Infografik

So steht es um die 5 großen Bremer Autobrücken

Die Bürgermeister-Smidt-Brücke von oben.
Bremens Bürgermeister-Smidt-Brücke ist ab dem 4. November für den Verkehr gesperrt. Bild: Radio Bremen

Risse, Rost und Fahrverbote: Die fünf großen Brücken Bremens sind in einem schlechten Zustand. Wann gesperrt, ertüchtigt und saniert wird, zeigt dieser Überblick.

Von der Stephanibrücke bis zur Erdbeerbrücke häufen sich die Fahrverbote und Sanierungsmaßnahmen auf Bremens großen Weserquerungen, über die täglich rund 260.000 Autos und Laster rollen und mehr als tausend Busse und Bahnen.

Ab November wird es nun vor allem auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke ernst. Denn dann gilt dort eine monatelange Vollsperrung.

Wie es insgesamt auf Bremens fünf großen Autobrücken über die Weser aussieht, zeigt dieser Überblick.

Termine und Pläne für Bremens Brücken

Kicken Sie mit der Maus auf die Kreise, um mehr zu erfahren.

Bremer Brücken Karl-Carstens-Brücke ("Erdbeerbrücke") Aktuelle Einschränkungen: gesperrt für Fahrzeuge mit mehr als 20 Tonnen, Abstandsgebote für Lkw Zeitplan: Ertüchtigung nicht vor 2028, Instandsetzung nicht vor 2030 Neubau: Je nach Auswirkungen der Maßnahmen und finaler Bewertung des Bauwerkszustands wohl spätestens 2048 Weserstrombrücke auf der A1 Aktuelle Einschränkungen: LKW-Überholverbot und LKW-Abstandsregelung Zeitplan: Ertüchtigung noch vor den Arbeiten an der Stephanibrücke, voraussichtlicher Zeitplan: April 2024 bis 2028 Neubau: voraussichtlich bis spätestens 2040 Wilhelm-Kaisen-Brücke Aktuelle Einschränkungen: für Fahrzeuge über 16 Tonnen gesperrt, Überholverbot für Lkw Zeitplan: Ertüchtigung 2025/2026, Instandsetzung von 2027 bis 2029 Neubau: voraussichtlich bis spätestens 2048 Bürgermeister-Smidt-Brücke Aktuelle Einschränkungen: gesperrt für Lkw über 30 Tonnen, Überholverbot für Lkw, Vollsperrung vom 4. November 2024 bis Februar 2025 Zeitplan: Ertüchtigung bis Frühjahr 2025, Instandsetzung von 2025 bis 2028 Neubau: voraussichtlich bis spätestens 2040 Stephanibrücke (B6) Aktuelle Einschränkungen: LKW-Überholverbot und LKW-Abstandsregelung Zeitplan: Beginn der Ertüchtigung ab 2028, nach Abschluss der Maßnahmen an der Weserstrombrücke Neubau: voraussichtlich um 2040
Quelle: Amt für Straßen und Verkehr, Die Autobahn GmbH, Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

1 Bürgermeister-Smidt-Brücke

Aktuelle Einschränkungen: Ab dem 4. November ist die Brücke in der Innenstadt vier Monate lang bis Februar 2025 für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt. "Es handelt sich hier um eine Notmaßnahme, die zwingend umgesetzt werden muss. Anderenfalls bliebe nur die dauerhafte Sperrung der Brücke", sagt Rick Graue, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Bislang ist die Brücke nur für Lkw über 30 Tonnen gesperrt. Außerdem gilt ein Überholverbot für Lkw.

Menschen zu Silvester auf der Bürgermeister-Smid-Brücke (Archivbild)
Die Bürgermeister-Smidt-Brücke: An Silvester eigentlich ein Treffpunkt im Herzen Bremens. In diesem Jahr aber gesperrt. Bild: dpa | Ingo Wagner

Zustand und Maßnahmen: Ab November werden die Zuglager der 1952 eröffneten Brücke ertüchtigt – diese Gelenke verbinden den Brückenüberbau mit dem Unterbau. Allerdings gibt es für diese Ertüchtigungsmaßnahmen nur wenige Erfahrungswerte. Darüber hinaus ist der Fortgang der Bauarbeiten abhängig vom Winterwetter. Weshalb die Planungsdauer von vier Monaten sich auch noch ändern könne, teilt das Mobilitätsressort mit.

