Von queer bis Gendersternchen – was Begriffe über Geschlecht bedeuten
Was versteht man unter trans oder divers? Und welche Schreibweisen sind üblich? Die wichtigsten Begriffe zur Geschlechtsidentität erklären wir in unserem Glossar.
Dieses Glossar soll einen ersten Überblick über Begriffe zu Themen der Geschlechtsidentität geben. Die Definitionen sind daher bewusst kurz gehalten. In vielen Fällen steht aber eine ganze Entwicklungsgeschichte dahinter. Hinweise zur weitergehenden Lektüre finden Sie am Ende dieses Artikels. Die Auflistung ist nicht abschließend und wird bei Bedarf weiterentwickelt und ergänzt. Einige Definitionen entstammen der Community, sind also Selbstbezeichnungen, andere der Forschung (Fremdbezeichnung). An vielen Stellen haben sich aus dem Diskurs Bezeichnungen entwickelt, die Anteile sowohl von Selbst- als auch Fremdbezeichnungen haben.
Entstanden ist dieses Glossar in Zusammenarbeit unserer Redaktion mit der Bremer Rechtswissenschaftlerin Konstanze Plett. Plett ist emeritierte Professorin der Universität Bremen, wo sie viele Jahre zum Thema Geschlecht und Recht forschte. Sie war Mitautorin der Verfassungsbeschwerde für eine Dritte Option in staatlichen Registern wie dem Geburtenregister als weiterer Geschlechtskategorie neben "weiblich" und "männlich".
Menschen, die keine, kaum oder ausschließlich unter bestimmten Umständen sexuelle Anziehung zu anderen Menschen empfinden, werden als asexuell bezeichnet.
Das Sternchen "*" gilt als Platzhalter. Es steht also auch dafür, dass man sich mehr als einem Geschlecht zugehörig fühlen kann. Es wird außerdem benutzt, um eine Vielzahl von Menschen zu beschreiben, deren Geschlecht man nicht kennt.
Menschen, die sich von Personen des anderen sowie desselben Geschlechts als auch von nicht-binären Personen sexuell oder romantisch angezogen fühlen, bezeichnet man als bisexuell.
Menschen, die sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde, voll identifizieren. Der Begriff bildet das Gegenstück zur Vorsilbe "trans".
Der Begriff bedeutet vielfältig/verschiedenartig und ist seit Ende 2018 in Geburtenregistern zulässig. Er wird abgekürzt häufig in Stellenanzeigen verwendet ("m/w/d"), um deutlich zu machen, dass auch Personen angesprochen werden sollen, die sich nicht oder nicht allein den Attributen "männlich" oder "weiblich" zuordnen. "Aus Angst vor Schadensersatzklagen waren viele Arbeitgeber da schnell mit. Das Geburtenregister bietet aber auch die Möglichkeit 'keine Angabe'", sagt Konstanze Plett.
Der Unterstrich "_" soll allen anderen als den Geschlechtern männlich und weiblich in der Sprache einen Platz geben, zum Beispiel in Bürger_innen. Beim Sprechen lässt man eine kleine Pause zwischen dem ersten und zweiten Teil des Wortes.
Unterscheiden muss man zwischen biologischem oder physiologischem und sozialem Geschlecht. Die erste Bezeichnung umfasst angeborene körperliche Merkmale, die in den meisten Fällen auf ein bestimmtes Geschlecht schließen lassen. Die zweite beschreibt die Wahrnehmung einer Person, und zwar sowohl die Selbst- als auch die Fremdwahrnehmung. "Hier spielen gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse eine Rolle", sagt Konstanze Plett.
Geschlechtsidentität beschreibt das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht – oder auch der Nichtzugehörigkeit; siehe Nicht-binär.
Beschreibt ein gesellschaftliches Konzept, in dem heterosexuelle Beziehungen als die Norm angesehen werden. Das Gegenkonzept ist die Diversität.
Männer, die sich von Frauen sexuell oder romantisch angezogen fühlen und Frauen, die sich von Männern sexuell oder romantisch angezogen fühlen, bezeichnet man als heterosexuell.
Männer, die sich von Männern sexuell oder romantisch angezogen fühlen und Frauen, die sich von Frauen sexuell oder romantisch angezogen fühlen, bezeichnet man als homosexuell.
Selbstbezeichnung von Menschen, die mit einem Körper geboren sind, der nach den typischen geschlechtlichen körperlichen Merkmalen und Normen von Mann und Frau mehrdeutig ist.
Menschen, die mit körperlichen Merkmalen geboren worden sind, die medizinisch als "geschlechtlich mehrdeutig" gelten.
Die Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queers. Manchmal wird das Sternchen "*" als Platzhalter für weitere, nicht benannte Identitäten hinzugefügt. Im Englischen verwendet wird die Abkürzung LGBTIQ* (Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgender, Intersex & Queers).
Menschen, die sich als nicht-binär bezeichnen, fühlen sich mehr als einem oder keinem Geschlecht zugehörig. Sie fühlen sich weder ausschließlich und immer weiblich, noch ausschließlich und immer männlich.
Heute vorwiegend als Selbstbezeichnung benutzt für sexuelle Orientierung und sexuelle Identität, kann als unangepasst übersetzt werden. Manche Menschen benutzen es als gleichbedeutend mit schwul oder lesbisch, andere als nicht-binär oder auch als mehrdeutig hinsichtlich sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.
Menschen, die sich einem anderen als dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
Ein Mensch, der sich als Frau fühlt und als Frau lebt, dem bei Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen worden war.
Ein Mensch, der sich als Mann fühlt und als Mann lebt, dem bei Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen worden war.
Auch dieser Begriff wird für Menschen verwendet, die sich nicht oder nicht ausschließlich dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. An dem Begriff gibt es aber Kritik, weil viele Menschen, die sich als trans/trans* bezeichnen, der Ansicht sind, dass er irreführend ist, da er nahelege, dass es um Sexualität geht, wenn eigentlich Identität gemeint ist.
Weiterführende Links:
Quelle: buten un binnen.