Es kann nur einen geben: Spielt Füllkrug oder Müller in der Startelf?
Es war eine sehr launige WM-Pressekonferenz mit Niclas Füllkrug und Thomas Müller – die aber beide um den selben Platz am Donnerstag in der deutschen Elf buhlen.
Niclas Füllkrug grinste so breit, dass seine markante Zahnlücke aufblitzte, und blickte auf dem Podium zu seinem Teamkollegen Thomas Müller herüber: "Doofe Frage. Wollen wir weitermachen?"
Natürlich ging es in der WM-Pressekonferenz in Katar um die Frage, wer von beiden denn am Donnerstag im entscheidenden Gruppenspiel gegen Costa Rica auf der Position neun in der deutschen Elf spielen würde: "Füllkrug oder Müller, wer wird es sein?"
"Die Neun auf dem Rücken hat 'Fülle'"
Werder-Stürmer Füllkrug tat die Frage damit süffisant ab und überließ es dem Bayern-Routinier zu antworten: "Die Neun auf dem Rücken hat auf jeden Fall der 'Fülle'", meinte dieser mit eben so breitem Grinsen. Doch fügte natürlich schnell hinzu: "Für taktische Fragen ist der Trainer zuständig." Also Bundestrainer Hansi Flick.
Wir haben sehr viele gute Offensivspieler im Kader und wir brauchen nicht nur einen. Wir dürfen gespannt sein, was sich das Trainerteam einfallen lässt. Wir haben gute Optionen. Aber Niclas hat in den letzten drei Spielen nicht umsonst gezeigt, wo das Tor steht.
Nationalspieler Thomas Müller
Die Debatte ist längst entbrannt, seit Füllkrug als Joker das entscheidende Tor zum Ausgleich gegen Spanien erzielte. In der laufenden Saison der Bundesliga traf der 29-Jährige in 14 Partien zehn Mal. Sollte Füllkrug daher nicht am Donnerstagabend (um 20 Uhr in der ARD) gegen Costa Rica direkt von Beginn an auf Torejagd gehen?
Lahm sieht "talentiertere" als Füllkrug für die Startelf
Unter den Experten ist man sich da nicht einig. Mancher sieht Füllkrugs Stärke gerade in seiner Präsenz in den Schlussminuten. Der ehemalige Kapitän der Nationalelf, Philipp Lahm, hat sich daher gegen einen Startelf-Einsatz von Füllkrug ausgesprochen. "Ich glaube, da haben wir andere Spieler, die talentierter sind, die noch besser sind", sagte Lahm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Füllkrug hingegen sei "eine absolute Waffe" für die Schlussphase. Gegen Costa Rica hofft Lahm auf spielerische Lösungen. "Er hat einen absoluten Lauf", sagte Lahm. Er sei eine super Option, wenn man noch Tore bräuchte. Auch Bastian Schweinsteiger setzte sich für den Verbleib des Bremers in der Jokerrolle ein: "Füllkrug von der Bank zu bringen, ist zudem ein Vorteil, weil er das deutsche Spielsystem variabler macht", schrieb Schweinsteiger bei Twitter.
Matthäus setzt auf Füllkrug von Beginn an
Anderer Meinung ist Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. "Gegen Costa Rica müsste er eigentlich von Anfang an spielen", sagte der Weltmeister von 1990 der "Bild"-Zeitung. Der Bremer sei einer, "der uns vorn in der Box fehlt, das habe ich schon vorher gesagt. Es war ja nicht nur das Tor, er war auch noch an anderen guten Szenen beteiligt".
Der frühere Bundestrainer Berti Vogts sprach sich für mehr Stürmer wie Niclas Füllkrug in der Bundesliga aus. "Ein großes Lob an Bremen, auf so einen Spielertyp zu setzen. Leider gibt es zu wenige davon in der Bundesliga. Ich hoffe, dass über das Thema Mittelstürmer nach der WM im deutschen Fußball gesprochen wird", schrieb Vogts in seiner WM-Kolumne in der "Rheinischen Post".
Das ist doch eine gute deutsche Tradition, denken wir an Uwe Seeler, Gerd Müller, Horst Hrubesch, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann oder auch Oliver Bierhoff. Gerade ihn als Manager der Nationalmannschaft muss es doch freuen, dass Niclas Füllkrug ein so wichtiges Tor gemacht hat.
Ex-Bundestrainer Berti Vogts in der "Rheinischen Post"
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 29. November 2022, 18:06 Uhr