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Sterne gucken für Anfänger – das sehen Sie im Januar am Bremer Himmel

Olbers-Planetarium
Gar nicht so einfach, sich hier zurechtzufinden – es sei denn man ist studierter Astronom. Aber auch Neulinge können mit ein paar Tricks am Bremer Himmel fündig werden. Bild: Imago | epd

Den Mond (er)kennen wir alle, bei den Sternen wird es schon schwieriger. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Januar sogar Jupiter und Venus am Bremer Nachthimmel finden.

Freien Blick auf den Sternschnuppenregen Mitte der Woche hatte wohl nur, wer Mittwochnacht über den Wolken verbringen durfte. Doch keine Sorge, denn der Bremer Nachthimmel bleibt spannend: Die Sternbilder Großer Wagen und Kassiopeia kann man im Norden tatsächlich das ganze Jahr über sehen – wenn einem nichts die Sicht versperrt.

Es gibt aber auch saisonale Besonderheiten, die man aktuell in Bremen entdecken kann. Die Wintersternbilder mit dem Orion gehören dazu. Und auch zwei Planeten besuchen uns im Januar. Welche das sind und wie Sie auch als Laie schnell fündig werden, erklärt Jerome Meyer vom Olbers-Planetarium.

Welche Sternbilder kann ich am Bremer Nachthimmel sehen?

Schaut man Richtung Norden, sieht man in Bremen immer zwei Sternbilder: Den Großen Wagen mit seiner bollerwagenähnlichen Form und die Kassiopeia, das sogenannte "Himmels-W".
"Zurzeit kann man im Süden außerdem die Wintersternbilder sehen“, weiß Jerome Meyer, "hier ist der Orion mit seinen markanten Gürtelsternen gut zu sehen." Immer vorausgesetzt, der Himmel ist frei. Denn Wolken, künstliches und auch Mondlicht können die Sicht erheblich erschweren.

Sternenbild Richtung Norden: Großer Wagen und Kassiopeia WES T NORD OS T 60º 50º 40º 30º 60º 50º 40º 30º P olarstern Kassiopeia G r oßer W agen (G r oßer Bär)
Sucht man am Nachthimmel nach Orientierung, eignet sich der helle Polarstern im Norden besonders gut. Denn Großer Wagen und Kassiopeia liegen gleich nebenan. Aber Achtung: Manchmal steht das "Himmels-W" nämlich auch wie hier auf dem Kopf. Bild: Geolino, Fleurus Verlag, Stand: 02.11.2004

Brauche ich fürs Sterne Gucken eine spezielle Ausrüstung?

Nein, zumindest am Anfang benötigt man kein besonderes Equipment. Da reichen der Wetterbericht und die eigenen Augen vollkommen aus. Dazu sucht man sich ein möglichst dunkles Plätzchen, dreht sich Richtung Norden und sucht erst einmal den Polarstern. Dort findet man dann auch den Großen Wagen und das Himmels-W.

Spezialausrüstung sei erst sinnvoll, wenn jemand "nach den ersten freiäugigen Beobachtungen Blut geleckt" habe, so Jerome Meyer. Erst dann rät der Experte dazu, sich einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop mit Stativ zuzulegen.

Aber es gibt auch günstigere Hilfsmittel, mit denen Einsteiger sicher zum Ziel kommen: Für Technikfans gibt es längst Handyapps wie "Stellarium“, die einen direkt ortet. Oder aber man macht sich ganz altmodisch mit einer Sternkarte auf die Pirsch.

Sternkarte für Bremen im Januar 2024
Wer selbst aktiv werden will, kann sich mit einer Sternkarte auf die Suche machen. Entgegen der Leserichtung einer Landkarte hält man die allerdings genau anders herum. Bild: Radio Bremen

Welche Stern-Hotspots gibt es in Bremen und dem Umland?

