3 Gründe, warum Werders Tischtennis-Assen der Turbo-Endspurt gelingt
Drei Bundesliga-Partien haben die Bremer noch bis Weihnachten, dann ist die Hinrunde vorbei. Werder steht als Fünfter gut da – aber am Freitag wartet Top-Gegner Neu-Ulm.
Es ist jede Menge los in der kleinen Trainingshalle in der Hemelinger Straße. An vier Tischen fliegen die Tischtennis-Bälle mit vollem Tempo hin und her. Mattias Falck ragt dabei nicht nur wegen seiner Körperlänge heraus. Es wird gekämpft und geschwitzt, Werders Trainingsgruppe arbeitet konzentriert. Doch die Stimmung zwischendurch ist locker.
Der Frust über die beiden knappen 2:3-Niederlagen gegen Ochsenhausen und Saarbrücken ist neuer Angriffslust gewichen. "Wir sind stolz auf unsere Leistung gegen zwei starke Gegner", sagt Werder-Trainer Cristian Tamas, "wir wollen uns jetzt aber endlich wieder belohnen."
Viele Fragezeichen bis Freitag
Die nächste Chance dafür gibt es für Werder am Freitagabend um 19 Uhr in eigener Halle gegen Neu-Ulm – den dritten Top-Gegner in Folge. "Wir wissen erst am Freitagvormittag beim Training, welche Spieler sie mitbringen", sagt Tamas. Setzt der Tabellendritte also nur auf sein Stammteam mit den drei russischen Spielern Maksim Grebnev, Lev Katsman und Wladimir Sidorenko? Oder rückt Neu-Ulm zudem mit einem seiner eingekauften Stars an – Dimitri Ovtcharov, Truls Möregardh oder Yun-ju Lin?
"Wenn sie mit den Russen spielen, sind wir Favorit", sagt Falck, der mit Sidorenko nach der bitteren Pokal-Niederlage im September noch eine Rechnung offen hat. "Nochmal passiert mir das nicht", betont der Doppel-Weltmeister. Das Spiel ärgert ihn noch immer.
"2 Siege aus den 3 Spielen wären wichtig"
Falck vermutet, dass Neu-Ulm seinen schwedischen Team-Kumpel Möregardh nach Bremen mitbringen könnte. Doch Möregardh ließ sich auch von Falck nicht in die Karten schauen. "Wir müssen abwarten", sagt Tamas, "aber wir sind gegen Neu-Ulm auf jeden Fall nicht chancenlos."
Und das ist Werder auch in diesem Hinrunden-Endspurt definitiv nicht. Drei Bundesliga-Partien stehen bis Weihnachten noch an. Die Gegner: Neu-Ulm (Platz drei), Bergneustadt (Platz neun) und Grenzau (Platz zehn). Die Bremer stehen als Fünfter mit 8:8 Punkten nicht schlecht da, doch drei weitere Teams haben auch 8:8 Punkte. "Es geht richtig eng zu in der Liga", sagt Falck, "zwei Siege aus den nächsten drei Spielen wären deshalb wichtig."
Was spricht im Endspurt für Werder?
1 Der Falck-Faktor
Auf Werders Anführer kommt es an. Zwei Punkte von Mattias Falck sind für die Bremer an jedem Spieltag die halbe Miete. Der 31-jährige Schwede ist in dieser Saison gut drauf, hat die ganze Woche bei Werder trainiert und zieht die Mannschaft mit. Falck ist in der Lage, jeden Top-Gegner mit seiner besonderen Spielweise zu schlagen. Er macht für Werder den Unterschied aus. Die perfekte Ausbeute kann nicht immer klappen, doch sie klappt oft. Mit seiner Bilanz von 9:4 liegt Werders Starspieler unter den Besten der Bundesliga. Und Falck ist heiß auf den Hinrunden-Endspurt: "Keiner von uns hat Lust, drei Spiele in Folge zu verlieren."
2 Der Heimspiel-Vorteil
"Es macht im Tischtennis einen riesigen Unterschied, ob man Zuhause oder auswärts spielt", sagt Trainer Tamas. Zwei der drei Partien sind Heimspiele. Gegen Neu-Ulm und Grenzau spielt Werder mit eigenem Publikum im Rücken. Gegen den Vorletzten aus Grenzau ist ein Sieg da fast schon Pflicht. Auch gegen Bergneustadt ist Werder favorisiert, obwohl das Team mit Benedikt Duda und Omar Assar über gute Spieler verfügt – und eine besondere Halle. "Die Halle ist schon speziell", sagt Tamas, "irgendwie fliegen die Bälle da auch anders. Es ist nicht ganz leicht, sich darauf einzustellen." In der vergangenen Saison hatte Werder beide Partien gegen Bergneustadt gewonnen. Auswärts sogar einen 0:2-Rückstand noch gedreht. Sollte Neu-Ulm in "normaler" Stammbesetzung auflaufen, ist für Werder die Chance bei den Heimspielen am größten zu punkten.
3 Der Fitness-Faktor
Dass Werder zuletzt zwei Mal eine 2:1-Führung nicht über die Ziellinie brachte, lag nicht nur am starken Gegner, sondern auch an der eigenen Verfassung. Kirill Gerassimenko kämpfte seit drei Wochen mit seiner Bänderverletzung und gegen eine Erkältung, Cristian Pletea hatte Rückenplobleme und Marcello Aguirre fiel zwischendurch mit seiner vierten Corona-Infektion aus. "Die Ausgangslage war nicht perfekt für uns", sagt Tamas.
Doch nun sind alle fit und fit genug, um auch die volle Distanz zu gehen. Tamas ließ unter der Woche wieder intensiv seine beiden Doppel-Optionen Gerassimenko/Pletea und Falck/Aguirre trainieren. Denn dort hatte Werder zuletzt das Nachsehen gehabt gegen gute Gegner. Auch im Endspurt könnte das Doppel wieder ein Faktor werden. Doch Trainer Tamas will keinen weiteren Druck auf seine Spieler aufbauen. "Ein Ziel für die Hinrunde möchte ich gar nicht formulieren. Sollten wir zu Weihnachten 10:12 Punkte haben, wäre es keine Katastrophe. Aber mit 12:10 Punkten würden wir natürlich gut dastehen."
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 9. Dezember 2022, 8 Uhr