Zeitplan: Die Zuglager der Bürgermeister-Smidt-Brücke sollen in diesem Winter 2024/2025 ertüchtigt werden. Die Instandsetzung der Brücke ist dann für die Jahre 2025 bis 2028 geplant.

Neubau: Sollte sich eine Einstufung – ähnlich wie bei der Erdbeerbrücke – in die vom ASV vermutete Nachweisklasse C ergeben, wäre die vorläufig eingeschränkte Nutzungsdauer auf maximal 20 Jahre festgelegt. Das Mobilitätsressort geht davon aus, dass ein Ersatzneubau im Zeitraum zwischen 2032 und 2039 nötig sein wird.

Bremer Bürgermeister-Smidt-Brücke ab November vollständig gesperrt

Bild: Radio Bremen

2 Stephanibrücke (B6)

Aktuelle Einschränkungen: Neben der Weserstrombrücke auf der A1, ist die Stephanibrücke derzeit die einzige Weserüberführung in Bremen, auf der Lkw mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen noch fahren dürfen. Es gilt jedoch ein Lkw-Überholverbot und eine Lkw-Abstandsregelung. Auch die Nutzung der Geh- und Radwege der Brücke kann bei Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen unterbunden werden.

Zustand und Maßnahmen: Seit mehreren Jahren sind Ermüdungsrisse in den Tragelementen der Fahrbahnplatte der Stephanibrücke bekannt. 2023 wurden bereits die Dehnungsfugen an den Fahrbahnübergängen der Brücke ausgetauscht. Derzeit läuft die Planung der Instandsetzungsmaßnahme der vorhandenen Ermüdungsschäden. Für die Instandsetzung, zum Beispiel bei Schweißarbeiten, müssen vermutlich einzelne Fahrspuren gesperrt werden. Art und Zeitpunkt der Sperrungen können derzeit noch nicht abgeschätzt werden.

Zeitplan: Die Ertüchtigung der Stephanibrücke war zunächst ab 2026 geplant. Die Instandsetzung soll aber erst nach der Sanierung der Weserstrombrücke durchgeführt werden, die nach derzeitigen Plänen erst im Frühjahr 2028 abgeschlossen sein soll.

Neubau: Nach Ertüchtigung der Brücke rechnet die zuständige Autobahn-Gesellschaft des Bundes mit einer Übergangszeit von rund zwölf Jahren, bevor eine neue Brücke gebaut sein muss. Rechnerisch wäre dies dann wohl im Jahr 2040 der Fall.

3 Weserstrombrücke (A1)

Aktuelle Einschränkungen: Neben der Stephanibrücke ist die Weserstrombrücke auf der A1 derzeit die einzige Weserüberführung in Bremen, auf der Lkw mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen fahren dürfen. Es gilt jedoch ein Lkw-Überholverbot und eine Lkw-Abstandsregelung. Die jeweils äußere Fahrspur, also der ehemalige Standstreifen, ist seit August 2023 durch die Autobahn GmbH gesperrt worden.

Die Autobahnbrücke über die Weser bei Arsten
Trotz Sanierungsbedarf: Auf der Weserstrombrücke der A1 soll auch künftig der Verkehr mit großen Lkw fließen. Bild: Imago | Eckhard Stengel

Zustand und Maßnahmen: Wie die Stephanibrücke weist auch die 1962 erbaute Autobahnbrücke auf der A1 Schäden und Ermüdungsrisse bei den Stahlträgern auf. Außerdem haben sich Spurrinnen gebildet. Der Autobahngesellschaft zufolge sei die rechtlich zulässige Belastung der Statik "am Limit".

Zeitplan: Die Ertüchtigung der Weserstrombrücke soll noch vor den Arbeiten an der Stephanibrücke beginnen. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten von 2024 bis 2026 andauern. Mittlerweile gehen die Verantwortlichen aber davon aus, dass die im April 2024 begonnen Bauarbeitenen rund vier Jahre andauern werden. Während der Bauarbeiten soll der Verkehr durchgängig fließen können.

Neubau: Nach Ertüchtigung der Brücke rechnet die zuständige Autobahn-Gesellschaft des Bundes mit einer Übergangszeit von rund zwölf Jahren, also rechnerisch bis 2040, bevor eine neue Brücke gebaut sein muss.

4 Karl-Carstens-Brücke ("Erdbeerbrücke")

Aktuelle Einschränkungen: Seit Ende 2022 ist die Karl-Carstens-Brücke für Fahrzeuge mit mehr als 20 Tonnen gesperrt. Außerdem müssen Lkw-Fahrer ein Abstandsgebot einhalten.

