Auto-Frachter brennt in der Nordsee weiter: Angst vor Ölkatastrophe
Nach mehr als 24 Stunden ist das Feuer auf dem Auto-Frachter in der Nordsee weiterhin außer Kontrolle. Bundesumweltministerin Lemke hat deutsche Unterstützung in Aussicht gestellt.
Das Feuer auf dem Auto-Frachter "Fremantle Highway" ist nach Angaben der niederländischen Küstenwache weiterhin nicht unter Kontrolle. Die Lage sei aber stabil, heißt es von der niederländischen Küstenwache. Die Bergung sei aber schwierig, sagte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman. "Auf dem Schiff selbst wird auch nicht gelöscht und auch nicht von oben herab auf das Schiff", sagte der Sprecher. Denn bei zu viel Wasser auf dem Frachter könne das Schiff instabil werden und kentern.
Daher kühlen Löschboote nun die Seitenkanten des Schiffes. Zumindest gelang es aber, den Frachter mit einem Notkabel an einen Schlepper zu koppeln. So konnte bislang verhindert werden, dass der Frachter unkontrolliert durch die Nordsee treibt. Der Schiffsverkehr ist derzeit nicht beeinträchtigt.
Umweltministerin Lemke bietet Hilfe an
Die Behörden in Deutschland sind wegen des Großbrandes alarmiert. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat deutsche Unterstützung bei der Bergung des Schiffs in Aussicht gestellt. Deutschland werde alles zur Verfügung stellen, was helfen könne, schrieb die Grünen-Politikerin auf Twitter.
Es drohe eine "Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes", wenn das Schiff sinke, erklärte Lemke am Donnerstag. Dann könnten "große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe aus der Ladung des Frachters das empfindliche Ökosystem der Nordsee großflächig verschmutzen". Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer sei dann "ernsthaft in Gefahr".
Angst vor Ölkatastrophe wächst
Unterdessen wächst auch an der deutschen Nordseeküste die Angst vor einer möglichen Ölkatastrophe. Ein Ölunfall könne eintreten, wenn der Autofrachter etwa infolge großer Hitze instabil werde und sinke, sagte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN), Gerd-Christian Wagner, der Deutschen Presse-Agentur.
Durch aktuell vorherrschende Westwinde könne austretendes Öl im Katastrophenfall womöglich auch die Deutsche Bucht erreichen. Die Behörden sollten sich grundsätzlich auf so ein Szenario einstellen, so der SDN-Vorsitzende. Noch gebe es aber wenig Informationen zur Lage auf dem Frachter, sagte Wagner, der auch Bürgermeister der Stadt Varel in Niedersachsen ist.
E-Auto Auslöser für den Brand?
Wie die niederländische Küstenwache mitteilte, war auf dem Frachtschiff mit 3.800 Autos an Bord gegen Mitternacht ein Feuer ausgebrochen. Das Schiff befand sich da rund 27 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland. Es war in Bremerhaven beladen worden und auf dem Weg nach Port Said in Ägypten.
Es ist unklar, wie das Feuer entstanden ist. Es wird spekuliert, dass es in einem elektrischen Auto ausgelöst wurde. Es habe sich danach schnell ausgebreitet. Löschversuche der Besatzung blieben vergeblich. Ein Mensch sei ums Leben gekommen. Die übrigen 22 Mitglieder der Besatzung konnten gerettet werden, einige seien verletzt worden.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26, Juli 2023, 19:30 Uhr