Fragen & Antworten
Trotz gesperrter Bremer Weserbrücke: Verkehrschaos bleibt aus
Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist für vier Monate voll gesperrt. Größere Probleme gibt es laut Verkehrsbehörde und BSAG bisher nicht – dank Umleitungen und Ersatzverkehr.
Wie ist die aktuelle Verkehrslage rund um die gesperrte Brücke?
Es ist im Laufe des Tages zu keinen größeren Beeinträchtigungen beim Verkehr gekommen. Laut Amt für Straßen und Verkehr ist nur in der Martinistraße mehr los gewesen als sonst. Ob es im Feierabendverkehr zu Problemen kommt, könne man demnach erst nach einigen Tagen sagen. Für die Größe der Sperrung ist der Verkehr laut dem Amt bisher gut gelaufen. Auch die BSAG betont, dass es bei den Fahrgästen in Bussen und Bahnen keine größeren Schwierigkeiten mit dem neuen Fahrplan gab.
Warum muss die Brücke saniert werden?
Mit über 70 Jahren ist die Bürgermeister-Smidt-Brücke die älteste Weserbrücke in Bremen. Und wie die anderen Großbrücken ist auch die Bürgermeister-Smidt-Brücke marode und hat Sanierungsbedarf. Außerdem wird sie täglich stark beansprucht: Etwa 15.000 Autos und 750 Straßenbahnen und Busse fahren laut Bremer Mobilitätsressort täglich über die Brücke.
Bereits seit vergangenem Dezember läuft der Verkehr dort eingeschränkt. Unter anderem wurden zwei Fahrspuren gesperrt und schwere Lkw durften die Brücke nicht mehr passieren. Nun soll die Brücke aber wieder auf Vordermann gebracht werden.
"Es handelt sich hier um eine Notmaßnahme, die zwingend umgesetzt werden muss. Anderenfalls bliebe nur die dauerhafte Sperrung der Brücke", sagt Rick Graue, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Laut Mobilitätsressort fahren täglich mehr als 15.000 Autos und 750 Straßenbahnen und Busse über die Brücke. Für die Sanierung rechnet die Behörde mit Kosten in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro.
Ab wann ist die Brücke genau gesperrt?
Start der Bauarbeiten ist am heutigen 4. November, ab dann ist die Brücke gesperrt. Das Mobilitätsressort plant, dass die Brücke im Februar 2025 wieder geöffnet werden kann. Allerdings könne es durch ungünstige Witterungsbedingungen Verzögerungen geben.
Was müssen Verkehrsteilnehmer wissen?
Fußgänger und Radfahrer müssen auf die Wilhelm-Kaisen-Brücke oder die Stephanibrücke ausweichen. Der Weg entlang der Weser unter der Brücke wird etwas schmaler, außerdem wird er bei "sicherheitsrelevanten Arbeiten" gesperrt, heißt es vom Mobilitätsressort. Rund um die Bürgermeister-Smidt-Brücke soll es dafür mehr Fahrradparkplätze geben, damit Pendler einfacher auf andere Verkehrsmittel umsteigen können. Die Teerhofbrücke ist für Fußgänger auch eine Möglichkeit, über die Weser zu kommen. Die Aufzüge an der Brücke sind während der Sperrung zwischen 7 und 22 Uhr für jedermann nutzbar.
Autofahrer müssen ebenfalls über die Wilhelm-Kaisen-Brücke oder die Stephanibrücke fahren. Wer nicht unbedingt durch die Innenstadt fahren muss, sollte den Bereich rund um die Bürgermeister-Smidt-Brücke am besten gleich großräumig umfahren.
Eine vorgezogene Überprüfung der Wilhelm-Kaisen-Brücke habe nach Angaben des Amts für Straßen und Verkehr (ASV) ergeben, dass die ebenfalls in die Jahre gekommene Brücke einem erhöhten Verkehrsaufkommen standhalten werde.
Auf der Internetseite www.bruecken.bremen.de haben Verkehrsbehörde, ASV und BSAG aktuelle Informationen zusammengestellt. Mitarbeiter der BSAG stehen heute und morgen auch wichtigen Haltestellen wie dem Brill und am Hauptbahnhof, um die Fahrgäste über die Umleitungen zu informieren.