Zustand und Maßnahmen: Aus statischer Sicht muss die 1970 eingeweihte Erdbeerbrücke dem Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV) zufolge nachträglich um "fehlende Bewehrungsmengen für Biegung, Querkraft und Torsion" ergänzt werden. Das bedeutet, die Betonteile der Brücke müssen verstärkt und an den modernen Verkehr angepasst werden, um ihre Tragfähigkeit zu erhöhen. Konkret geplante Maßnahmen liegen zum derzeitigen Bearbeitungsstand noch nicht vor, teilt das ASV mit.

Zeitplan: Die Erdbeerbrücke ist die letzte in Bremer Hand liegende Weserquerung, die ertüchtigt werden soll. Der genaue Zeitplan ist abhängig vom noch zu ermittelnden Umfang des Ertüchtigungs- und Instandsetzungsbedarfes sowie den verfügbaren Personalressourcen, heißt es beim zuständigen Amt für Straßen und Verkehr. Die geplanten Starttermine für die Ertüchtigung und die darauf folgende Instandsetzung sind mehrfach nach hinten verschoben worden. Inzwischen ist klar: Die Maßnahmen werden erst nach Abschluss der Ertüchtigungsmaßnahmen auf der Weserstrombrücke der A1 durchgeführt werden, also nicht vor 2028.

Neubau: Wann ein Neubau für die Erdbeerbrücke nötig ist, hängt davon ab, in welche Nachweisklasse die Erdbeerbrücke bei der Bewertung des Bauwerkszustands fällt. Das ASV geht aufgrund der bisherigen Rechenergebnisse von einer "vermuteten Nachweisklasse C als Ergebnis der Nachrechnung" aus. Das heißt, die Brücke könnte mit Nutzungsauflagen oder Kompensationsmaßnahmen noch 20 Jahre genutzt werden. Rechnerisch wäre dann ein Neubau bis etwa 2050 nötig.

5 Wilhelm-Kaisen-Brücke

Aktuelle Einschränkungen: Die Wilhelm-Kaisen-Brücke ist seit Ende 2022 für Fahrzeuge über 16 Tonnen gesperrt. Außerdem gibt es ein Überholverbot für Lkw. Für Straßenbahnen und Busse gilt ein Abstands- und Begegnungsverbot.

Die Demo "Demo gegen den Rechtsruck" auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke
Eine Demo auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Bis Ende des Jahrzehnts stehen auch hier umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. Bild: Imago / Stefan Schmidbauer

Zustand und Maßnahmen: Die Liste der Instandsetzungsmaßnahmen für die 1960 eingeweihte Wilhelm-Kaisen-Brücke ist lang. Sie umfasst unter anderem die Betoninstandsetzung im Innern der Träger und die Erneuerung der Brückenentwässerung im Inneren der Träger, die Instandsetzung der Fahrbahnübergänge und Brückengelenke, die Erneuerung der Fahrbahnen und Abdichtung auf dem gesamten Überbau, einschließlich des Gleisbereichs und der sogenannten Kragarme, die von den Pfeilern der Brücke die Weser überspannen. Das Eigengewicht der letzteren müsse zudem reduziert werden, teilt das ASV mit.

Zeitplan: Die Ertüchtigung der Wilhelm-Kaisen-Brücke ist mehrfach verschoben worden. Derzeit geht das Mobilitätsressort davon aus, dass die Brücke in den Jahren 2025 und 2026 ertüchtigt wird und eine statische Nachrechnung erfolgt. Die Instandsetzung könnte dann von 2027 bis 2029 erfolgen.

Neubau: Das Amt für Straßen und Verkehr strebt – nach erfolgreicher Ertüchtigung – eine Einstufung der Wilhelm-Kaisen-Brücke in eine andere sogenannte Nachweisklasse an. Nach der grundlegenden Instandsetzung auf Grundlage der Schadensanalyse könnte die Brücke dann mit einer vorläufigen Restnutzungsdauer von maximal 20 Jahren weiterbetrieben werden. Das Mobilitätsressort geht derzeit davon aus, dass ein Ersatzneubau in den Jahren 2045 bis 2047 erforderlich sein wird.

Dieser Artikel wurde erstmals am 29. Mai 2023 veröffentlicht. Wir haben ihn aktualisiert.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 29. August 2024, 19.30 Uhr