3:0-Sieg über Fulda: Werders Pechsträhne im Tischtennis-Pokal gerissen
Vier Jahre in Folge war für die Bremer mit dem Pokal-Auftakt direkt Schluss. Nun steht Werder erstmals wieder im Viertelfinale des Prestige-Wettbewerbs – und will mehr.
Es gibt Tage, an denen kommt irgendwie alles zusammen. Straßensperren vom Bremen-Marathon, die den Weg zur Klaus-Dieter-Fischer-Halle für beide Mannschaften und Zuschauer verkomplizierten, ein Brückentag, der viele Fans zum Kurzurlaub statt zum Tischtennis-Pokalfight lockte und dazu noch die parallel stattfindenden Asian Games in China, die zur Folge hatten, dass Kirill Gerassimenko erst am Tag zuvor übermüdet in Bremen gelandet war.
Keine Frage, dieser Termin war für Werder alles andere als ideal, aber es wurde trotzdem der ideale Tag für die Bremer, um ihre schwarze Serie im Pokal endlich zu brechen.
Werder endlich mit Pokal-Losglück
Nachdem Werder in der ersten Pokal-Runde zwei Mal Rekordmeister Borussia Düsseldorf, einmal das unangenehme Bergneustadt und im vergangenen Jahr das Star-Team aus Neu-Ulm erwischt hatte – gelang nun der 3:0-Sieg gegen Fulda-Maberzell.
Es war wichtig, dass wir endlich eine Mannschaft zugelost bekommen haben, die wir schlagen konnten und das haben wir mit 3:0 überzeugend gemacht.
Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen
Und die 100 Fans bekamen einen echten Pokal-Fight geboten. Mattias Falck begann mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen den 19-jährigen Franzosen Thibault Poret, der sein Debüt für Fulda gab. "Ich konnte ihn gut unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen, ich war sehr solide heute", sagte Werders Topstar später zufrieden, "aber Kirill war richtig stark und Marcelo hat einfach fantastisch gespielt."
Gerassimenko schlägt Meng – und seine Müdigkeit
Falcks Lob für seine Teamkollegen war völlig berechtigt. Gerassimenko spielte gegen seine Müdigkeit mit purem Willen an und ließ sich beim Achterbahnfahrt-Match von Fanbo Meng nicht abschütteln. Mit teils spektakulären Rallyes ging es schließlich in den fünften Satz – der dritte Matchball saß, für den Jubelschrei reichte allerdings die Kraft bei Werders Nummer zwei nicht mehr.
Das machte nichts, Hauptsache, die 2:0-Führung der Bremer war perfekt. Auch zur Erleichterung von Trainer Cristian Tamas: "Kirill war das entscheidende Match heute, er hat sich toll reingekämpft und durchgebissen. Und es war eine super Leistung von Marcelo." Diese folgte im Anschluss und Aguirre erwischte mit Ruwen Filus den schwierigsten Gegner des Duells. Filus ist Defensivspezialist, eine rare Spezies unter den Tischtennis-Profis.
Aguirre behält im Fünfsatz-Krimi die Nerven
Auch Aguirre startet mit einem Rückstand, kämpfte sich jedoch immer wieder ran und behielt die Geduld bei den langen Rallyes, die Filus von weit hinter dem Tisch mit viel Schnitt dominierte. Aguirre zeigte selbst eine starke Leistung beim Verteidigen, obwohl das gar nicht seine Stärke ist. Der fünfte Satz entwickelte sich zum Krimi: Aguirre lag lange hinten, bis zum 9:9. Auf einmal hatte der Werderaner einen Matchball – aber es ging weiter. Die Fans fieberten mit, Aguirre bot noch einmal alles auf. Als der vierte Matchball schließlich saß, fiel die Anspannung bei ihm und seinen Teamkollegen mit einem markigen Schrei ab.
"Endlich stehen wir mal im Viertelfinale", freute sich Falck, "das ist das erste Mal, seit ich bei Werder bin. Es wurde Zeit. Und ich hoffe, dass wir eine gute Auslosung bekommen, ich möchte unbedingt zu den Final Four." Ob es das Losglück noch einmal gut mit Werder meint, wird sich am 4. Oktober zeigen. Mögliche Gegner sind dann Düsseldorf, Saarbrücken, Grenzau, Bad Königshofen, Mühlhausen, Ochsenhausen und der Sieger der Partie zwischen Grünwettersbach und Hilpoltstein.
SV Werder Bremen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:0
Mattias Falck – Thibault Poret 3:0 (11:7, 11:5, 11:7)
Kirill Gerassimenko – Fanbo Meng 3:2 (6:11, 12:10, 11:7, 6:11, 11:7)
Marcelo Aguirre – Ruwen Filus 3:2 (7:11, 11:3, 11:4, 5:11, 14:12)
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Sport kompakt, 1. Oktober 2023, 18:30 Uhr