Bremer Turnerin Schönmaier vor der WM: "Fühle mich sehr, sehr gut"
Am Wochenende wird Karina Schönmaier wissen, ob sie bei der WM in Belgien mittendrin oder "nur" dabei sein wird. Im Leben der 18-Jährigen hat sich zuletzt viel getan.
Es sind spannende Tage, die Karina Schönmaier aktuell erlebt. Bei der Turn-WM in Antwerpen wird sie vom 30. September bis zum 8. Oktober, das ist bereits klar, zum deutschen Aufgebot gehören. Offen ist allerdings noch, ob sie in Belgien auch zum Einsatz kommt.
Für das Aufgebot hat der Deutsche Turner-Bund (DTB) um Nationaltrainer Gerben Wiersma sechs Athletinnen nominiert – nur fünf werden am Ende turnen dürfen. Einer von ihnen wird als Reservistin nur die Zuschauerrolle bleiben. Die Entscheidung am Wochenende dürfte zwischen Schönmaier und Lea Quaas, die ebenfalls für den TuS Chemnitz-Altendorf turnt, fallen. Beim Lehrgang in Frankfurt können beide bis dahin noch Punkte sammeln.
"Das ist so eine 50:50-Chance", erzählt Schönmaier im Gespräch mit buten un binnen über das Duell mit Quaas. "Wir sind beide richtig gut. Wir wollen beide da rein." WM-Erfahrung konnte die 18-Jährige bereits vor einem Jahr in Liverpool sammeln.
Dass sie auch in diesem Jahr bei der WM dabei sein wird, schien vor einigen Monaten allerdings eher unwahrscheinlich. Der Umzug im Winter von Bremen an den Bundesstützpunkt in Chemnitz fiel ihr schwer. "Es nicht einfach, aber es ist besser geworden", berichtet Schönmaier. "Mental ging es mir nicht so gut." Vor allem mangelndes Selbstbewusstsein machte ihr zu schaffen.
Sehr viele haben versucht mir zu helfen. Aber das hat mir leider nicht sehr geholfen. Das einzige, was mir geholfen hat, ist, dass ich es geschafft habe, an mich selbst zu glauben. Das war ein sehr schwieriger Schritt für mich.
Karina Schönmaier im Gespräch mit buten un binnen
Starke Entwicklung in den vergangenen Monaten
Mit dem wachsenden Glauben an sich selbst verbesserten sich auch rasch ihre Leistungen. Beim WM-Qualifikationsturnier in Heidelberg holte Schönmaier vor zwei Wochen im Mehrkampf 52,200 Punkte – ihr persönlicher Bestwert. Im Juli bei den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf waren es noch rund sieben Punkte weniger.
Mittlerweile ist sie deutlich fitter und vertraut auf ihr Können. An jedem Gerät möchte sie sich verbessern und neue Elemente einbauen. Mit ihrem Trainer Anatol Ashurkov arbeitet Schönmaier daher fleißig. Und am liebsten wäre es ihr, wenn sie ihr Können bei der WM unter Beweis stellen dürfte.
Jetzt habe ich es aus der schwierigen Zeit endlich rausgeschafft. Ich fühle mich sehr, sehr gut. Deswegen freue ich mich, dass ich es geschafft habe, bei so einem großen Wettkampf wieder dabei zu sein.
Karina Schönmaier
Die erste eigene Wohnung und das Ende der Schulzeit
Auch abseits der Sporthalle hat sich bei Schönmaier einiges getan. Mittlerweile wohnt sie nicht mehr in einem Einzelzimmer im Internat, sondern in ihrer ersten eigenen Wohnung. Zur Schule geht sie nicht mehr. Stattdessen ist sie nun bei der Bundeswehr in der Sportfördergruppe. Ab dem 1. November wird sie dort ihren Grundwehrdienst ableisten. Dass sie sich nicht nur im Sport, sondern auch als Person entwickelt hat, macht Schönmaier stolz.
Ich finde es sehr gut, dass ich mein Leben jetzt so aufgebaut habe.
Karina Schönmaier
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 19. September 2023, 18:06 Uhr