Bundestrainer Flick verrät in Bremen seinen Rettungsplan für die EM
Bundestrainer Hansi Flick war am Montag in Bremen zu Gast. Neben der richtigen Position für Joshua Kimmich ging es auch um unangenehme Gespräche, die bald anstehen.
Nach der verkorksten WM im vergangenen Winter und den verpatzten Testspielen im Juni gegen die Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) steht Hansi Flick massiv in der Kritik. Dennoch nahm der Bundestrainer sich Zeit, um am Montag beim Internationalen Trainer-Kongress in Bremen vorbeizuschauen. Hier sprach er über die aktuelle Lage und die Pläne für die Europameisterschaft, die im kommenden Jahr in Deutschland stattfindet.
"Wo geklatscht wird, wird auch gepfiffen", sagte Flick zur aktuellen Stimmung. Nach den Pleiten im Juni war zuletzt vermehrt seine Entlassung gefordert worden. "Der Wind kommt kräftig", räumte der 58-Jährige ein. Vorgeworfen wird ihm unter anderem, dass er an einigen Spielern zu lange festhält. Vor allem an denen, die einst beim FC Bayern mit ihm sechs Titel in einer Saison gewonnen haben. Zudem hätte der ein oder andere Spieler sich womöglich bereits eine Nominierung verdient gehabt, wurde bisher aber nicht berücksichtigt.
Jetzt soll sich die Stammelf für die EM finden
"Ich finde es schon eine große Dreistigkeit, zu behaupten, dass die Nationalmannschaft nicht nach dem Leistungsprinzip die Spieler einlädt", erwiderte Flick. Zugleich habe er Verständnis dafür, dass die Verantwortlichen mancher Klubs ihre Spieler positionieren möchten. Einer, der sich zuletzt ganz von selbst positioniert hat, ist Malick Thiaw. Der Innenverteidiger vom AC Mailand hat im Juni in der DFB-Elf debütiert und seine Chance beim Bundestrainer anscheinend genutzt. "Er hat bewiesen, auf was für einem Weg er sich gerade befindet", lobte Flick. "Das zeigt, dass man in so einer kurzen Zeit so eine Entwicklung machen kann."
Auch Thiaw kam bei seinen beiden Partien gegen Polen und Kolumbien in der im Anschluss arg kritisierten Dreierkette zum Einsatz. "Egal, was passiert, wir ziehen es durch", erzählte Flick, sei bei den Versuchen mit der Dreierkette für die Spiele im Juni die Devise gewesen. "Wir hätten natürlich auch nicht gedacht, dass die Ergebnisse so schlecht ausfallen." Für die anstehenden Partien gegen Japan (9. September) und Frankreich (12. September), verriet er, wird er wieder auf die Viererkette umstellen. Der Fokus liegt nun klar darauf, eine feste Mannschaft für die EM einzuspielen.
Für uns war klar, dass es ab September beginnt, die Kern-Mannschaft zu finden und sich dann auch einspielen zu lassen. Das bedeutet, dass in den kommenden Wochen das ein oder andere Gespräch stattfinden wird.
Bundestrainer Hansi Flick
Spielt Kimmich wieder Rechtsverteidiger?
Dies heißt, dass Flick dem ein oder anderen Spieler wohl mitteilen wird, dass er in den Plänen keine Rolle mehr spielt oder es für ihn schwer wird, einen Platz im EM-Kader zu erhalten. "Ich bin überzeugt, dass wir genügend Unterschiedsspieler haben", betonte Flick. Ein solcher kann auch Joshua Kimmich sein. Bei ihm wollte Flick nicht ausschließen, dass er vom zentralen Mittelfeld doch wieder auf die Position des Rechtsverteidigers rutscht.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz. 24. Juli 2023, 18:06 Uhr