Als Rudi Völler 2003 die Fassung verlor – und Werder kein Spiel

So wütete der Ex-Bremer Völler 2003 in Island: "Das ist eine Sauerei"

Bild: Imago | Team 2

Nachdem die DFB-Elf im September 2003 scharf kritisiert wurde, sorgte Rudi Völler für einen legendären TV-Moment. Viel besser sah damals die sportliche Lage in Bremen aus.

Als Werder am 15. Mai 2004 beim Heimspiel am 33. Spieltag gegen Bayer Leverkusen die Meisterschale erhielt, überreichte Rudi Völler dem Team diese. Bei sonnigem Wetter an der Weser strahlte auch Völler. Der einstige Werder-Stürmer und damalige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft freute sich mit seinem Ex-Klub über den Titelgewinn.

Ganz anders sah Völlers Gemütslage allerdings rund acht Monate zuvor aus. Genauer: am 6. September 2003. Nach einem 0:0 in Island während der Qualifikation zur EM 2004 platzte es aus ihm heraus. "Das ist ein Tiefpunkt", kritisierte Günter Netzer als Experte nach dem Spiel in der ARD im Gespräch mit Moderator Gerhard Delling. Das ließ Völler sich nicht gefallen. "Was die früher für einen Scheiß gespielt haben. Die haben doch Standfußball gespielt", polterte er in Richtung Netzer. Als "Sauerei" empfand er es, wie seinerzeit über die Nationalmannschaft gesprochen wurde. "Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören." Auch ARD-Moderator Waldemar Hartmann bekam sein Fett weg. Völlers Wutrede ist bis heute legendär.

Du sitzt hier locker bequem auf deinem Stuhl und hast drei Weizenbier getrunken.

Rüdi Völler 2003 nach dem Spiel in Island zu Waldemar Hartmann

Baumann erfuhr erst später davon

Mit Frank Baumann stand seinerzeit auch ein Bremer in Reykjavík in der Startelf des deutschen Teams. "Wir haben es nicht im Stadion erfahren", erinnert sich der damalige Werder-Kapitän und heutige Sportchef des Klubs im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded".

Youtube, Facebook, Instagram oder Twitter gab es damals noch nicht. Das Video von Völlers Ausraster ging also nicht so schnell viral wie es heutzutage wohl der Fall wäre.

Es war so, dass man es mitbekommen hat, als man mit zu Hause telefoniert hat. Im Vordergrund stand, dass wir alle enttäuscht waren über die Leistung.

Frank Baumann

Werder startete stark in die Saison

Besser als mit der DFB-Elf lief es für Baumann seinerzeit mit Werder. Die Bremer erwischten einen staken Start in die Bundesliga-Saison und führten nach einem 3:0 in Berlin bei Hertha BSC, einem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach, einem 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern und einem 4:1 im Weser-Stadion gegen Schalke 04 nach vier Spieltagen ungeschlagen die Tabelle an.

Ehe die Länderspielpause anstand, gelang im DFB-Pokal zudem ein souveräner 9:1-Sieg beim Ludwigsfelder FC. Der damalige Schiedsrichter Robert Hoyzer sollte 15 Monate später weltberühmt werden, als herauskam, dass er sich bestechen ließ und bewusst Fußballspiele verpfiff.

Double 2004: Wie Werder das DFB-Pokalspiel spektakulär 9:1 gewann

Bild: Imago | Bernd König

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