Woher der Bremer Stadtteil Findorff seinen Namen hat

Wer bisher dachte, dass Findorff mal ein Dorf war, liegt falsch. Spätestens das Doppel-F am Namensende sollte stutzig machen.

Bild: dpa | Patrik Stollarz

Der Stadtteil wurde nach dem Moorkolonisator Jürgen Christian Findorff benannt. Er hat die Moore zwischen Wümme und Hamme, das Teufelsmoor nordöstlich von Bremen, vermessen, entwässert und kanalisiert. Dazu warb er Bauern an, die die Moorgebiete fortan bewirtschafteten. Für diese Arbeit wurde ihm 1772 dann der königliche Titel "Moorkommissar" verliehen.

Ein Bildnis von Jürgen Christian Findorff auf seinem Grab in Islersheim
Jürgen Christian Findorff auf seinem Grab in Iselersheim Bild: dpa | Patrik Stollarz

Für die Bauernfamilien war der fürsorgliche und unermüdlich arbeitende Findorff wie ein Vater und wurde deshalb "Vadder Findorff" genannt. Die Arbeit auf Augenhöhe mit den Moorbauern, die er mit guten Konditionen angeworben hatte, war für ihn selbstverständlich.

Für Prinz Friedrich, Sohn von König George von England und Hannover wohl eher befremdlich. Der stattete Findorff 1781 nämlich einen Besuch ab im als unbesiedelbar geltenden, unheimlichen Teufelsmoor. Er wollte sich ein Bild von Findorffs Fortschritten machen, schließlich gehörte das Gebiet zu den bremischen Siedlungen des Königshauses.

Entscheidung für sein Herzensprojekt

Auf der Tour de Torf durch die unwegsamen Moorgebiete blieben die Kutschen natürlich bald stecken und die Seidenstrümpfe litten Schaden. Aber Findorff konnte dem Prinzen seine Arbeit präsentieren: Ein Kanal, auf dem die Bauern mit Torfkähnen das begehrte Brennmaterial nach Bremen transportieren konnten. Weitere Kanäle, Wege, Dämme sowie viele Dörfer und Kirchen waren unter seiner Anleitung entstanden.

Menschen sitzen am Torfkanal
Am Torfkanal zu sitzen, ist ein bisschen wie Venedig-Feeling. Bild: Radio Bremen | Arne Helms

Er war ein Tischlersohn aus Lauenburg und hatte das Handwerk auch selbst erlernt. Aber sein Interesse für die Baukunst war größer, und mit seinem Talent hatte er es sogar zum Baumeister gebracht. Sein Lebens- und Herzensprojekt wurde dann die Besiedlung und Bewirtschaftung der Moore. Dafür hat er sogar einen lukrativen Posten als Architekt bei Hofe abgelehnt. Aufopferungsvoll resümierte er:

Mein Symbolum ist nun einmal: quäle und stirb, arbeite und schaffe.

Jürgen Christian Findorff

Er blieb unverheiratet und kinderlos und starb 1792 in Bremervörde. Geboren wurde Jürgen Christian Findorff alias "Vadder Findorff" vor 300 Jahren am 22. Februar 1720.

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Autorin

  • Katrin Krämer
    Katrin Krämer

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 22. Februar 2020, 8:45 Uhr

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