Chef der Bremer Bäder setzt auf Gäste-Meinungen und einfache Preise

2 Jungen in einer Wasserfontäne im Bremer Schlosspark Freibad
Zwei Jungen genießen eine Wasserfontaine im Bremer Schlossparkbad. Bild: Bremer Bäder

Übersichtliche Preise, besserer Service: So will der neue Chef der Bremer Bäder das Image der Schwimmbäder aufpolieren. Auch eine Publikums-Befragung ist geplant.

Henry Peukert begeistert alles, was schwimmt, sogar Plastikenten. Noch mehr aber freut sich der neue Geschäftsführer der Bremer Bäder über menschliche Besucher. Seit einem Monat ist der 63-Jährige auf dem Posten, zuletzt war er verantwortlich für die Bäder in der Hauptstadt Berlin. Aber auch bei uns in der Region kennt Peukert sich aus: Er hat bereits die Badlandschaft in Delmenhorst und Ganderkesee gemanagt.

Um nun Bremens Schwimmbäder attraktiver für Gäste zu machen, denkt er auch über eine neue Preisstruktur nach: "Wir haben leider aktuell noch unterschiedliche Eintrittspreise in unterschiedlichen Bädern, da sind wir am überlegen, ob wir das nicht mal anpassen und optimieren können."

Dazu muss man wissen: Die Preise sind nicht nur von Bad zu Bad in Bremen verschieden. Sie hängen zum Teil auch von der Verweildauer der Gäste ab, zumindest bei den Erwachsenen. Für Kinder ist sie dagegen ganz einfach, jedenfalls in den Freibädern: Sie können für nur einen Euro den ganzen Tag dort verbringen.

Mehr Schwimmkurse für Kinder?

Mann mit Brille am Beckenrand eines Freibads
Bild: Radio Bremen

Das freut auch Ben und Max. Sie können bereits gut und sicher schwimmen. Damit das bei allen Kindern funktioniert, arbeitet der neue Geschäftsführer an den Rahmenbedingungen. Denn einen Platz in einem Schwimmkurs zu ergattern, klappt nicht immer.

So sagt Yvonne Kassenbrock, eine Mutter: "Bei uns in Weyhe ist es wirklich sehr, sehr schwer dort überhaupt ranzukommen an einen Schwimmkurs, die Wartelisten dauern Jahre und ich finde es mega wichtig, dass Kinder schwimmen können." Stephanie Plüquett, ebenfalls Mutter, fügt hinzu: "Mir ist es wichtig, dass sie bis zum Goldabzeichen kommen, damit wir sicher sein können, wenn wir sie auch mal alleine ins Schwimmbad lassen."

Mehr Schwimmkurse für Kinder – dafür benötigen die Bremer Bäder mehr Personal und mehr Geld. Henry Peukert appelliert an die Politik: "Der Grund dafür ist einfach, dass die Einnahmen nicht reichen, um die Betriebskosten, Personal und Energie et cetera zu bezahlen. Ohne die finanzielle Unterstützung aus dem Bremer Senat wären die Bremer Bäder nicht existenzfähig, das ist einfach so."

Baustellen der Bremer Bäder

Große Baustelle, im Vordergrund ein hölzernes Gerüst
Das Westbad in Walle ist derzeit eine Baustelle. Bild: Radio Bremen

Die Bremer Bäder – das sind insgesamt elf. Dazu zählen unter anderem: das Stadionbad, das Freibad Blumenthal und das Horner Bad. Henry Peukert braucht wohl einen langen Atem, um alle wieder flott zu kriegen.

Beispiel Unibad: Ab September soll es von den Bremer Bädern betrieben werden. Das Unibad wurde 1978 eröffnet. Mittlerweile ist es in die Jahre gekommen. Es steht nur noch dem Schulschwimmen und den Vereinen zur Verfügung. Immer wieder gab es schlechte Schlagzeilen: "Schimmelpilze in der Lüftungsanlage", "Probleme beim Brandschutz", "Kaputte Fliesen". Peukert kündigt an: "Wir werden zum Beispiel alle Mitarbeiter dort zu Brandschutzbeauftragten ausbilden. Wir werden auch ein paar Türen noch erneuern. Mit relativ geringem finanziellen Umfang können wir jetzt das Bad so herrichten."

Beim Westbad ist der finanzielle Umfang deutlich größer. Knapp 25 Millionen Euro soll der Neubau kosten. Der neue Bäderchef fiebert der Fertigstellung in Walle entgegen. 2026 soll das neue West-Bad eröffnen können.

Jeder Bäder-Neubau sorgt dafür, dass wir erstmal die nächsten 20 bis 30 Jahre einen Bäderstandort gesichert haben.

Henry Peukert

Befragung geplant

Aber nicht nur das West-Bad ist eine große Baustelle. Es gibt allgemein viel zu tun für den neuen Bäder-Chef. Wie viel genau – das wollen Peukert und sein Team auch mithilfe ihrer Gäste herausfinden. Daher werden die Bremer Bäder demnächst eine Publikumsbefragung initiieren, kündigt Unternehmenssprecherin Susanne Klose an. Dabei werde es um Fragen rund um den Service in den Bädern gehen, aber auch ums Ambiente, um die Freundlichkeit des Personals, um die Barrierefreiheit der Bäder, um ihre Erreichbarkeit sowie um die Website der Bremer Bäder.

Wie dieser Bremer Junge schwimmen lernt

Bild: Radio Bremen

Autoren

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. August 2024, 19.30 Uhr