Wie "Rehakles" und "Euro-Harry" vor 20 Jahren EM-Geschichte schrieben
Über 15 Jahre lang war Otto Rehhagel Werder-Trainer, holte je zweimal den DFB-Pokal und die Meisterschaft. Legendenstatus genießt Rehhagel aber vor allem in Griechenland.
Fußballwunder sind möglich. Den Beweis dafür lieferte nicht nur Bundestrainer Sepp Herberger 1954 mit der deutschen Nationalmannschaft beim WM-Triumph in der Schweiz, sondern auch Otto Rehhagel als Nationaltrainer Griechenlands.
Am 4. Juli 2004, exakt 50 Jahre nach dem Wunder von Bern, gelang Rehhagel der wohl genialste Coup der EM-Geschichte. Im Europameisterschafts-Endspiel gegen Gastgeber Portugal gingen seine Hellenen nach 90 Minuten überraschend als Sieger vom Platz. Griechenland stand Kopf, "Rehakles" wurde wortwörtlich auf Händen getragen.
Angelos Charisteas erzielt den Siegtreffer
Das goldene Tor zum 1:0 erzielte Werder-Stürmer Angelos Charisteas, der Wochen zuvor mit den Grün-Weißen Deutscher Meister geworden war. Nach Eckball von Mitspieler Angelos Basinas schraubte sich "Euro-Harry" in den Lissabonner Nachthimmel und köpfte den Ball ins portugiesische Tor. Keeper Ricardo hatte sich verspekulierte, war am Ball vorbei gesegelt.
Der aufstrebende Superstar Cristiano Ronaldo ging damals als Verlierer vom Platz. Seine Tränen konnte der ehrgeizige Außenstürmer von Manchester United schon damals nicht verbergen. Portugals Trainer Luiz Felipe Scolari musste ihn trösten. Erst zwölf Jahre später holte Ronaldo mit Portugal den EM-Pokal.
Griechenlands Märchen bei der EM 2004
Auf dem Weg ins Finale der EM 2004 glänzten die Griechen weniger durch offensive Spielfreude, sondern hauptsächlich durch beharrliches und strukturiertes Verteidigen. Im ganzen Turnier kassierte die Verteidigung um Abwehr-Koloss Traianos Dellas lediglich vier Gegentore, allesamt in der Vorrunde.
Ich bin sprachlos. Die Gefühle überwältigen mich. Ich glaube, das ist mein bester Moment.
Angelos Charisteas nach dem EM-Triumph
Der gebürtige Essener Rehhagel blieb bis 2010 Trainer Griechenlands, Angelos Charisteas absolvierte 2011 das letzte Länderspiel für sein Heimatland. Sowohl "König Otto" als auch "Euro-Harry" genießen bis heute Legendenstatus.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 3. Juli, 18.06 Uhr