"Der Zug hat keine Bremse": Bremerhaven feiert die Eishockey-Frauen

Partystimmung in der Eisarena: Mehr als 2.500 Fans trugen die deutsche Nationalmannschaft zur Olympia-Qualifikation. Das war beste Werbung für den Standort Bremerhaven.

Die Umkleide in der Eisarena Bremerhaven war längst in die ultimative Partyzone umgeschlagen. Zur Bierdusche hüpften und tanzten die Nationalspielerinnen ausgelassen zum Schlager-Hit "Wackelkontakt" und konnten ihr Glück immer noch nicht fassen: Nach zwölf Jahren sind die Eishockey-Frauen wieder bei den Olympischen Spielen dabei.

"Der Zug hat keine Bremse", rief Torfrau Sandra Abstreiter dazwischen: "Der fährt die ganze Nacht nur noch geradeaus. Italien, wir kommen!" 2026 sind sie in Mailand dabei, genauso wie das Männerteam. Das hatte es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben. Und das musste und durfte gefeiert werden, bis spät in die Nacht.

"Die Fans haben uns getragen"

Auf dem Eis hatte sich das Team von Bundestrainer Jeff MacLeod am Sonntagabend in einem echten Nervenkrimi im Entscheidungsspiel gegen Ungarn mit 2:1 durchgesetzt – durch den Doppelpack der Zwillingsschwestern Lilli und Luisa Welcke.

Einfach großartig, obwohl es sich noch nicht so real anfühlt. Wir haben 110 Prozent gegeben für unseren Traum von Olympia. Und die Fans haben uns getragen.

Lilli Welcke bei buten un binnen

Die 2.500 Fans, die von Donnerstag bis Sonntag die drei Partien der deutschen Spielerinnen in der Eisarena Bremerhaven frenetisch begleitet hatten, sorgten für eine besondere Atmosphäre, die die Eishockeyspielerinnen sonst selten erleben.

"Bremerhaven ist ein Super-Standort"

"Die Fans in Bremerhaven haben uns wirklich gepusht und es war eine großartige Atmosphäre", freute sich auch Lilli Welcke: "So viel Unterstützung für Frauen-Eishockey kann man sich nur wünschen."

Die tolle Stimmung, die gut besuchten Spiele und die problemlose Organisation des Viererturniers um das einzige Olympia-Ticket waren auch Dr. Peter Merten, dem Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), sehr positiv aufgefallen.

Bremerhaven ist ein Super-Standort. Ich habe mich bedankt bei Alfred Prey und Hauke Hasselbring, sie haben sofort zugesagt, dass sie das Turnier in Bremerhaven ausrichten. Und sie haben ihre Fanbasis mitgebracht. Und was sie abgezogen haben, hat uns ins Ziel gebracht.

Dr. Peter Merten, dem Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, bei Bremen Eins

Weitere Länderspiele in Bremerhaven

Der Einsatz der Verantwortlichen der Fischtown Pinguins zahlte sich aus. Denn Mertens sagte dem Klub bereits weitere Länderspiele in der Eisarena zu. "Auf jeden Fall. Mit der Performance werden wir schauen, dass wir immer mal wieder was im Norden machen."

Die Fans dürfte es freuen. Die Spielerinnen ebenso. Denn ihre Auftritte in Bremerhaven waren beste Werbung für den Eishockeysport insgesamt, ungeachtet des Geschlechts. Und Bremerhaven hat sich einmal mehr als Eishockey-Hochburg präsentiert und gezeigt, dass sie nicht nur Fischtown Pinguins können.