Für mehr Infos: Klicken Sie auf die jeweilige Brücke!
Was für Einschränkungen gibt es im öffentlichen Nahverkehr?
Die größten Auswirkungen hat die Sperrung für alle, die mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind. Zahlreiche Busse und Straßenbahnen werden umgeleitet – teilweise auch die, die gar nicht über die Bürgermeister-Smidt-Brücke fahren, damit die für Alternativrouten geforderte Wilhelm-Kaisen-Brücke nicht zu sehr beansprucht wird. Konkret sieht der Plan so aus:
- Die Straßenbahnlinien 1 und N1 werden über Wilhelm-Kaisen-Brücke und Domsheide umgeleitet.
- Die Straßenbahnlinien 8 wird geteilt. Rechts der Weser fährt sie während der Sperrung als Ringlinie zwischen Hauptbahnhof, Am Brill, Domsheide und Kulenkampffallee. Links der Weser pendelt sie als Linie 14 zwischen Huchting und Arsten.
- Auch die Buslinien 26 und 27 werden geteilt: Rechts der Weser fahren sie wie gewohnt als Linien 26 und 27, dann allerdings nur zwischen zwischen Überseestadt, Weidedamm-Nord und Hauptbahnhof. Links der Weser fahren sie – dann als Buslinien 46 und 47 – zwischen Kattenturm, Brinkum-Nord und Pappelstraße.
- Die Buslinien 63 und N9 werden über die Stephanibrücke umgeleitet.
- Zusätzlich wird eine neue Buslinie 45 eingerichtet, die zwischen Huckelriede, Weserwehr und Sebaldsbrück fahren wird.
- Die Regionalbuslinien 101, 102, 120, 226 und N12 enden im Berufsverkehr an der Westerstraße, außerhalb des Berufsverkehrs fahren sie von dort aus über die Stephanibrücke zum Hauptbahnhof.
- Die Regionalbuslinien 121 und 750 fahren ab Arsten über Karl-Carstens-Brücke und Klinikum-Mitte zum Hauptbahnhof.
Daneben wird die Taktung der Linien 1, 4 und 6 geändert – auch das hat den Grund, dass die Wilhelm-Kaisen-Brücke durch die zahlreichen Umleitungen nicht übermäßig belastet werden soll.
Welche Auswirkungen hat das alles auf den Verkehr in Bremen?
Vom Mobilitätsressort heißt es, dass bei allen umfangreichen Baustellen und Umleitungen der gewohnte Verkehrsfluss anfangs gestört werden könne. Allerdings geht man dort davon aus, dass sich die Verkehrsteilnehmer gut auf die neuen Gegebenheiten einstellen können.
Die erforderliche Vollsperrung ist sicher eine große Herausforderung für alle Verkehrsteilnehmenden, aber sie ist leider zwingend notwendig, um die Brücke sicher und funktionsfähig zu halten.
Ralph Baumheier, Staatsrat bei der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung.
Wie der Verkehr während der Bauarbeiten dann tatsächlich läuft, überwache das Amt für Straßen und Verkehr in Abstimmung mit der Bremer Straßenbahn AG.
Was sagt der Handel zur Sperrung?
Wegen der Bauarbeiten könnte der Weg in die Bremer Innenstadt für viele Menschen komplizierter werden als gewohnt. Aber: "Die Bremer Innenstadt bleibt weiterhin für alle Besucher mit allen Verkehrsmitteln erreichbar", sagt Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen. Dass die Brücke saniert und vollgesperrt werden muss, sei umgänglich und absehbar gewesen. Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal (SPD) habe das Vorhaben transparent kommuniziert, um die Folgen so erträglich wie möglich zu halten. Gleichzeitig regt die Handelskammer aber mehr Plätze für Taxen und einen Shuttle an.
Ähnlich reagiert die City-Initiative Bremen. "Trotz der zu erwartenden Stolpersteine sind wir optimistisch, dass wir gemeinsam gute Lösungen finden, damit die Menschen so komfortabel wie nur möglich die Bremer Innenstadt erreichen", sagt der Vorsitzende Jens Ristedt. Wichtig sei weiterhin, dass Einschränkungen und Wegeleitungen gut kommuniziert werden, heißt es zudem von der Initiative.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 4. November 2024, 12 Uhr