Land Bremen sollten hierbei "finanzielle und ideelle Unterstützung leisten". Auch solle die Landesregierung Bildungsmaterialien zur queeren Geschichte in Bremen erstellen. Der gesamte Forderungskatalog des CSD Bremen steht auf dieser Website.

Premiere bei Bremerhavener Polizei: Queer-Beauftragter beim CSD

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 24. August 2024, 19:30 Uhr