Tatsächlich empfehle sich Bremen leider nicht besonders zum Sternegucken, bedauert Meyer, der hauptberuflich Lehrer ist. Verantwortlich dafür ist ein Phänomen, das Experten Lichtverschmutzung nennen. Dabei verunreinigt im Grunde nichts den Himmel – vielmehr sind es die Lichter der Stadt, die den Himmel so stark erhellen, dass Sterne und Co. kaum bis gar nicht mehr zu sehen sind.
Wissenschaftler empfehlen daher, Orte aufzusuchen, die siedlungsfern und straßenlaternenfrei sind: Also je weiter weg von menschlichen Lichtquellen, desto besser.

Die Lüneburger Heide ist schon ein recht guter Ort. Für den Anfang reicht aber vielleicht schon eine dunkle Ecke im Bürgerpark.

Jerome Meyer, stellvertretender Leiter des Olbers-Planetariums Bremen

Auf welche Himmelsphänomene können wir uns 2024 freuen?

Während Polarstern, Großer Wagen und Kassiopeia nachts ganzjährlich in nördlicher Richtung zu finden sind, sieht es bei den Wintersternbildern anders aus. Um den Orion zu sehen, drehen Sie sich also einfach um.

Und auch zwei Planeten kann man am Bremer Himmel entdecken, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Denn während Sterne seit Jahrtausenden fast an der selben Stelle am Himmel "stehen", kreisen die Planeten bekannterweise um die Sonne. Auf der Erde sehen wir sie dann in südlicher Richtung als auf- und abgehende Himmels-"Sterne".

Der Jupiter erhellt auch noch zu Jahresbeginn den Abendhimmel. Denn weil er von der Sonne beschienen wird, strahlt er im Süden hell wie ein Stern. Selbst leuchten können Planeten nämlich nicht. Spielt das Wetter mit, entdeckt man den Jupiter aktuell am besten gegen 19:45 Uhr. Ende Januar steht er dann schon gegen 18 Uhr am höchsten.

Anders bei der Venus: Die können Bremerinnen und Bremer am besten mittags sehen. Als sogenannter "Morgenstern" erreicht sie ihr Maximum im Januar gegen 14:15 Uhr. Im Gegensatz zum Jupiter bleibt uns die Venus auch die kommenden Monate mit leichter Zeitverschiebung erhalten.

Sternenbild Richtung Süden: Jupiter, Venus und Orion WES T SÜD OS T 60º 50º 40º 30º 60º 50º 40º 30º Orion V enus Jupiter
Im Januar locken im Süden nicht nur die Wintersternbilder mit dem strahlenden Orion. Auch die zwei Planeten sind in Bremen gut zu sehen. Die Venus sogar noch weit ins Jahr 2024 hinein. Bild: Funk-Vollmer Wetter, Stand: 05.01.2024

Mit welchen Astro-Fakten kann ich auf der nächsten Party angeben?

Sternschnuppen erscheinen uns besonders häufig, wenn wir ihnen "in Fahrtrichtung" begegnen. Ganz so wie Schneeflocken auf der Windschutzscheibe. "Die passende Fahrtrichtung der Erde um die Sonne haben wir in den Morgenstunden", verrät Jerome Meyer und hat noch mehr Expertenwissen auf Lager:

Weil neben dem Mond auch die Planeten Phasen haben, erscheinen sie uns zeitweise wie kleine Halbmonde. Richtig gut lässt sich das in Bremen aber nur an der Venus beobachten, die wir in nächster Zeit am Morgenhimmel sehen können.

Dass die Nächte im Sommer deutlich länger sind, spüren wir im Winter besonders. Doch tatsächlich gibt es eine Zeit im Jahr, in der auch der Bremer Nachthimmel nicht vollständig dunkel wird – die Wochen der Sommensonnenwende. Denn um den 21. Juni herum bleibt die Sonne so knapp unter dem Horizont, dass es auch Nachts nie ganz dunkel wird.

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Januar 2023, 19:30 Uhr