Doppelt schmerzhafte Tischtennis-Niederlage für Werder Bremen
Der furiose Sieg von Gerassimenko über Franziska reichte den Bremern nicht, Werder unterlag Spitzenreiter Saarbrücken mit 1:3 – und sorgt sich um den verletzten Falck.
Die Extra-Portionen Koffein hatten nicht geholfen, denn es war nicht die Jetlag-Müdigkeit, die Werders Tischtennis-Team am Dienstagabend die Chance auf einen Überraschungssieg bei Spitzenreiter Saarbrücken gekostet hatte.
Vielmehr hatte sich Bremens Topstar Mattias Falck beim Training am Dienstagvormittag am Rücken verletzt. "Ich weiß nicht genau, wie es passiert ist", erzählt der 32-jährige Schwede buten un binnen, "aber ich musste das Training nach 15 Minuten abbrechen." Spielen wollte der Team-Europameister aber trotzdem unbedingt, zu viel steht derzeit für Werder im Rennen um die Play-offs auf dem Spiel.
Mattias hat alles versucht, Schmerzmittel genommen. Er hat sich wie immer komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt. Aber im Match hat er dann wieder etwas gespürt, dann war es vorbei.
Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen
Falck: "Hätten heute eine Chance gehabt"
Falck spielte nur an Position drei, um nicht zwei Einzel überstehen zu müssen. Und traf mit dem Weltranglisten-15. Darko Jorgic auf einen starken Gegner, den er seit Jahren aus dem Effeff kennt. Im Hinspiel hatte Falck ihn geschlagen. Dieses Mal lag der Schwede im ersten Satz schon mit 4:9 zurück, bevor er furios aufholte, vier Satzbälle abwehrte und auf 10:10 ausglich.
Doch Jorgic holte den fünften Satzball und beendete den Durchgang unglücklich für Falck mit einem Netzroller. Die Zuschauer in der Saarbrücker Halle erwarteten, dass das enge Duell im zweiten Satz so weiterginge. Aber: "Beim 0:1 habe ich wieder was im Rücken gemerkt", so Falck. Nichts ging mehr bei Werders Nummer eins, Falck konnte sich unter Schmerzen nicht mehr wehren. "Es ist so ärgerlich, wir hätten heute eine Chance gehabt, wenn ich bei 100 Prozent gewesen wäre", bedauert Falck: "Kirill hatte mit seinem Sieg so gut vorgelegt."
Gerassimenko furios gegen Franziska
Und tatsächlich war der 3:2-Sieg von Kirill Gerassimenko gegen die deutsche Nummer drei Patrick Franziska ein Highlight, das die Bremer trotz der 1:3-Niederlage als positiven Schwung mit in den Saisonendspurt nehmen können. Der Kasache war statt Falck an Position eins im Einsatz und legte gegen den formstarken Franziska eine mutige Aufholjagd hin.
Franziska begann trotz der Reisestrapazen aus Asien hellwach, führte auch im zweiten Satz bereits mit 9:5. Doch Gerassimenko hatte in den vergangenen Wochen bei der Team-WM und auch in Singapur aufhorchen lassen und Selbstvertrauen getankt. Und wenn der 27-Jährige hinten liegt, spielt er meist umso besser. Gerassimenko drehte den Satz mit sechs Punkten in Folge zum 11:9.
Tamas: "Eine fantastische Leistung von Kirill"
Im dritten Durchgang wehrte Gerassimenko drei Satzbälle ab, verlor aber mit 9:11. Im vierten Satz blieb es eng, das Match wurde immer hochklassiger und packender. 9:9 stand es, ein cleverer Aufschlag des Bremers und ein erzwungener Fehler von Franziska hinterher – es ging in den Entscheidungssatz.
Und Gerassimenko war nicht mehr aufzuhalten: Beim Stand von 3:4 machte er sensationelle acht Punkte in Folge zum 11:4 und dem 3:2-Sieg über den Weltranglisten-16. "Das war eine fantastische Leistung von Kirill", lobte Trainer Tamas, "einfach toll, wie er dieses Spiel gedreht hat."
Werder noch im Play-off-Rennen
Ohne Falck in Bestform und mit Yuto Muramatsu, der mit seinem unangenehmen, defensiven Spielstil sowohl Marcelo Aguirre als auch Gerassimenko bezwang, war für Werder die Überraschung nicht möglich. Aber die Bremer hatten den Sieg gegen den Bundesliga-Spitzenreiter ohnehin nicht fest eingeplant. "Wir haben gegen die derzeit beste Mannschaft Europas verloren", betonte Tamas. Saarbrücken spielt Ende des Monats im Champions-League-Finale.
