"Ein Stück Geschichte schreiben": Warum Naby Keita zu Werder wollte
Naby Keita ist der spannendste Transfer bei Werder seit Jahren. Bei seiner Vorstellung am Freitag erklärte er, warum er sich für Bremen entschieden hat.
Naby Keita zu Werder Bremen – dieser Transfercoup hat in diesem Sommer viele überrascht. Als einen Hauptgrund für seinen Wechsel nannte der Neuzugang vom FC Liverpool bei seiner ersten Pressekonferenz in Bremen auch die große Vergangenheit seines neuen Clubs. Sogar sein bisheriger Liverpool-Trainer Jürgen Klopp "hat mir gratuliert, dass ich zu Werder gehe", sagte Keita am Freitag im Wohninvest Weserstadion. "Man darf nicht vergessen: Werder ist ein Verein mit einer großen Geschichte in Deutschland."
Weniger Belastung als in der Premier League
Keita, einst für 60 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Liverpool gewechselt, tauschte den Mersey gegen die Weser, Osterdeich statt Anfield Road. Aber wo ist der Haken? Zwar bestand der ablösefreie Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft von Guinea den obligatorischen Medizintest, doch die Krankenakte des 28-Jährigen ist dick. Binnen fünf Jahren kam Keita unter Jürgen Klopp in der Premier League nur zu 84 Einsätzen. "Nur ein Spiel pro Woche zu haben, wird mir helfen. Die Belastung ist nicht mehr so hoch", erklärte er am Freitag.
Es gab hier viele Stars und viele tolle Spieler wie Diego, wie Özil. Meine Ambition ist, es hier genauso gut zu machen und vielleicht auch ein Stück Geschichte mit dieser jüngeren Generation zu schreiben.
Naby Keita
In seiner neuen Heimat ist Keita schon angekommen. "Ich konzentriere mich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf mein neues Team. Die Mannschaft kann mir helfen, zurück zu meiner Topform zu finden", ergänzte der Mittelfeldspieler. Er habe sich "viele Videos über den Verein angesehen" – und auch schon in Bremen ein Haus für seine Familie und sich gefunden.
Keitas Entscheidung fiel schon vor sechs Monaten
Während mehrere ehemalige Liverpool-Kollegen wie Roberto Firmino, Jordan Henderson oder Fabinho bereits nach Saudi-Arabien gewechselt sind oder aktuell über einen Wechsel dorthin verhandeln, entschied sich Keita schon früh für eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. "Natürlich habe ich viele Angebote bekommen. Aber die Entscheidung habe ich schon vor sechs Monaten zusammen mit meinem Berater gefällt", sagte der Mittelfeldspieler. "Ich kenne die Bundesliga gut. Ich habe hier schon gespielt. Ich will mich auf Fußball konzentrieren", erklärte er.
Ich bin nicht als Star hierhergekommen. Sondern, um Fußball zu spielen.
Naby Keita
Laut Sport-Geschäftsführer Frank Baumann gefiel dem Umworbenen offensichtlich das Gesamtpaket, das in der eher ruhigen Hansestadt für ihn geschnürt wurde, eine drastische Gehaltskürzung eingeschlossen: "Naby geht es wirklich um das Projekt. Er will wieder Spaß am Fußball haben und sich wertgeschätzt fühlen."
Und auch Trainer Ole Werner dürfte Spaß an Keita haben, wenn der Ausnahmespieler im Werder-Trikot mit der Rückennummer 18 wieder in Form kommt. Obwohl der Nordisch-by-nature-Coach, den die Nachricht vom möglichen Transfer im Urlaub erreichte, seinem Naturell entsprechend, lediglich knapp antwortete: "Sehr gerne."
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 14. Juli 2023, 18:06 Uhr