Fragen & Antworten
"Gegendemos beim CSD machen Menschen in Bremen Angst"
Zuletzt hat es in Bautzen rechten Protest gegen den CSD gegeben. Bisher sind solche Demos in Bremen für Samstag nicht angekündigt. Dennoch gibt es Verunsicherung.
Viele Regenbogenflaggen, eine bunte Demonstration durch die Stadt und viele verschiedene Menschen, die gemeinsam die Vielfalt feiern: Am Samstag findet in Bremen der Christopher Street Day (CSD) statt. Letztes Jahr haben hier 18.000 Menschen beim CSD mitgefeiert.
Es kommt aber auch immer wieder zu gewalttätigen Anfeindungen bei solchen Festen – zum Beispiel dieses Jahr in Bautzen in Sachsen. Da hat es eine rechte Gegendemonstration gegeben. Der Umzug musste von der Polizei geschützt werden.
Wie sieht das in Bremen aus?
Ein Großaufgebot wie in Bautzen plant die Bremer Polizei Stand jetzt nicht – aktuell geht sie davon aus, dass der Tag ganz ruhig und friedlich verlaufen wird. Gegendemos sind in Bremen nicht angemeldet. Aber natürlich wird die Polizei den CSD begleiten. So wird es wieder vor Ort die Möglichkeit geben, Anzeigen zu erstatten
Die Kräfte können einfach angesprochen werden und dann können Betroffene am Wall in unserem Präventionszentrum mit speziell für die Community sensibilisierten Kolleginnen und Kollegen sprechen. Wer sich also unwohl oder vielleicht sogar bedroht fühlt, findet dort schnell Hilfe.
Bastian Demann, Polizeisprecher
Aber wie ist das für die queere Community in Bremen, dass solche Dinge, wie in Bautzen, passieren?
Christian Linker sagt, dass die rechten Gegendemos vielen Menschen in der queeren Community in Bremen Angst machen. Er ist Geschäftsführer von Rat und Tat – einer Beratungsstelle für queere Menschen in Bremen.
Wir haben auch viele Anrufe im Beratungszentrum, wo Leute fragen: Kann ich noch kommen? Ist das noch sicher? Und das ist genau das, was rechte Gruppen erzeugen wollen. Dass sie eben so unverhohlen auch Gewalt repräsentieren, dass das Menschen eben auch Angst macht und sie ihr demokratisches Recht zu demonstrieren nicht mehr wahrnehmen.
Christian Linker, Geschäftsführer von Rat und Tat
Angriffe auf Personen aus der queeren Community gibt es auch in Bremen immer wieder.
Heißt das, die Verunsicherung insgesamt wächst?
Christian Linker sagt, dass das Sicherheitsgefühl in der Community zwar weniger geworden ist über die Jahre. Aber das würde die Community nicht davon abhalten, sich sichtbar zu machen.
Das Ziel, uns zu verunsichern, ist sicher an manchen Stellen aufgegangen. Aber umso mehr ist es wichtig, dass wir sichtbar sind und dass wir auch eine fröhliche Veranstaltung machen und dass wir dem allem Vielfalt und Liebe entgegen setzen. Und natürlich macht uns das Angst. Aber wir sind eine sehr, sehr große Gruppe. Wis werden hoffentlich 20.000 Menschen auf der Straße sein und wir werden den Rechten keinen Millimeter Platz machen.
Christian Linker, Geschäftsführer von Rat und Tat
Christian Linker setzt auf die Vielen, die mitmachen und sich gegenseitig stärken.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 22. August 2024, 8:40 Uhr