Infografik
Blumenthal im Aufwind? Diese 3 Großprojekte versprechen bessere Zeiten
Leerstände und marode Häuser im Zentrum, verwaiste Industrieflächen daneben: Das war Blumenthal. Doch jetzt sind dort die Bagger am Werk. Blumenthal bekommt ein neues Gesicht.
Fast 15 Jahre lag das Gelände der einstigen Bremer Wollkämmerei weitgehend brach. Doch damit ist nun Schluss. Handwerker, Baugerüste und schwere Bagger bestimmen inzwischen das Bild in Blumenthals Kämmerei-Quartier. Sie bauen einen Berufsschulcampus auf das alte Fabrikgelände. Schon in wenigen Jahren soll der Campus mehrere Tausend Schüler täglich in den Stadtteil ziehen. Wenige Meter weiter hat die Sanierung des maroden Ortskerns begonnen.
21 Millionen Euro investiert Bremen seit Juni 2022 aus Bundesmitteln, um im Zentrum Blumenthals neuen Wohnraum zu schaffen, Hausbesitzer bei der Sanierung ihrer Altbauten zu unterstützen, und um dort für neues Leben zu sorgen, wo heute Leerstände klaffen. Doch nicht nur deshalb macht sich Aufbruchstimmung in Blumenthal breit. Die Hoffnungen der Blumenthaler auf bessere Zeiten ruhen insbesondere auf diesen drei Großprojekten:
1 Sanierung des Zentrums
"Es könnte ein schöner Mix aus Wohnungen, Geschäften und spannender Gastro werden", sagt Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich zu der Frage, wie er sich die Zukunft des Blumenthaler Ortskerns vorstellt. Das Zentrum des Stadtteils ist derzeit Bremens einziges "umfassendes Sanierungsgebiet", wie es im Amtsdeutsch heißt. Innerhalb von 15 Jahren möchte Bremen das Zentrum Blumenthals, das derzeit vor allem von Leerständen geprägt ist, wieder auf Vordermann bringen.
Zu den 13 Zielen, die das Bauressort hierzu definiert hat, zählt etwa, dass vor Ort ein paar attraktive Fuß- und Radwege neu geschaffen werden sollen. Hausbesitzer erhalten Fördermittel, um ihre Altbauten zu sanieren. Auch sollen neue "bedarfs- und klimagerechte, gesunde Wohnangebote" hinzu kommen. Das historische Rathaus möchte Blumenthal wiederbeleben. Und der Marktplatz – zur Zeit oft menschenleer – soll zum Bindeglied "mit hoher Aufenthaltsqualität" zwischen dem altem Zentrum und dem neuen Kämmerei-Quartier werden.
Doch dabei soll es nicht bleiben: Auch das Areal rings um Blumenthals Zentrum herum soll in den Genuss von Fördermitteln kommen. Voraussichtlich im April wird die Bremische Bürgerschaft einen entsprechenden Beschluss fassen. Blumenthal winken dann weitere 30 Millionen Euro an Fördermitteln, wie das Bauressort mitteilte.
2 Bau des Kämmerei-Quartiers
Besondere Hoffnungen ruhen in Blumenthal auf dem Kämmerei-Quartier mit seiner Fläche von Knapp 27 Hektar. Das Herz des neuen Viertels auf dem Gelände der einstigen Wollkämmerei soll ein Beurfsschulcampus bilden. Die Bauarbeiten zwischen den historischen Fassaden der Kämmerei haben schon begonnen. So musste eine große Lagerhalle bereits weichen, weil hier eine der neuen Berufsschulen entstehen sollen.
Ortsamtsleiter Fröhlich rechnet mit mit zwei- bis dreitausend Berufsschul-Schülerinnen und -Schülern aus Niedersachsen und umliegenden Bremer Stadtteilen, die auf dem Campus demnächst vor allem handwerksnahe und Berufe erlernen werden: zunächst, ab 2026, sollen Schüler verschiedener Berufe der Pflegebranche auf den Campus kommen, ab spätestens 2032 auch solche der Metall- und Elektrotechnik. Obendrein soll auch eine neue Oberschule auf dem Campus ihr Zuhause finden.
Doch damit nicht genug. Auch ein privates Sport- und Bewegungszentrum sowie ein privates Schwimmbad werden sich im Kämmerei-Quartier ansiedeln. "Der Bau des Schwimmbads beginnt vielleicht schon diesen Sommer. Wenn alles glatt läuft, könnte das Bad neun oder zehn Monate später öffnen", hofft Fröhlich.
3 Dillener Quartier
Ein paar Mehrfamilienhäuser, vorrangig aber Einfamilienhäuser, 115 neue Wohneinheiten insgesamt. Dazu eine Grundschule, eine Kita und eine Seniorenwohnanlage: all dies soll ab Frühjahr 2024 bis zum Jahr 2027 im Dillener Quartier entstehen. Dabei handelt es sich um ein neues, knapp 80.000 Quadratmeter großes Wohnviertel an der Cranzer Straße: dort, wo derzeit noch Rönnebecker Brachland liegt.
Für Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich bietet das neue Viertel, das bei weitem größte Wohnungsbauprojekt Blumenthals, eine besondere Chance: "Das Quartier ist auch für ein etwas betuchteres Publikum attraktiv, wie es derzeit aufgrund der vielen günstigen Wohnungen unterrepräsentiert in Blumenthal ist." Das sei wichtig für den Stadtteil, um für eine bessere soziale Mischung zu sorgen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Juli 2022, 19.30 Uhr