Überfälle in der City: Bremen gründet Sonderkommission "Junge Räuber"
In der Innenstadt gab es zuletzt deutlich mehr Diebstähle, oft seien Jugendliche die Täter. Eine neue Einsatzgruppe der Polizei soll jetzt dagegen vorgehen.
Mit der Sonderkommission will die Polizei gegen stark gestiegene Zahlen bei Raubdelikten in der Innenstadt vorgehen. Das sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Mehr als 25 Einsatzkräfte sollen nun effektiver gegen Raubüberfälle durch Kinder und Jugendliche vorgehen. Die Beamten sollen offen und verdeckt im Einsatz sein.
In Bremen gibt es ein massives Problem mit Straßenraub. Aktuelle Zahlen der Innenbehörde zeigen, dass es einen sprunghaften Anstieg der Straftaten im Bereich der Innenstadt gibt. In diesem Jahr sind es den Angaben zufolge dort bereits 172 Delikte, 49 davon wurden aufgeklärt.
Viele Täter sind jung und stammen offenbar aus Nordafrika
Viele der Täter sind laut der Kriminalpolizei noch Kinder und Jugendliche – ihr Anteil an den identifizierten Tätern betrage rund 60 Prozent, sagte die Leiterin der Kriminalpolizei, Petra van Anken. Von den jungen Kriminellen wiederum stammten rund 70 Prozent aus den Maghreb-Staaten, also aus nordafrikanischen Ländern wie Tunesien, Marokko oder Algerien.
Das bedeutet eine besondere Herausforderung, weil wir wissen, dass das junge Zugewanderte sind.
Petra van Anken, Leiterin der Kriminalpolizei Bremen
Die Polizei wolle die jungen Täter von der Straße holen, sagte Innensenator Mäurer. Das sei alles, was die Polizei derzeit machen könne. Mäurer verlangt aber auch, dass es einfacher werden muss, ausländische Täter abzuschieben. Dazu fordert er die Bundesregierung auf, Rückführungsabkommen mit weiteren Ländern abzuschließen. Aus Bremen sollen derzeit etwa 60 Menschen ins westafrikanische Guinea abgeschoben werden, sagte der Innensenator. Bislang sei das nur bei zwei Personen gelungen.
CDU: "Kein Prozent mehr Sicherheit durch Mäurers Maßnahmen"
Die Bremer Opposition hält die Maßnahmen gegen die Überfälle für überfällig – sie gingen aber nicht weit genug: Die CDU hält die Sonderkommission für wirkungslos. In einer Pressemitteilung heißt es, Mäurer wolle nur davon ablenken, dass er in der Inneren Sicherheit versagt habe. Die FDP begrüßt die neue Sonderkommission, diese werde das Problem allein aber nicht lösen. Es brauche eine "Abschiebeoffensive". Bündnis Deutschland sieht das größte Problem beim nötigen Personal für die geplante Sonderkommission.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 27. September 2023, 19:30 Uhr