Als Werders Ismael per Eigentor fast das "Tor des Monats" erzielte

Die Werder-Spieler Mladen Krstajic, Valerien Ismael und Johan Micoud blicken enttäuscht.

Als Werders Ismael per Eigentor fast das "Tor des Monats" erzielte

Bild: Imago | Ulmer

Im Double-Jahr war Valerien Ismael einer der Werder-Erfolgsgaranten. Doch mit einem kurios-schönen Eigentor besiegelte er vor 20 Jahren die erste Bremer Niederlage der Saison.

Bei Eigentoren sieht der Schütze in den meisten Fällen eher unglücklich aus. Doch es gibt auch Eigentore, nach denen der Unglücksrabe wohl am liebsten im Boden versinken möchte. Genau einen solchen Treffer – einen der Marke "Kacktor des Jahres" – erzielte Valerien Ismael am 13. September 2003.

Zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund stand es im Westfalenstadion 1:1, als in der 70. Minute der Ball in den grün-weißen Strafraum hoppelte. BVB-Stürmer Ewerthon nahm ihn direkt und knallte das Leder, das Werder-Keeper Andreas Reinke noch mit den Fingerspitzen berührte, an die Latte. Von dort sprang der Ball zurück aufs Feld, wo Werder-Kapitän Frank Baumann blitzschnell reagierte und zur Seite köpfte. Leider aber genau zu Ismael: Artistisch verrenkte sich der Pechvogel in der Luft und bugsierte das Spielgerät ebenfalls per Kopf zum 1:2 ins eigene Gehäuse.

"Manchmal sind die Gedanken schneller als die Tat", resümiert Ismael 20 Jahre später im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded".

Ich war nur auf den Ball fokussiert und habe nicht auf meine Körperposition geachtet.

Watford-Trainer Valerien Ismael blickt ernst auf den Platz.
Valerien Ismael im im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded"
Werder-Torhüter Andreas Reinke tröstet Valerien Ismael nach seinem Eigentor gegen Dortmund.
Nach seinem Eigentor bekam Valerien Ismael (rechts) immerhin Trost von Werder-Keeper Andreas Reinke. Bild: Imago | Contrast

Rückblickend sei es ein "wirklich sehenswertes Eigentor gewesen", erinnert sich der heute 47-Jährige. Eines aber, das den bis dahin ungeschlagenen Bremern am 5. Spieltag die erste Niederlage bescherte. Und mehr noch: die Grün-Weißen die Tabellenführung kostete. Doch als wäre das schon nicht schlimm genug, wurde Ismael auch noch eine schmeichelhafte Ehrung zuteil: Sein Missgeschick schaffte es sogar in die finale Wahl zum "Tor des Monats".

Letztendlich aber war das kuriose Eigentor nur ein Schönheitsfehler. Denn zusammen mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Mladen Krstajic verleihte der Werder-Neuzugang der grün-weißen Defensive ungeahnte Stabilität. "Er war mein Traumpartner", sagt Ismael, der inzwischen als Trainer für den englischen Zweitligisten FC Watford an der Seitenlinie steht.

Der Zusammenhalt und das Verständnis, das wir miteinander hatten, war extrem groß. Und wir hatten in der Saison beide das Glück, von großen Verletzungen verschont zu sein, sodass wir wirklich einen Spielrythmus drin hatten.

Watford-Trainer Valerien Ismael blickt ernst auf den Platz.
Valerien Ismael im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded"

"Von denen habe ich richtig auf die Beine bekommen"

Dass das Innenverteidiger-Duo nicht gerade zimperlich war, wenn es um das Verhindern von Toren ging, davon kann auch Nelson Valdez ein Klagelied singen. Dem damaligem Werder-Youngster drückten die Abwehr-Recken im Training gerne mal den einen oder anderen blauen Fleck auf. "Von denen habe ich richtig auf die Beine bekommen", erzählt der 39-Jährige, der trotz aller Schmerzen aber dankbar war für die harte Gangart seiner Teamkollegen.

Ich hatte eine der härtesten Schulen, die es für einen Stürmer gibt. Ich bin aber immer wieder aufgestanden und habe weitergemacht. Das war wie: "Willkommen, Junge! Du bist jetzt hier oben." Und das war für mich Herausforderung und Motivation, schneller zu sein.

Nelson Haedo Valdez im Interview.
Nels Valdez im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded"

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, der Mittag, 13. September 2023, 12:40 Uhr