Werder ist nun mit 16:18 Punkten Tabellensechster, drei Spiele stehen noch aus gegen Fulda, Grünwettersbach und Bergneustadt. Aufgegeben haben die Bremer das Play-off-Rennen längst nicht.
Es sind drei Gegner auf Augenhöhe und zwei von drei Spielen sind Heimspiele für uns. Es werden schwere Spiele, aber ich bin überzeugt, dass wir sie gewinnen können.
Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen
Auch Falck war trotz der Schmerzen schon wieder kämpferisch: "Wir versuchen jetzt, um jeden Preis die drei Spiele zu gewinnen und hoffen, dass es dann für die Play-offs reicht." Gut für Werder, dass das nächste Spiel gegen Fulda erst am 9. April stattfindet. Ein bisschen Luft, um sich auszukurieren und die Akkus aufzuladen.
1. FC Saarbrücken TT – Werder Bremen 3:1
Yuto Muramatsu – Marcelo Aguirre 3:0 (11:5, 11:9, 11:4)
Patrick Franziska – Kirill Gerassimenko 2:3 (11:7, 9:11, 11:9, 9:11, 4:11)
Darko Jorgic – Mattias Falck 3:0 (12:10, 11:4, 11:3)
Yuto Muramatsu – Kirill Gerassimenko 3:0 (11:8, 11:4, 11:6)
Spielplan
Datum | Uhrzeit | Heim | Gast | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
23.11.2024 | 17:30 Uhr |
Post SV Mühlhausen
Mühlhausen
|
ASV Grünwettersbach
Grünwettersbach
|
Ergebnis:
3
zu
1
|
26.11.2024 | 19:00 Uhr |
1. FC Saarbrücken
Saarbrücken
|
TSV Bad Königshofen
Bad Königshofen
|
Ergebnis:
-
zu
-
|
27.11.2024 | 19:00 Uhr |
SV Werder Bremen
Bremen
|
Borussia Düsseldorf
Düsseldorf
|
Ergebnis:
-
zu
-
|
28.11.2024 | 19:00 Uhr |
Borussia Dortmund
Dortmund TT
|
OE Bad Homburg 1987
Bad Homburg
|
Ergebnis:
-
zu
-
|
30.11.2024 | 15:00 Uhr |
TTC Zugbrücke Grenzau
Grenzau
|
TTC Fulda-Maberzell
Fulda-Maberzell
|
Ergebnis:
-
zu
-
|
30.11.2024 | 17:30 Uhr |
TTF Liebherr Ochsenhausen
Ochsenhausen
|
TTC Schwalbe Bergneustadt
Bergneustadt
|
Ergebnis:
-
zu
-
|
Tabelle
# | Mannschaft | Begegnungen | Siege | Niederlagen | Spiele | Differenz | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 |
TTC Fulda-Maberzell
Fulda-Maberzell
|
7 | 6 | 1 | 20:8 | 12 | 12 : 2 |
2 |
Borussia Düsseldorf
Düsseldorf
|
7 | 5 | 2 | 16:9 | 7 | 10 : 4 |
3 |
SV Werder Bremen
Bremen
|
7 | 5 | 2 | 16:12 | 4 | 10 : 4 |
4 |
TTC Schwalbe Bergneustadt
Bergneustadt
|
7 | 4 | 3 | 17:12 | 5 | 8 : 6 |
5 |
TSV Bad Königshofen
Bad Königshofen
|
7 | 4 | 3 | 17:13 | 4 | 8 : 6 |
6 |
TTF Liebherr Ochsenhausen
Ochsenhausen
|
7 | 4 | 3 | 15:12 | 3 | 8 : 6 |
7 |
1. FC Saarbrücken
Saarbrücken
|
7 | 4 | 3 | 17:16 | 1 | 8 : 6 |
8 |
ASV Grünwettersbach
Grünwettersbach
|
8 | 3 | 5 | 13:21 | -8 | 6 : 10 |
9 |
OE Bad Homburg 1987
Bad Homburg
|
7 | 2 | 5 | 11:17 | -6 | 4 : 10 |
10 |
Borussia Dortmund
Dortmund TT
|
7 | 2 | 5 | 12:18 | -6 | 4 : 10 |
11 |
TTC Zugbrücke Grenzau
Grenzau
|
7 | 2 | 5 | 10:18 | -8 | 4 : 10 |
12 |
Post SV Mühlhausen
Mühlhausen
|
8 | 2 | 6 | 11:19 | -8 | 4 : 12 |
Legende:
- Playoffs
- Abstieg
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 20. März 2024, 18:06 Uhr